Häufigkeit von Sepsis kann durch Impfen reduziert werden
12.09.2016
Medizin, Gesundheit & Wellness
Sepsis ist ein lebensgefährlicher Notfall. Die auch als Blutvergiftung bezeichnete Krankheit entsteht, wenn eine Infektion "außer Kontrolle" gerät und die körpereigene Immunabwehr die eigenen Organe schädigt. So kann es innerhalb weniger Stunden zu Multiorganversagen und zum Tod kommen. Wer eine schwere Sepsis überlebt, der leidet häufig unter erheblichen Langzeitfolgen. In Deutschland sterben jährlich etwa 70.000 Menschen an den Folgen einer Sepsis (1).
Ursache einer Sepsis ist immer eine Infektion. Viele Denken bei Sepsis an eine "Blutvergiftung" durch eine äußere Verletzung, etwa an eine Wunde durch einen rostigen Nagel. Viel häufiger jedoch wird eine Sepsis durch Infektionsherde im Inneren des Körpers hervorgerufen, zum Beispiel durch Pneumokokken oder Grippeviren - und diese wäre in vielen Fällen vermeidbar. Durch Impfung von Menschen aus Risikogruppen etwa ließe sich die Zahl der Erkrankungen und damit die Wahrscheinlichkeit einer Sepsis deutlich reduzieren. Diese betrifft am häufigsten Ältere über 60 Jahre sowie Menschen, die an chronischen Nieren- oder Lebererkrankungen leiden. Auch kleine Kinder, Alkoholkranke und Menschen ohne Milz haben ein erhöhtes Sepsis Risiko. In einer aktuellen niederländischen Studie konnte anhand von 85.000 Teilnehmern gezeigt werden, dass durch Impfung von über 65-Jährigen die durch Pneumokokken verursachte Sepsis um bis zu 75% reduziert werden kann (2).
Während des Welt-Sepsis Kongresses letzte Woche, der mit nahezu 15.000 registrierten Teilnehmern weltweit zu den bedeutendsten Veranstaltungen zum Welt-Sepsis-Tag gehört, wurde von Vertretern führender internationaler Gesundheitseinrichtungen und Institute nochmals deutlich auf die Wichtigkeit von Impfungen für die Sepsis-Prävention hingewiesen.
Prof. Konrad Reinhart, Vorsitzender des Vorstands der Sepsis Stiftung: "Sepsis ist heute weltweit die Nummer eins der vermeidbaren Todesursachen. Nicht zuletzt der demographische Wandel führt dazu, dass die Zahl der Sepsis Erkrankungen auch in Deutschland weiterhin ansteigt. Es ist noch immer zu wenig bekannt, dass durch Impfungen gegen Meningitis, Lungenentzündung und Grippe viele Sepsis Tote vermieden werden könnten. "
Zum diesjährigen Welt-Sepsis-Tag am 13. September unterstreicht die Sepsis Stiftung daher ihre Forderung an die Politik, die Quote für Pneumokokken- und Grippeimpfungen zu erhöhen. In Deutschland sind momentan nur etwa 40% der über 60-Jährigen gegen Pneumokokken geimpft, nur etwa die Hälfte der über 60-Jährigen erhält die jährliche Grippeimpfung (3). In einigen Bundesländern ist diese Zahl sogar rückläufig. Die relativ niedrigen Impfraten spiegeln das mangelnde Bewusstsein über die Gefährlichkeit dieser Infektionskrankheiten und dem damit verbunden Sepsis Risiko wider. Eine bundesweite Aufklärungskampagne, die speziell an Risikogruppen gerichtet ist, könnte dies ändern und dazu beitragen, vermeidbare Todesfälle in erheblichen Umfang zu reduzieren.
(1)Fleischmann et al, Dtsch Arztebl Int 2016; 113(10):159-66;
(2)Bonten et al, N Engl J Med. 2015 Mar 19;372(12):1114-25
(3)Poethko-Müller et al. Bundesgesundheitsbl2013 56:845-857
Bildquelle: Lindgrün GmbH
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