Uran im Trinkwasser
14.01.2011
Medizin, Gesundheit & Wellness
Berlin (wnorg) - Uran ist hochgiftig. Spuren davon finden sich immer wieder im Trinkwasser. Das ist besonders für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich. Nun ist ein Streit darüber entbrannt, ob die aktuellen gesetzlichen Nachbesserungen ausreichen, um auch die ganz kleinsten Mitbürger vor den Gefahren aus dem Trinkwasser zu schützen.
Zukünftig darf in Deutschland kein Trinkwasser mehr aus den Leitungen fließen, das mehr als 10 Mikrogramm Uran pro Liter enthält. Das hat der Bundesrat vor kurzem mit einer Änderung der Trinkwasserverordnung beschlossen. Nachdem foodwatch vor zwei Jahren erstmalig Daten zur Uranbelastung von Trinkwasser veröffentlichte, hatte die Bundesregierung die Einführung eines Grenzwertes angekündigt.
Doch der nun beschlossene Höchstwert von 10 Mikrogramm Uran pro Liter bietet nach Meinung von foodwatch keinen ausreichenden Schutz für Säuglinge und Kleinkinder. Das bestätigt nach foodwatch-Angaben eine Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) von März 2009, die deutsche Behörden eigens in Auftrag gegeben hatten. "Ein Grenzwert muss auch besonders gefährdete Gruppen wie Säuglinge und Kleinkinder zuverlässig schützen", erklärte Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer von foodwatch. "Mit einem Höchstwert von 10 Mikrogramm verletzen Bundesregierung und Bundesrat ihre Fürsorgepflicht für die Schwächsten."
"In falscher Rücksichtnahme auf die wirtschaftlichen Interessen einiger Wasserversorger ignorieren sie den letzten Stand der Wissenschaft. Wasser darf aus Vorsorgegründen nicht mehr als 2 Mikrogramm Uran pro Liter enthalten, egal ob Trink- oder Mineralwasser", so Wolfschmidt. Für in Flaschen abgefülltes Mineralwasser gilt schon heute: Enthält es mehr als 2 Mikrogramm Uran pro Liter, darf es nicht mit dem Hinweis "geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung" verkauft werden. Aus der EFSA-Studie geht zudem unmissverständlich hervor, dass noch bei einer Uranbelastung von unter 4 Mikrogramm pro Liter Wasser bei Kleinkindern und Säuglingen erhebliche Risiken für eine Schädigung lebenswichtiger Organe bestehen.
Gleichzeitig ist es technisch ohne Weiteres möglich, Uran mit Ionenaustauschern bis an die Nachweisgrenze heran aus dem Wasser zu filtern. Damit die Verordnung in Kraft treten kann, muss nun die Bundesregierung den Beschlüssen des Bundesrats zustimmen.
Foodwatch hatte 2008 erstmalig Daten zur Uranbelastung von Trinkwasser veröffentlicht. Dabei lag jeder achte Wert im kritischen Bereich über 2 Mikrogramm Uran pro Liter. Das Schwermetall Uran kann aufgrund seiner chemischen Giftigkeit schwere Gesundheitsfolgen wie Nierenschädigungen verursachen. Uran gelangt auf natürlichem Wege ins Wasser, wenn das Wasser durch uranhaltige Gesteinsschichten fließt. Für Mineralwasser gibt es nach wie vor keinen allgemeingültigen Uran-Grenzwert. Lediglich für Mineralwasser, das als "geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung" beworben wird, gilt der Höchstgehalt von 2 Mikrogramm Uran pro Liter.
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