Frostige Stimmung in der Stahl- und Metallverarbeitung - von Frühlingsgefühlen keine Spur
13.02.2024
Politik, Recht & Gesellschaft
Düsseldorf/Hagen, 13. Feb. 2024. "Das Schaltjahr 2024 muss eine Wende in der Industriepolitik bringen", fordert der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM). Von 334 befragten Unternehmen seiner Branche sehen laut ifo Institut nur noch knapp 19 Prozent aktuell eine gute Geschäftslage. Fast 32 Prozent bewerten sie als schlecht. Fürs erste Halbjahr 2024 prognostiziert die Hälfte noch trübere Aussichten, 90 Prozent sehen wenig Grund zum Optimismus.
Stimmungskiller: Produktionszahlen im vierten Quartal 2023
Ein Stimmungskiller sind die Produktionszahlen: Im vierten Quartal 2023 verstärkte sich der Rückgang in den WSM-Branchen um 5,4 Prozent gegenüber dem dritten. Im Vergleich zum selben Vorjahresquartal waren es fast 5,9 Prozent. Ein winziges positives Signal ist die etwas langsamere Negativentwicklung im Dezember. Für Frühlingsgefühle ist das aber zu wenig: "Die Stimmung in den Unternehmen ist frostig", weiß Holger Ade, Leiter Industrie- und Energiepolitik beim WSM. "Vor einem Jahr hatte der Wirtschaftsminister das "Jahr der Industrie" proklamiert, aber sein Ruf ist lautlos verklungen. 2024 sollte die Politik ihr Versprechen einlösen und ihr "Ja zur Industrie" umsetzen."
Politik hat viel Vertrauen verspielt, Ampel muss jetzt umschalten
Der Verband fordert von der Ampel Einigkeit, Verlässlichkeit und mehr grünes Licht: Die Politik habe viel Vertrauen verspielt und bremse Unternehmen massiv aus. "Sie muss umschalten. Deshalb befürworten wir auch die aktuelle Positionierung zum EU-Lieferkettengesetz. Die jetzige Version würde zu hohe Hürden aufbauen und Unternehmen zum Rückzug zwingen. Sie bringt niemandem etwas", bekräftigt WSM-Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer. "Unsere rund 5.000 Unternehmen geben alles, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Um die Transformation voranzutreiben. Und um dem deutschen Lieferkettengesetz und dem Klimaschutz gerecht zu werden."
WSM erwartet Fakten statt Visionen
Von einer zukunfts- und standortorientierten Industriepolitik erwartet der WSM Fakten statt Visionen: bezahlbare Energie, überschaubare Bürokratie, bessere Infrastruktur, verlässliche Lieferketten etc. "Nur so können unsere rund 5.000 Stahl und Metall verarbeitenden mittelständischen Industrieunternehmen ihre Zukunft und den Wohlstand ihrer rund 500.000 Arbeitskräfte und deren Familien sichern."
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