Ein gutes Gehör trainiert das Gehirn
15.11.2013
Medizin, Gesundheit & Wellness
-Risiko einer Demenzerkrankung steigt proportional mit zunehmender Schwerhörigkeit
-Experten erwarten weltweite Zunahme von Hörminderungen und Demenzerkrankungen
-Weitere Studien sollen Beleg für positiven Zusammenhang zwischen Versorgung mit Hörgeräten und Verzögerung von Demenz erbringen
Hamburg, 15. November 2013. Was lässt im Alter zuerst nach - unser Hörsinn oder die Fähigkeit unseres Gehirns zuzuhören, zu verstehen und sich zu erinnern? Bedingen sich beide Prozesse oder sind sie ganz unabhängig von einander? Das kürzlich von Amplifon herausgegebene Analysepapier "Ein gutes Gehör trainiert das Gehirn" zeigt auf: Tatsächlich besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Grad der Hörminderung und dem Risiko, an Demenz zu erkranken. Mit zunehmendem Verlust des Hörvermögens steigt auch das Risiko einer Demenzerkrankung. Dieses kann - im Falle eines sehr schweren Hörverlusts - sogar bis zu fünfmal höher liegen als bei einem normalhörenden Menschen.
Demenz und Schwerhörigkeit - eine wechselseitige Beziehung
Schätzungsweise einer von drei Fällen einer Demenzerkrankung ist durch Schwerhörigkeit bedingt. Umgekehrt kann der Prozess des Hörverlusts aber auch durch das Abnehmen der kognitiven Fähigkeiten beschleunigt werden. Die Gründe für den direkt proportionalen Zusammenhang zwischen Hörverlust und Demenzrisiko sind bislang nur hypothetisch. Ein interessanter Ansatz ist die Vermutung, dass der Krankheitserreger, der in einigen Formen der Demenz, zum Beispiel auch der Alzheimer-Krankheit, entdeckt wurde, auch bei Störungen des Hörvermögens zu Grunde liegt.
Auch die erhöhte psychische Arbeitsbelastung, die Menschen mit Hörminderung zum Dekodieren relevanter Informationen, etwa aus einer Unterhaltung oder einer Fernsehsendung, gegenüber Normalhörenden aufwenden müssen, ist eine Erklärung für das erhöhte Demenzrisiko.
Eine dritte These berücksichtigt, dass sich Menschen mit nachlassender Hörfähigkeit häufig immer stärker von ihrem sozialen Umfeld isolieren. Ähnlich wie das Sprachverstehen mit der Dauer der Schwerhörigkeit immer weiter abnimmt, so diese Annahme, werden die kognitiven Fähigkeiten durch den Rückzug von gesellschaftlichen Aktivitäten immer seltener genutzt bzw. trainiert, bis sie schließlich ganz nachlassen.
Prävention kann Zunahme von Krankheitsfällen und Kosten verhindern
Erst vor Kurzem hatte die Organisation Alzheimer"s Disease International (ADI) mit ihrem alljährlichen Welt-Alzheimer-Bericht 2013 alarmierende Zahlen vorgelegt. Demnach leben zurzeit rund 35 Millionen Menschen weltweit mit einer Form der Demenz. Bis 2050 soll sich diese Zahl verdreifachen. Auch die Deutsche Alzheimer Gesellschaft prognostiziert eine Verdreifachung der momentan rund 1,4 Millionen an Demenz erkrankten Menschen hierzulande.
Die Autoren des Analysepapiers hoffen nun, durch weitere klinische Studien eindeutig belegen zu können, dass das Tragen von Hörhilfen das Einsetzen von Demenz verzögert. Schon heute ist für die Experten allerdings klar: Mithilfe von Gehörschutz in lauten Lebenssituationen, regelmäßigen Tests des Hörvermögens und - im Fall einer bestehenden Hörminderung - dem konsequenten Tragen von geeigneten Hörlösungen kann der Einzelne etwas zum optimalen Erhalt seiner kognitiven Fähigkeiten beitragen. Daneben hat die rechtzeitige Versorgung mit einem Hörgerät im Bedarfsfall einen nachweislich positiven Einfluss auf die Lebensqualität und die soziale Integration der Betroffenen und kann somit weitere altersbedingte Prozesse wie Isolation und Depression verhindern.
"Das Analysepapier zeigt auf, wie wichtig ein gutes Gehör sowohl für unsere Fähigkeit zu kommunizieren und an der Umwelt teilzunehmen als auch für den Erhalt unserer Gedächtnisleistung im Alter ist", erklärt Robert Leitl, Geschäftsführer der Amplifon Deutschland GmbH. "Die wissenschaftlichen Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung eines erklärten Ziels von Amplifon: mög-lichst viele Menschen über einfache Präventionsmaßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten für besseres Hören zu informieren und längst überholten Vorurteilen gegenüber dem Tragen von Hörgeräten entgegenzuwirken", so Leitl weiter.
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