Agriversa.org - Die Milchkuh ist nicht das Klimaproblem
03.06.2023
Politik, Recht & Gesellschaft
Gesellschaft, Politik, Klima- und Umweltverbände fordern aktuell mit Vehemenz, dass die vom Welt-Klimarat vorgegebenen CO2 Einsparungen bis 2040, 2050 und bedingt von allen Bereichen, von der Industrie, vom Verkehr, von der Landwirtschaft und auch von der Bevölkerung unbedingt zu erreichen sind. Hierbei steht die Landwirtschaft im Allgemeinen, die Milchwirtschaft in Besonderen und der menschlichen Verzehr von Milch und Fleisch im Zentrum der öffentlichen vorgetragenen Kritik.
Mit ihrer Tätigkeit in der Pflanzen- und Tierproduktion hat die Landwirtschaft, insbesondere durch die Bindung von CO2 in der Biomasse und im Boden, aber auch durch verursachte Emissionen an Methan (CH4), Lachgas (N2O) und Kohlendioxid (CO2) sowie Ammoniak (NH3) grundsätzlich erheblichen Einfluss - sowohl negativ als auch positiv - auf die Umwelt und letztlich auf das aktuelle und vor allem das künftige Klima.
Die Emissionen aus der deutschen Tierhaltung sind aber aufgrund verbesserter Produktionssysteme und der heblichen Reduktion Tierbestände, vor allem in den Neuen Bundesländern, in den letzten Jahren, d. h. seit 1990, um mehr als 30 Mio. t CO2-Äquivalente gesunken! Die CO2- Bilanz der deutschen Land- und Forstwirtschaft ist darüber hinaus nach Einschätzung des Bundeslandwirtschaftsministeriums mit rund 39 Mio. t eindeutig im Plus! Denn dem "Kohlenstoff-Exporten" in Höhe von 168 Mio. t stehen nur Emissionen (einschließlich N-Mineraldüngerherstellung) der Landwirtschaft in Höhe von brutto 129 Mio. t gegenüber.
Der Anteil der Landwirtschaft an den gegenwärtig erzeugten Treibhausgasemissionen ist generell immer noch sehr hoch. Sie liegen laut Weltklimarat, dem Intergouvernemental Panel on Climate Change (IPCC), weltweit bei 14 Prozent und in Deutschland bei 11 Prozent. Der Anteil der Landwirtschaft an der gesamten CO2-Emission beträgt 6 Prozent, der an Lachgas 82 Prozent! Der Methan-Ausstoß (45 Prozent) stammt dabei zu 93 Prozent aus der Rinderhaltung und wird vorwiegend durch die Milchwirtschaft verursacht. Die landwirtschaftlich genutzten Böden setzen zudem jährlich ca. 100.000 t Ammoniak (NH3), 80.000 t Stickstoffmonoxid (NO) sowie 70.000 t Lachgas (N2O) frei.
Diese Emissionen sind zum einen ein großes Problem für Klimas und Umwelt, sie können aber zum anderen, wenn es gelingt sie mit Hilfe des "ZukunftsStalls ANMS 4.0" zu separieren zu zusätzlichen Wirtschaftlichen Leistungen genutzt werden.
Autoren: Dr. agr. habil. Werner Baumgart und Steffen Baumgärtel, Projektentwickler (IHK)
Erreichen der CO2-Einsparziele bis 2040/2050 Reduktion der Emissionen aus der Tierhaltung Positive CO2-Bilanz der deutschen Landwirtschaft Anteil der Landwirtschaft an Treibhausgasemissionen
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