Prävention statt Schadensbegrenzung
03.12.2024
Medien & Kommunikation
Australien hat ein Gesetz verabschiedet, das Kindern unter 16 Jahren die Nutzung sozialer Medien verbietet. Plattformen wie TikTok und Instagram sind verpflichtet, sicherzustellen, dass diese Altersgrenze eingehalten wird. Verstöße können mit Strafen von bis zu 30 Millionen Euro geahndet werden. Ziel ist es, Kinder vor Cybermobbing, gefährlichen Challenges, exzessivem Medienkonsum und Missbrauch im Internet zu schützen. "Australien setzt ein starkes Zeichen für den Schutz von Kindern", erklärt Medienexperte Florian Buschmann, unter anderem bekannt durch focus online, den MDR sowie den Fachverband für Mediensucht.
Das Verbot von Social Media für Jugendliche unter 16 Jahren zeigt, dass die Risiken des digitalen Raums endlich ernst genommen werden. Doch reichen Verbote aus, oder braucht es andere Ansätze, um Kinder wirklich zu schützen?
Florian Buschmann hält den Vorstoß Australiens zwar für ein starkes Zeichen für den Schutz von Kindern, doch Verbote allein würden die eigentlichen Probleme nicht lösen, so der Experte. Prävention sei weitaus wichtiger.
"Es ist allen klar, wir brauchen Veränderungen", sagt Buschmann. "Aber Verbote allein verfehlen oft das Ziel oder erreichen sogar das Gegenteil. Ohne die Vermittlung von Kompetenzen bleibt das eigentliche Problem bestehen. Kinder von digitalen Plattformen fernzuhalten, ist nicht die Lösung, vielmehr müssen sie lernen, wie diese funktionieren, wie man Gefahren im Netz erkennen und sich schützen kann."
Ist ein solches Gesetz in Deutschland möglich?
In Deutschland ist so ein Verbot in weiter Ferne. Der Föderalismus und die Betonung individueller Freiheiten erschweren eine einheitliche Regelung. "Es fällt uns bereits schwer, Handyverbote in Schulen zu etablieren - eine umfassende Social-Media-Regulierung würde auf ähnliche Widerstände stoßen", schätzt Buschmann die Lage ein. Andere Länder in Europa sind da weiter: Frankreich und Italien beispielsweise haben gesetzliche Handyverbote in Schulen eingeführt.
Die eigentliche Frage ist, ob Verbote überhaupt zielführend sind: "Es ist, als würden wir die Altersgrenze für Alkohol auf 21 setzen. Viele würde dennoch illegal konsumieren und gerade das lässt sich nicht kontrollieren", so Buschmann.
Medienkompetenz ist der Schlüssel zur digitalen Selbstbestimmung
"Solche Verbote sind wie ein Pflaster auf der offenen Wunde - was wir wirklich brauchen, ist eine ausgeprägte Förderung von Medienkompetenz", betont Buschmann.
Medienkompetenz ist eine vielschichtige Fähigkeit, die unterschiedliche Bereiche abdeckt. Sie schließt kritisches Denken ein, das befähigt, Informationen auf ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen und mögliche Manipulationen zu erkennen. Ebenso wichtig ist die Fähigkeit zur Selbstregulation, um die eigene Zeit vor Bildschirmen bewusst zu steuern und klare Grenzen zu ziehen. Darüber hinaus umfasst sie digitale Resilienz, die hilft, mit Herausforderungen wie Cybermobbing oder belastenden Erlebnissen im virtuellen Raum umzugehen. Technisches Verständnis bildet eine weitere Grundlage, um die Funktionsweise von Algorithmen zu durchschauen und die Mechanismen hinter der gezielten Bindung von Aufmerksamkeit durch Plattformen zu begreifen.
"Diese Fähigkeiten sind genauso wichtig wie Lesen, Schreiben oder Rechnen", erklärt Buschmann, "denn nur, wenn Kinder die digitale Welt verstehen lernen, können sie sich sicher in ihr bewegen. Dabei ist die Begleitung durch Eltern fundamental wichtig."
Wie wir digital Natives fit machen
Man sollte sich nicht allein auf Gesetze verlassen, es braucht vor allem eine gute Zusammenarbeit von Schulen, Eltern und Fachleuten. Etwas, was alle Familien umsetzen könnten, wäre, ein genaues Auge auf die Bildschirmzeit der Kinder zu haben. "In weiterführenden Schulen variiert die tägliche Nutzungsdauer digitaler Medien zwischen vier und acht Stunden pro Tag. Das ist einfach zu viel. Für Kinder in der Grundschule sind 30 bis 45 Minuten pro Tag empfohlen. Für Kinder ab dem 12. Lebensjahr ein bis zwei Stunden", so Buschmann.
Und ganz wichtig sei die Einhaltung der Altersempfehlungen: "Es kann nicht sein, dass Kinder in der ersten Klasse gewalthaltige Spiele wie Fortnite oder gar GTA spielen, oder auf Plattformen wie Snapchat Zeit verbringen."
Aufklärungsinitiative OFFLINE HELDEN
Florian Buschmann weiß sehr genau, worüber er spricht. Er studierte Psychologie (B.A.) und war einst selbst betroffen von Mediensucht: "Als Teenager spielte ich bis zu 16 Stunden am Tag und vernachlässigte nahezu alles andere." Nicht jeder schafft den Absprung, so wie er. Inzwischen ist er in Schulen unterwegs und klärt über Mediensucht auf. In Projekten ab der ersten Klassenstufe spricht er mit den Kindern über die verschiedenen Gefahren im Internet. Mit seinem Team OFFLINE HELDEN führte er in diesem Jahr über 500 Veranstaltungen mit mehr als 12.000 Teilnehmern durch. "Über die letzten Jahre haben wir uns als fester Teil der Bildungslandschaft etablieren können. Es ist schön zu hören, wenn Kinder erzählen, wie sie kritische Apps löschen oder Eltern wieder mehr Familienzeit mit ihren Schützlingen verbringen."
In Deutschland braucht es nachhaltige Diskussionen über den Umgang mit digitalen Geräten. "Gerade Kinder und Jugendliche befinden sich in einer kritischen Lebensphase, in der wir sie begleiten und unterstützen müssen."
(Die Bildrechte liegen bei dem Verfasser der Mitteilung.)
Firmenkontakt:
Florian Buschmann
Kötzschenbroder Straße 46
01139 Dresden
Deutschland
017640479797
http://www.florian-buschmann.de
Pressekontakt:
Florian Buschmann
Kötzschenbroder Straße 46
01139 Dresden
017640479797
http://www.florian-buschmann.de
Diese Pressemitteilung wurde über PR-Gateway veröffentlicht.
Für den Inhalt der Pressemeldung/News ist allein der Verfasser verantwortlich. Newsfenster.de distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen.
Weitere Artikel von Florian Buschmann
05.03.2024 | Florian Buschmann
Jenseits der Ablenkung
Jenseits der Ablenkung
07.06.2023 | Florian Buschmann
Die Gefahren von KI und scheinbar grenzenlosen Internetwelten
Die Gefahren von KI und scheinbar grenzenlosen Internetwelten
Weitere Artikel in dieser Kategorie
03.12.2024 | AllatRa e.V.
ALLATRA TV: Eine Plattform für unabhängige Berichterstattung und globale Zusammenarbeit
ALLATRA TV: Eine Plattform für unabhängige Berichterstattung und globale Zusammenarbeit
03.12.2024 | SoftLogic Informationsmanagement GmbH
Neues kostenloses und anonymes Umfrageportal Votatio.de
Neues kostenloses und anonymes Umfrageportal Votatio.de
29.11.2024 | ANINOVA e.V. (vormals Deutsches Tierschutzbüro e.V.)
Podcasterin und Comedienne Ines Anioli rettet zusammen mit ANINOVA Tiere aus polnischer Pelzfarm
Podcasterin und Comedienne Ines Anioli rettet zusammen mit ANINOVA Tiere aus polnischer Pelzfarm
28.11.2024 | Hong Kong Tourism Board - noble kommunikation
Winterwunder verzaubern Hongkong
Winterwunder verzaubern Hongkong
28.11.2024 | GRIN Publishing GmbH
Die vielen Facetten der Plattform YouTube
Die vielen Facetten der Plattform YouTube