Wagner bei Monschau Klassik 2013: Gute Solisten - enttäuschendes Orchester eröffneten Eifel Open Air Festival
23.08.2013 / ID: 132887
Kunst & Kultur

Es waren die drei Gesangssolisten, die den in der Programmfolge ohne jeglichen dramaturgischen Sinn lieblos arrangierten Abend dann dennoch hörenswert gedeihen ließen. Jeffrey Dowd zeigte als Lohengrin, Stolzing und besonders als Siegmund seine Tenorerfahrenheit und Rollenkenntnis. Bei Christian Tschelebiew gefielen die vollen Basstiefen als Landgraf Heinrich und Daland. Warum er aber als Hans Sachs den Notenständer selbst aufs Podium schleppen musste, war eine der etlichen Ungereimtheiten der kaum vorhandenen Abendregie. Mit Elsas Traum begann Barbara Krieger bei lyrisch-warmer Tongebung und sorgte mit einer dramatisch aufblühenden Hallenarie der Elisabeth für den ersten vokalen Höhepunkt, dem vor der Pause ein zweiter mit dem bewegend gestalteten Liebestod Isoldes folgte. Ach, hätte doch hier nur ein wagnererfahrenes Orchester für das ätherische Strömen ihres herrlich timbrierten Soprans in die Sommernacht hinein gesorgt! Mit der leidenschaftlichen Sieglinde ("Du bist der Lenz") und mit Sentas Ballade, die sie mit beispielhafter Deklamation und intensiver Gestaltungskraft spannungsgeladen zu "erzählen" wusste, bewies sie ihre vordere Position in der ersten Liga der authentischen Wagnersängerinnen. Ihr gebührte mit Recht die jubelnde Zustimmung des Publikums und des gesamten Orchesters.
Wer hatte nur die abstruse Idee, ausgerechnet die Chorszene "Steuermann, lass' die Wacht" als Finalstück ohne Stimmen zu präsentieren? Er sollte für diese Missachtung gegenüber Wagner rot vor Scham werden. Zur Ehrenrettung der Programmauswahl muss allerdings erwähnt werden, dass der so gut wie unbekannte "Kaisermarsch" (von 1871), leider auch ohne Chorfinale, den zweiten Teil des Abends eröffnete, jedoch offenbarte, dass dieses "Stück" wohl eher eine ungeliebte Arbeit des Jubilars weit hinten in die Kuriositäten-Schublade gehört, zumindest dann, wenn sie so wie hier "abgeschrubbt" wurde.
Unbedingt zu erwähnen bleibt die am Tag darauf folgende Musicalgala mit Anna Maria Kaufmann, frisch eingeflogen von der Berliner Waldbühne, wo sie am Vorabend mit der Csárdásfürstin vor Tausenden Zuschauern brillierte. In Monschau brachte die Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg das zu Gehör, was sie konnte: Salonmusik aus der Westside-Story, Goldfinger und ein bisschen Summertime, wenn auch im Regen.
Ein Käfig voller Narren steht noch auf dem Programm und wird nach den Vorkritiken aus Saarbrücken auch ganz sicher die Eifel gefangen nehmen. Die Kölner Kammeroper weiß als Tournee Theater, was sie ihrem Publikum schuldig ist. In der Folge bedenkt das Monschau Klassik Festival des Verdi-Geburtstags mit der Oper Rigoletto und beendet die Ausgabe 2013 mit René Kollo und Barbara Cramm in einer Operettengala.
Wagner ist und bleibt immer ein Risiko und so waren viele Plätze der offiziellen Festspieleröffnung unbesetzt. (Nur Volksstar Heino hatte sich am Vorabend in neuem Outfit, musikalisch wie kleidungsmäßig wieder einmal neu erfunden und volle Ränge beschert.) Etwa 600 Gäste konnte Margaretha Ritter, Bürgermeisterin von Monschau, begrüßen, tat dies umso herzlicher, ließ keinen wichtigen Sponsor aus und benannte gleich jeden Lokalpolitiker mit Namen, Applaus abwartende Pausen einschließlich.
Ritter bedankte sich brav bei den Geladenen und entschuldigte die leeren Plätze. "Das haben wir wissend in Kauf genommen, weil wir den künstlerischen Anspruch und die Würdigung des 200. Geburtstages Richard Wagners nicht kommerziellen Erwägungen unterwerfen wollten." Eine gute Idee, die aber eher wie eine Entschuldigung ankam.
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