Pressemitteilung von Herr Fabian Steinecke

Verdeckte Videoaufnahmen belegen Tierquälerei in deutschen Wachteleier-Betrieben


Politik, Recht & Gesellschaft

Verdeckte Videoaufnahmen belegen Tierquälerei in deutschen Wachteleier-BetriebenAktivsten des Deutschen Tierschutzbüros haben in den größten Wachtelbetrieben in Deutschland versteckt ermittelt und erschreckende Videoaufnahmen erstellt. Die aktuelle Recherche deckt auf, dass die meisten der in Deutschland gehaltenen Wachteln unter qualvollen Bedingungen in Käfigen untergebracht leben müssen. Besonders schlimm sind die Zustände in einem Betrieb in Goldenstedt (Landkreis Vechta, Niedersachsen). Hier werden über 10.000 Wachteln in mehreren Käfiganlagen gehalten. Die Fenster wurden vom Betreiber abgeklebt, die Wachteln leben im dunklen Stall. Die Tiere wirken verhaltensgestört, es kommt zum so genannten Federpicken, zudem sind Verletzungen zu sehen. Besonders stolz ist der Tierhalter, dass die Eier bei EDEKA fälschlicherweise als Bodenhaltungseier angeboten werden. Über die Regionalgesellschaft in Minden gelangen die Eier in EDEKA-Filialen in den Bundesländern Niedersachsen, Bremen, Sachsen-Anhalt, sowie in kleine Teile von Sachsen, Brandenburg und Berlin. Dabei suggeriert die mit Stroh und einer grünen Wiese illustrierte Verpackung eine kleine bäuerliche Haltung in der Natur. "In dem Betrieb in Goldenstedt werden nicht nur Tiere gequält, sondern es liegt auch eine Verbrauchertäuschung vor, denn Tiere werden in Käfigen gehalten. Wir haben daher gestern Strafanzeige erstattet", so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.


Auch einen Betrieb in Lübeck konnten die Tierrechtler dokumentieren. Hier werden ca. 2.000 Wachteln in einer 20 Jahren alte Käfiganlage gehalten. Etwa 15 Tiere leben pro Käfig, die Tiere haben kaum Platz um sich aufzurichten. Auch hier sind verletzte Tiere auf den Aufnahmen zu sehen. Da der Betreiber laut eigener Aussage bereits Probleme mit dem zuständigen Veterinäramt hat, versucht er die Käfighaltung zu modifizieren, um daraus eine Bodenhaltung zu machen. So wurden kleine Plastikkisten am Käfig montiert und Pappe als Unterlage in die Käfige gelegt. "Ein Käfig bleibt ein Käfig und auch in diesem Fall klare Tierquälerei" so Peifer, der bei der Erstellung der Aufnahmen beteiligt war. Die Eier werden über die Firma Heidegold an Handelshof, zum Teil an Selgros, sowie über den Hornbrooker Hof an verschiedene EDEKA-Filialen in Hamburg verkauft (u.a. an die Filiale Hafencity).


In einem weiteren Betrieb in Buckow, Ortsteil der Stadt Dahme (bei Luckau/Spreewald), konnten die Aktivisten ebenfalls erschreckende Aufnahmen erstellen. In einem ehemaligen Schweinestall müssen hier über 10.000 Wachteln in engen Käfigen hocken, ein Aufrichten oder Flügelschlagen ist kaum möglich. Die Eier werden über einen großen Zwischenhändler deutschlandweit verkauft.


Das Deutsche Tierschutzbüro hat gestern gegen alle 3 Betriebe Strafanzeige wegen Tierquälerei erstattet und die zuständigen Veterinärämter informiert. "Von EDEKA, Selgros und Handelshof erwarten wir, dass sie sofort die betroffenen Eier aus dem Sortiment nehmen und damit die Tierquälerei nicht weiter unterstützen", fordert Peifer.



Der Verbrauch von Wachteleiern ist in den letzten Jahren massiv gestiegen. Viele Verbraucher greifen nach zahlreichen Hühnereier-Skandalen gerne zum Wachtelei als Alternative. Immer mehr Supermärkte bieten mittlerweile die als Delikatesse geltenden Eier an. Vor allem in der Osterzeit steigt die Nachfrage massiv. So werden allein in Deutschland pro Jahr schätzungsweise über 40 Mio. Wachteleier verzehrt. Etwa die Hälfte aller Eier stammen auch aus deutschen Betrieben.


Vielen Verbrauchern ist sicherlich nicht bewusst, unter welch schlimmen Bedingungen die Tiere für die Produktion von Wachteleiern gehalten werden und dass es keine gesetzliche Grundlage für die Haltung von Wachteln in Deutschland gibt. "Die Betreiber haben im Grunde einen Freifahrtschein und können die Tiere so halten, wie sie möchten. Niemand kontrolliert sie und so haben Wachteln ein kurzes und grausames Leben", so Peifer abschließend. Das Deutsche Tierschutzbüro empfiehlt den Konsumenten gerade zu Ostern überhaupt keine Eier zu kaufen und plädiert für die vegane Lebensweise - denn nur so kann man den Tieren wirklich helfen und sichergehen, dass man keine Tierquälerei unterstützt.


TV-Tipp: Heute Abend berichtet ARD Report aus Mainz ab 21:45 Uhr exklusiv über die aktuelle Recherche.


Ab 22 Uhr weitere Informationen unter http://www.tierschutzbuero.de


Bildmaterial auf Anfrage (Sperrfrist: 09.04.2019, 22:00 Uhr).

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Deutsches Tierschutzbüro e.V.
Herr Jan Peifer
Gubener Straße 47
10243 Berlin
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