Stahlhandel im Umbruch: Tendenz zum Outsourcing
23.07.2013
Logistik & Transport
Die anhaltend ungünstigen konjunkturellen Rahmenbedingungen in Europa, absatzschwache Kernbranchen wie die Automobilindustrie und Überkapazitäten sorgen in der Stahlhandelsbranche weiterhin für Unsicherheit. Um auf die Minderauslastung stabilisierend einzuwirken, erweitern viele Handelshäuser ihre Serviceleistungen im Zuge der Kundenbindung. Darüber hinaus suchen viele Unternehmen nach Einsparmöglichkeiten, wie sie beispielsweise die Ausgliederung von Logistikdienstleistungen bietet.
"Die Lage auf dem Markt hat eindeutig Einfluss auf unser Unternehmen, denn die Anzahl an Aufträgen nimmt zu. Wir sind der Ansicht: Der Trend im Stahlhandel geht eindeutig zum Outsourcing", so bewertet Marcel Hergarten, geschäftsführender Gesellschafter der Stahlspedition Hergarten, die Entwicklung. "Versanddisposition, eigener Fuhrpark, Verladetätigkeiten im Ladebetrieb - all diese Aufgaben sind keine heiligen Kühe mehr." Zu diesem Ergebnis kommt auch der BVL-Logistikindikator aus dem zweiten Quartal 2013. Während sich die Auftragslage der Logistikdienstleister um 14 Punkte oberhalb der neutralen 100er-Marke verbesserte und die Erwartungen der Befragten positiv ausfielen, stagnierte die Entwicklung im Bereich Industrie und Handel. Auch die Studie "Challenges 2013" der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply-Chain-Management kommt zu dem Ergebnis, dass die Bereitschaft zum Outsourcing von Logistikleistungen besonders groß ist. In instabilen Zeiten besinnen sich die Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen und passen ihre Geschäftsmodelle entsprechend an: Leistungen, die eine geringe Kerngeschäftsnähe aufweisen, werden ausgelagert. Dieses Vorgehen ist vor allem deswegen vorteilhaft, weil Dienstleister auch bei kurzfristigen Auftragsschwankungen schneller Kapazitäten auf- bzw. abbauen können. Dies ermöglicht ein flexibleres Eingehen auf Marktanforderungen.
Doch bei der Wahl des Dienstleisters sollten sich Stahlhandelsunternehmen nur an einen kompetenten und branchenerfahrenen Logistiker wenden, der die Logistikprozesse ganzheitlich betrachtet. Marcel Hergarten präzisiert: "Ein guter Stahlspediteur arbeitet sich intensiv in die Prozesse seines Kunden ein und spürt versteckte Faktoren auf, wie beispielsweise eine suboptimale Disposition." Zum einen hilft dieses Vorgehen den Stahlhandelshäusern, Prozesse kosteneffizienter zu gestalten. Zum anderen ist dieses Vorgehen für Händler auch im Sinne der Kundenbindung von Vorteil. Angesichts der Marktsituation entscheiden sich die stahlverarbeitenden Unternehmen immer häufiger gegen hohe Lagerbestände mit entsprechender Kapitalbindung. Stattdessen suchen sie für die vorrangig auftragsbezogenen Bestellabrufe Partner mit entsprechendem Branchen- und Prozess-Know-how. Die nach den Qualitätsnormen DIN ISO 9002 und DIN EN ISO 9001:2000 zertifizierte Stahlspedition stellt aus diesem Grund zusätzlich Lagerfläche und Kommissionierleistungen zur Verfügung.
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