Die neuen 20er Jahre Erwartungen an Milchmarkt und Politik
21.01.2020
Politik, Recht & Gesellschaft
(Mynewsdesk) Berlin, 21.01.2020 – Der Milchindustrie-Verband (MIV) hat im Rahmen seines Milchpolitischen Frühschoppens ein erstes Fazit zum zurückliegenden Jahr sowie eine Einschätzung für das laufende Jahr vorgenommen: „Der Milchmarkt hat sich im vergangenen Jahr stabilisiert, die Schwankungen der Vorjahre haben sich gelegt. Die Vorzeichen für den Milchmarkt 2020 sind ordentlich, auch wenn die Zunahme protektionistischer Tendenzen innerhalb der EU und weltweit den Handel mit Milchprodukten vor Herausforderungen stellen werden ? in diesem Jahr und in der nächsten Dekade“, erläutert Peter Stahl, Vorsitzender des Verbandes.
Das Milchaufkommen in Deutschland stieg in den letzten Wochen 2019 bei mildem Winterwetter kontinuierlich und entsprechend der saisonalen Entwicklung. Die Vorjahreslinie wurde zuletzt um 1,1 Prozent übertroffen. Insgesamt wird das Rohmilchaufkommen für 2019 in Deutschland jedoch leicht unter dem Vorjahr erwartet. Gleichzeitig ist der Fett- und Eiweißgehalt der angelieferten Milch höher ausgefallen als in den Vorjahren. Letzteres deckt sich mit der Entwicklung innerhalb der EU-28. Die EU-Milchanlieferung im abgelaufenen Jahr lag mit 0,5 Prozent etwas über dem Vorjahr, nicht zuletzt wegen starken Zunahmen in nur wenigen Ländern.
Für den Milcherzeugerpreis erwartet der MIV für 2019 einen Jahresmittelwert von 33,5 bis 34 Cent/kg Rohmilch (4,0 Prozent Fett, 3,4 Prozent Eiweiß). Damit wird der Preis des Jahres 2018 mit 34,4 Cent/kg voraussichtlich nicht ganz erreicht werden. Insgesamt haben sich die Milchpreise 2019 eher seitwärts entwickelt. „Wenn man die Volatilität der letzten Jahre bedenkt, sind bessere Preise für eine zukunftsfähige Milchproduktion unabdingbar, damit Milcherzeuger und Molkerei den gestiegenen Anforderungen gerecht werden können“, hält der MIV-Vorsitzende fest.
Marktsegmente
„Für die Marktentwicklung 2019 waren zwei Punkte ausschlaggebend: Butter ist deutlich günstiger geworden gegenüber den Vorjahren und die Magermilchpulverpreise haben sich kräftig erholt“, erläutert Peter Stahl und führt weiter aus: „Die Butterpreise in der EU befinden sich auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren, übertreffen aber weiter den langjährigen Durchschnitt.“ In Deutschland hat sich der Butterverbrauch 2019 auch aufgrund der niedrigeren Preise stabilisiert, in anderen EU-Staaten und im Export stieg die Nachfrage ebenfalls wieder leicht an.
Nach einer ungewöhnlich langen Schwächephase haben die Preise für Magermilchpulver im Laufe von 2019 deutlich angezogen und somit die niedrigeren Preise für Butter ausgleichen können. Bei stabiler Produktion und stimulierter Nachfrage wurden die Interventionslager geräumt und die EU-Ausfuhren werden voraussichtlich eine historische Höchstmarke von knapp 1 Mio. Tonnen Magermilchpulver erreichen.
Der Großteil der in Deutschland erzeugten Kuhmilch wird zu Käse verarbeitet. Diese Entwicklung setzte sich auch 2019 fort und wird voraussichtlich in einem neuen Rekord bei der Käseproduktion münden. Der Konsum in Deutschland bewegt sich weiter auf hohem Niveau, eine erhebliche Nachfrage besteht nach wie vor im internationalen Handel.
Interessant ist das Verbraucherverhalten bei Konsummilch: Während die Kunden in Summe weniger Trinkmilch nachfragten, können Biotrinkmilch (+8,6 Prozent) und Weidemilch (+14,8 Prozent) überproportional punkten. Erstmals sind mehr als 10 Prozent der deutschen Trinkmilch damit Biomilch.
Ausblick
Im Ergebnis zeichnen sich zu Beginn 2020 an den Märkten festere Preisentwicklungen und damit auch bessere Erzeugerpreise als 2019 ab. International ist kein expansives Milchaufkommen festzustellen, die Nachfrage nach Milch und Milchprodukten ist weiter gut. Daher haben zuletzt wichtige Verwertungen angezogen, Anzeichen einer Marktschwäche sind derzeit nicht erkennbar.
Handelskonflikte zwischen wesentlichen Partnern am Weltmarkt wie der EU, USA, China oder den OPEC-Ländern beeinträchtigen die Chancen aller Beteiligten. Nicht zuletzt werden sich für die europäische Milchwirtschaft im weiteren Verlauf der Brexit-Verhandlungen Ende 2020 neue Fragen ergeben.
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