Die Tage vor den Tagen: Das prämenstruelle Syndrom (PMS)
23.02.2011
Medizin, Gesundheit & Wellness
München, 22. Februar 2011. Die Sexualhormone beeinflussen nicht nur die Geschlechtsorgane. Sie wirken auch auf viele andere Organe, das zentrale Nervensystem und die Psyche. Das merken besonders die Frauen, die von dem prämenstruellen Syndrom (PMS) betroffen sind, so jameda Gesundheitsredakteurin Dr. Iris Hinneburg.
Zahlreiche Beschwerden
Frauen, die unter PMS leiden, klagen über eine ganze Bandbreite von Beschwerden, die etwa 5 bis 7 Tage vor der Regelblutung beginnen. Sie umfassen beispielsweise
· Wassereinlagerungen und Gewichtszunahme
· Appetitsteigerung
· Nervosität
· Reizbarkeit
· Schmerzen in der Brust
· Schlafstörungen oder
· depressive Verstimmungen.
Die Symptome variieren von Frau zu Frau und können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Bei etwa 5% aller Frauen im gebärfähigen Alter sind die Beschwerden so stark, dass die Lebensqualität spürbar leidet und ein normaler Alltag mit Beruf und Familie kaum möglich ist. Was das PMS genau verursacht, ist bisher nicht abschließend geklärt. Die schwankenden Hormonspiegel im Blut scheinen eine Rolle zu spielen, doch sind wahrscheinlich noch viele weitere Faktoren am Krankheitsgeschehen beteiligt.
Andere Ursachen ausschließen
Wer regelmäßig vor der Menstruationsblutung unter solchen Beschwerden leidet, sollte sie unbedingt ärztlich abklären lassen. Denn auch andere Erkrankungen können ähnliche Symptome verursachen. Eine wichtige Hilfe für die Diagnose ist ein Zykluskalender, in den neben dem Termin der Regelblutung auch jeweils eingetragen wird, wann welche Symptome auftreten und wie stark sie sind.
Therapieoptionen ohne Medikamente
Vielen Frauen hilft es, sich während der Tage mit den stärksten Beschwerden an der frischen Luft zu bewegen, etwa zu joggen oder spazieren zu gehen. Auch Entspannungstechniken wie Yoga oder Tai Chi können zum Wohlbefinden beitragen. Es gibt Hinweise darauf, dass eine calciumreiche Ernährung ebenfalls die Beschwerden bei PMS lindern kann. Ob Vitamin B6 hilft, ist umstritten. Da aber in der Regel keine Nebenwirkungen auftreten, kann ein entsprechender Therapieversuch unternommen werden.
Pflanzliche Hilfe
Auch pflanzliche Arzneimittel können ausprobiert werden. Manchen Frauen helfen Präparate aus Mönchspfeffer (Agnus castus). Hochdosierte Präparate mitJohanniskraut oder Baldrian lindern psychische Beschwerden. Allerdings müssen die pflanzlichen Arzneimittel über einen Zeitraum von mehreren Wochen eingenommen werden, bevor ein wahrnehmbarer Effekt eintritt.
Medikamente bei starken Beschwerden
Wenn diese Therapiemöglichkeiten die Beschwerden nicht ausreichend lindern, kann der Arzt Medikamente verordnen. Stehen die psychischen Symptome im Vordergrund, werden häufig Antidepressiva eingesetzt. Eine weitere Option für Frauen, die gleichzeitig verhüten wollen, ist die Pille, die den Hormonspiegel stabilisiert. Gute Erfahrungen werden auch mit dem sogenannten Langzyklus gemacht, bei dem die Pille kontinuierlich eingenommen wird und die 7 pillenfreie Tage pro Zyklus entfallen. Auch andere Medikamente, die den Spiegel an Sexualhormonen im Blut beeinflussen, können eingesetzt werden.
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