Pressemitteilung von Guido F. Gebauer

Love-Scammer: Betrüger schleichen sich immer raffinierter in Dating-Portale ein


Politik, Recht & Gesellschaft

Love-Scammer sind Betrüger, die sich in Datingportale und soziale Netzwerke einschleichen. Sie treten mit partnersuchenden Singles in Kontakt treten, um diese finanziell auszubeuten. Dabei spielen sie Gefühle von Liebe und Romantik vor, um sodann Geldforderungen zu stellen.

Die psychologische Partnervermittlung http://www.gleichklang.de beobachtet in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme an Professionalität und Raffinesse bei den Tätern. Dadurch versuchten die Täter, Abwehrmaßnahmen der Datingportale zu unterlaufen.

Anzeigen führten nach Angaben des Gleichklang-Psychologen Dr. Guido F. Gebauer nahezu immer ins Leere. Love-Scammer agierten international in Form von kriminellen Banden. Gleichzeitig seien die jeweiligen Schadensbeträge in Höhe von einigen hundert bis einigen tausend Euro viel zu gering, um intensive internationale Ermittlungen auszulösen.

Gebauer berichtet, dass früher Love Scammer bereits an ihren Profilen leicht zu erkennen gewesen sein. Angaben seien oftmals widersprüchlich gewesen. Aufgefallen sei auch oftmals eine besonders merkwürdig wirkende Mischung aus Deutsch und Englisch.

Zwar gebe es nach wie vor solche Love-Scammer, die entsprechend rasch erkannt werden könnten, zunehmend stoße man bei Gleichklang aber auf eher unauffällig wirkende Profile. Diese Profile könnten nicht sofort als Profile von Love-Scammern erkannt werden. Gebauer vermutet, dass hierzu wohl auch eine Verbesserung automatischer Übersetzung-Systeme, wie Google-Translation, beigetragen habe. Love-Scammer verstünden jedenfalls zunehmend die Fragebögen, die sie beantworteten, und drückten sich in ihren freien Texten ebenfalls besser aus.

Die meisten Love-Scammer verwendeten gültige Kreditkarten und Bankdaten anderer Personen, die davon nichts wüssten. Dies führe dazu, dass spätestens mit dem Platzen dieser Zahlungsdaten die entsprechenden Profile automatisch blockiert würden. Allerdings bemerkten Inhaber der Bezahldaten den Missbrauch nicht immer, sodass nicht alle Bezahlprozesse letztlich platzen und die Profile auf diese Weise auffallen würden.

Früher sei es noch relativ oft möglich gewesen, Love-Scammer vor der kostenpflichtigen Teilnahme durch Inkonsistenzen der angegebenen Wohnort-Adresse mit der IP-Adresse zu erkennen und Bezahl-Prozesse sofort zu blockieren. Mittlerweile würden viele Täter aber Proxy-Server verwenden und dadurch diese Blockade umgehen.

Typisches Merkmal der meisten Love-Scammer sei nach wie vor, kurz nach Start der Teilnahme eine große Anzahl an Nachrichten an alle erreichbaren Vorschläge zu senden. In diesen Nachrichten werde sofort die eigene private E-Mail benannt und vorgeschlagen, zukünftig über E-Mail privat miteinander zu kommunizieren. Dies geschehe, um der erwarteten baldigen Löschung durch die Dating-Plattform zuvorzukommen.

Gleichklang könne solche Love-Scammer anhand automatischer Software-Programme sicher identifizieren und die entsprechenden Profile sofort blockieren. Indem auch bereits vor der Identifikation versandte Nachrichten rückwirkend unleserlich gemacht würden, könnten Mitglieder vor einer Kontaktaufnahme meistens geschützt werden.

Dating-Plattformen und Love-Scammern befänden sich aber letztendlich in einem endlosen Wettbewerb, ähnlich wie der zwischen Einbrechern und Sicherheits-Firmen.

So beobachte Gleichklang seit einigen Monaten einen neuen Tätertyp, der sich komplett unauffällig verhalte und dadurch auch durch Softwareprogramme nicht mehr erkannt werden könne. Dieser Tätertyp schreibe keine oder nur wenige andere Profile an. Die Täter warteten vielmehr wie die Spinne im Netz darauf, dass sie selbst angeschrieben würden. Die eigene E-Mail teilten sie in ihren Antworten nicht sofort mit, sondern erst im Verlauf der Kommunikation, so wie dies die meisten Mitglieder täten.

In den Profilen dieser Täter seien meistens keine Auffälligkeiten erkennbar, sodass auch eine manuelle Prüfung der Profile zu keinem Erfolg führe.

Erkannt werden könnten diese Profile letztendlich erst dann, wenn Mitglieder die Missbrauch-Melde-Funktion nutzten und über eine zwischenzeitlich eingegangene Geldforderung berichteten.

In Anbetracht der zunehmenden Professionalisierung der Love-Scammer könnten Abwehr-Maßnahmen der Dating-Plattformen höchstens einen bedingten Schutz gewährleisten.

Letztlich können sich nach Angaben von Gebauer nur die potenziellen Opfer selbst schützen, indem sie jeden Kontakt sofort abbrechen, wenn auch nur die geringste Geldforderung gestellt werde.

Die Masche bestehe nämlich ausnahmslos darin, zunächst eine Online-Romanze vorzutäuschen, um sodann eine mit einem Auslandsaufenthalt verbundene finanzielle Notlage vorzugeben, die ein schon angestrebtes Treffen angeblich unmöglich mache. Sei die erste Rate überwiesen, würden weitere Forderungen so lange gestellt bis die Geschädigten sich schließlich zum Kontaktabbruch entschieden.

Es sei noch viel mehr Aufklärung notwendig, damit partnersuchende Singles nicht immer wieder auf die Masche der Love-Scammer hereinfallen würden. Gleichklang tue dies in Form von Rundschreiben an die Mitglieder, Blog-Artikeln und auch durch die individuelle Betreuung von Betroffenen, die sich bei der Dating-Plattform meldeten.

In einzelnen Fällen habe er es aber bereits erlebt, berichtet Gebauer, dass die Sehnsucht und die Verblendung der Betroffenen so groß sei, dass sie selbst bei expliziter Warnung und in Anbetracht überwältigender Belege an der scheinbaren Beziehung zum Love-Scammer festhalten wollten.

Vor allem wenn die Einsamkeit groß sei, könne Liebe eben auch blind machen, was die Love-Scammer skrupellos ausnutzten.
Love-Scammer Datingbetrüger Partnersuche Partnervermittlung Gleichklang

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