Dabei sein ist alles - aber was kommt danach?
17.08.2016
Sport & Events
Fur einige deutsche Topathleten sind die Olympischen Spiele in Rio das Ende ihrer aktiven Karriere - wie es danach weitergeht, ist vielen noch unklar. Denn der Einstieg ins Berufsleben ist fur Leistungssportler nicht immer einfach. Hier hilft die Initiative "Sprungbrett Zukunft" der Deutschen Sporthilfe, die kurzlich zum "Ausgezeichneten Ort im Land der Ideen" gekurt wurde.
15 Jahre hat die deutsche Hammerwurf-Weltmeisterin Betty Heidler ihr Leben dem Leistungssport gewidmet: Mit den Olympischen Spielen in Rio setzt sie ihrer Karriere einen gebuhrenden Schlusspunkt - und wird kunftig bei der Bundespolizei arbeiten und Jura studieren. Nicht jeder Profisportler hat so konkrete Plane. Denn der Start in die zweite Karriere gestaltet sich fur ehemalige Topathleten oft schwierig. "Leistungssport kostet Zeit und Energie. Als Grund fur Lucken im Lebenslauf wird er spater von potenziellen Arbeitgebern aber oft nicht anerkannt", sagt Florian Dubbel von der Deutschen Sporthilfe. Er ist Projektleiter der Initiative "Sprungbrett Zukunft", die Sportler schon wahrend ihrer aktiven Zeit auf einen spateren Berufseinstieg vorbereitet.
Die Sporthilfe kooperiert mit unterschiedlichen Unternehmen, vom DAX-Konzern bis zur kleinen Werbeagentur, um Athleten fruhzeitig auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Diese Zusammenarbeit wurde kurzlich von der Initiative "Deutschland - Land der Ideen" und der Deutschen Bank ausgezeichnet. "Von dem Programm profitieren beide Seiten - nicht nur die Sportler. Denn wer einen Blick auf den Trainingsplan eines Olympiateilnehmers wirft, sieht sofort, dass Disziplin und Zielstrebigkeit fur diese Menschen selbstverstandlich sind", sagt Florian Dubbel. "Zudem lernen Spitzensportler fruh, Niederlagen wegzustecken und sich davon nicht entmutigen zu lassen. Das sind Eigenschaften, die auch auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind.
Blick hinter den Lebenslauf
Trotzdem haben es ehemalige Spitzensportler oft schwer, beruflich Fuß zu fassen. Denn wer jahrelang taglich mehrere Stunden trainiert, hat wenig Zeit fur Studium und Praktika. "Sportler haben bei der Jobsuche oft Nachteile, weil sie weniger Berufserfahrung, schlechtere Noten oder langere Studienzeiten als andere Bewerber haben", sagt Dubbel. Deswegen setzt sich die Initiative auch dafur ein, dass es fur ehemalige Athleten eigene Ansprechpartner in Unternehmen gibt. Diese kennen die besonderen Voraussetzungen der Sportler und sorgen dafur, dass sie nicht fruhzeitig als Kandidaten ausscheiden - etwa, weil sie langer fur ihr Studium gebraucht haben als andere.
Manager meets Olympiasieger
Neben Kurzzeitpraktika, die besser in den Trainingsplan der Sportler passen, bietet "Sprungbrett Zukunft" auch ein Mentoren-Programm an. Dabei werden Zweier-Teams aus Topathleten und Managern unterschiedlicher Branchen gebildet. Diese lassen die Sportler von ihrer beruflichen Erfahrung und ihrem Netzwerk profitieren. "Wir haben schon mehr als 130 solcher Teams gematcht - und sehr viel positive Ruckmeldung bekommen", sagt Dubbel. "Fur viele Manager war es aber uberraschend, dass es schwieriger war, einen freien Termin im Kalender der Sportler zu finden als in ihrem eigenen."
Ein Interview mit Florian Dubbel von der Deutschen Sporthilfe finden Sie unter:
https://www.land-der-ideen.de/presse/meldungen/leben-eines-athleten-darf-nicht-alleine-von-einem-medaillengewinn-abh-ngen
Uber Deutschlands Innovationswettbewerb "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen"
"NachbarschafftInnovation - Gemeinschaft als Erfolgsmodell": Unter diesem Motto steht der Wettbewerb 2016. Die Initiative "Deutschland - Land der Ideen" und die Deutsche Bank wurdigen bundesweit die 100 besten Projekte, die den Mehrwert und das Potenzial gemeinschaftlichen Handelns fur die Gesellschaft aufzeigen, ob in Nachbarschaftsinitiativen, Unternehmenskooperationen oder wissenschaftlichen Netzwerken. Mehr Infos zu den diesjahrigen Preistragern und zum Wettbewerb auf http://www.ausgezeichnete-orte.de
Bildquelle: © picture alliance fu?r Deutsche Sporthilfe
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