Biologischer Landbau Schlüssel zu Ernährung der Weltbevölkerung
28.03.2011
Politik, Recht & Gesellschaft
Herwig Klemp, http://www.landsicht.net
Eine wirkungsvolle Bekämpfung von weltweitem Hunger und Armut ist möglich. Auch ist es zu schaffen, im Jahr 2050 neun Milliarden Menschen zu ernähren. Nötig sind allerdings rasche und nahezu revolutionäre Änderungen der Landwirtschaftspolitik. Dies sind Kernaussagen des Berichtes, den der UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Olivier De Schutter, dem UNO-Menschenrechtsrat am 08.03.2011 in Genf vorgelegt hat. Als wichtigste Erfolgsgaranten nannte der Belgier die Unterstützung der Kleinbauern und die Umstellung auf ökologischen Anbau.
De Schutters Erkenntnisse basieren auf der Auswertung zahlreicher Landwirtschaftsstudien. Deren Ergebnis ist nach den Worten des unabhängigen UNO-Experten eindeutig: "Bislang haben ökologische Landwirtschaftsprojekte in 57 Entwicklungsländern eine durchschnittliche Steigerung der Ernteerträge um 80% aufzuweisen, in den afrikanischen Projekten beträgt die Steigerung durchschnittlich 116%. " Als ein positives Beispiel unter vielen benennt der Fachmann die Regierung von Malawi. Die hat Subventionen für Kunstdünger gestrichen und statt dessen biologische Anbaumethoden gefördert. In der Folge stieg die Produktion von Mais um 100 %. Nach De Schutter können Kleinbauern in den von Nahrungsmittelknappheit betroffenen Ländern ihre Produktionsmengen innerhalb von zehn Jahren verdoppeln, indem sie zum ökologischen Landbau wechseln.
In Entwicklungsländern ist Biolandbau der konventionellen Landwirtschaft weit überlegen
Dort, wo die Ärmsten leben und vor allem in ungünstigen Umgebungen ist nach wissenschaftlicher Erkenntnis der Biolandbau der konventionellen Landwirtschaft eindeutig überlegen. Auch kann sich die Öko-Landwirtschaft flexibler an die Folgen des Klimawandels anpassen. Zudem bindet ihre Form der Bodenbearbeitung viel Kohlendioxid und dient so dem Klimaschutz. Weiter bedeuten die im konventionellen Landbau erforderlichen Produktionsmittel wie Mineraldünger und Pestizide in Anschaffung und Anwendung Kosten, die für arme Kleinbauern nur schwer oder gar nicht aufzubringen sind.
Kleinbauern fördern und fortbilden
Olivier De Schutter berichtet über Erfolge im Anbau von Bio-Reis in Bangladesch, Indonesien und Vietnam, welche mit einer Minderung des Insektizid-Einsatzes um bis zu 92 % einher gingen. De Schutters Fazit daraus: "Wissen hat Pestizide und Kunstdünger ersetzt." Gerade dieses Know-how aber gilt es zu fördern und durch ständige Forschung und Erfahrungsaustausch weiter zu entwickeln. Genauso wichtig: Kleinbauern und ihre Zusammenschlüsse müssen mit ihren Produkten ein höheres Einkommen erzielen. Dadurch können sie zur Entwicklung der ländlichen Räume beitragen.
Enttäuscht ist der UN-Sonderberichterstatter, dass die sehr positiven Ergebnisse der zahllosen Modellprojekte und einzelner Regierungsprogramme in den meisten Ländern noch nicht von der staatlichen Landwirtschaftspolitik aufgenommen wurden.
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