Das 150. verbraucherfreundliche Heim in Schleswig-Holstein
02.07.2011
Medizin, Gesundheit & Wellness
Der "Grüne Haken" steht für Lebensqualität im Heim
Swisttal, 01.07.2011 - Haus Treeneblick in Friedrichstadt ist das 150. Heim in Schleswig-Holstein, das sich offiziell "verbraucherfreundlich" nennen darf. Das 45-Betten-Haus hat sich im Juni freiwillig einer Begutachtung durch den ehrenamtlichen Gutachter und Vorsitzenden der unabhängigen Bundesinteressenvertretung der Nutzerinnen und Nutzer von Wohn- und Betreuungsangeboten im Alter und bei Behinderung (BIVA) e.V., Heinz Drenkberg, gestellt. Das Haus hat nahezu alle 120 der von der BIVA zugrunde gelegten Kriterien für Lebensqualität im Altenheim erfüllt. Dafür erhält das Heim am 3. Juli in Anwesenheit von Friedrichstadts Bürgermeisterin Regina Balzer die Urkunde mit dem "Grünen Haken", dem Symbol für Lebensqualität im Altenheim.
"Im Haus Treeneblick habe ich ein junges, engagiertes Team angetroffen, das sich unglaublich viel Mühe gibt, den Bewohnerinnen und Bewohnern ein familiäres Umfeld zu schaffen", stellte Heinz Drenkberg nach der Begehung des Hauses und den Gesprächen mit Heim- und Pflegedienstleitung, aber auch mit dem Bewohnerbeirat fest. Ausdrücklich lobte er die wohnliche Einrichtung und die Atmosphäre, die im ganzen Haus herrscht: "Man fühlt sich dort sofort wohl, wenn man zur Tür hereinkommt!"
150 Heime mit ausgewiesener Lebensqualität sind es mittlerweile in Schleswig-Holstein, bundesweit sind es derzeit schon mehr als 1.300 Heime, die den "Grünen Haken" der BIVA bekommen haben. Sie alle sind in der Online-Datenbank http://www.heimverzeichnis.de zu finden. Die Website wurde auf Wunsch zahlreicher Ratsuchender nach einem bundesweiten und übersichtlichen Verzeichnis deutscher Altenheime geschaffen: Sie führt alle Heime der stationären Langzeitpflege in Deutschland auf. Von den 9.376 erfassten Heimen mit Adressdaten haben über 2.200 Heime auch detaillierte Informationen zu ihren Leistungen und Angeboten eingestellt. Diese werden nach einem einheitlichen Schema präsentiert. Welche der Heime bereits als verbraucherfreundlich bewertet worden sind, erkennt man sofort am "Grünen Haken", der direkt hinter dem Heimnamen steht. Doch der "Grüne Haken" ist kein pauschales Symbol für Lebensqualität im Heim. Verbraucherinnen und Verbraucher sollen wissen, was sich dahinter verbirgt. So haben fast alle Heime ihre Beurteilungen freigeschaltet, und wer es wissen will, kann auf der Website genau nachlesen, welche der insgesamt 120 Kriterien im jeweiligen Heim erfüllt werden. Die Kriterien sind in Anlehnung an die Standards der Weltgesundheitsorganisation und die Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen nach den Merkmalen Autonomie, Teilhabe und Menschenwürde unterteilt. Um den "Grünen Haken" zu bekommen, müssen die Heime jede der drei Kategorien zu mindestens 80 Prozent erfüllen. Nach einem Jahr müssen sie sich erneut begutachten lassen, wenn sie weiterhin als verbraucherfreundlich gekennzeichnet bleiben wollen.
"Unser Heimverzeichnis ist einmalig. Es gibt kein anderes Verzeichnis, das neben den Kontaktdaten und den gängigen Strukturdaten wie Platzangebote und Preise auch Daten zur Lebensqualität aus Verbrauchersicht bereithält", erklärt der BIVA-Vorstand. Das Heimverzeichnis der BIVA erfasst die sogenannten weichen Faktoren und ist damit eine Orientierungshilfe bei der Suche nach Heimen, bei denen die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner im Mittelpunkt steht. "Lebensqualität definieren wir aus der Sicht der Bewohnerinnen und Bewohner, ganz konkret aus dem erlebten Alltag. Daher fragen wir die Bewohnerinnen und Bewohner, wie sie die Angebote in den einzelnen Lebensbereichen erfahren und ob diese ihren Wünschen und Vorstellungen entsprechen. Ihre Antworten fließen in unsere Begutachtungsergebnisse ein", erklärt Heinz Drenkberg.
Ein weiteres Merkmal des Projekts Heimverzeichnis ist zudem, dass geschulte Ehrenamtliche die Erhebungen durchführen. Über 200 Gutachterinnen und Gutachter, die meisten aus der Altersgruppe 55 plus, engagieren sich im Auftrag der BIVA für Lebensqualität im Altenheim. Sie kommen aus allen Gegenden Deutschlands und allen Schichten der Bevölkerung. "Damit bringen wir auch zum Ausdruck, dass es uns nicht um einen pflegefachlichen Blick, sondern um den gesunden Menschenverstand der Durchschnittsbürger geht, wenn sie in den Gesprächen mit den Leitungskräften und den Beiräten sowie beim Rundgang durch das Haus die Ergebnisse festhalten", so Drenkberg.
Herausgeber des Heimverzeichnisses ist die BIVA, die einzige bundesweite Interessenvertretung von Heimbewohnern; das Heimverzeichnis ist daher unabhängig und keinem Kosten- oder Leistungsträger verpflichtet. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz fördert dieses Projekt.
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