Pressemitteilung von Christoph Graf Adelmann

"Tag der Umwelt" am 5. Juni


Umwelt & Energie

Deutschland ist das Geburtsland der nachhaltigen Forstwirtschaft.
Seit Jahrhunderten zeigen deutsche Waldbesitzer eine besondere Verantwortung für ihren Wald: sie bringen Nützen und Schützen modellhaft miteinander in Einklang und dürfen daher beanspruchen, Deutschlands erste Natur- und Umweltschützer zu sein.

- In Deutschland entstand ein weltweit als Vorbild angesehener Waldbesitzertyp, der in seinem Eigentum Nutzung und Naturschutz vereint
- Erste Schutzbestimmungen für Stadtwälder bereits im 13. Jahrhundert
- Hans Carl von Carlowitz begründete die wissenschaftlich fundierte nachhaltige Forstwirtschaft vor 300 Jahren

Berlin, zum 5. Juni 2014 - Am "Tag der Umwelt" richten sich die Gedanken auf die Natur - und hier ganz besonders auf den Wald. Angesichts der innigen Beziehung der Deutschen zum Wald erklärt Philipp zu Guttenberg stellvertretend für die rund zwei Millionen deutschen Waldbesitzer: "Wir sind Deutschlands erste Natur- und Umweltschützer. Lange vor der Umweltbewegung unserer Tage waren es die Waldeigentümer und Waldnutzer, die den grundlegenden Gedanken für den Schutz der Naturressourcen entwickelten und praktizierten." Es sei der Verdienst der langen Tradition nachhaltiger Forstwirtschaft und des familiär verankerten Verantwortungsbewusstseins der Waldeigentümer, dass Deutschland heute wieder zu einem Drittel mit einem Wald bedeckt ist, der für saubere Luft, reines Trinkwasser und Artenvielfalt sorgt, sagt der Präsident der AGDW - Die Waldeigentümer. Nachhaltigkeit, made in Germany, made im Wald sei heute weltweit Vorbild für modernes, verantwortungsvolles Handeln und Wirtschaften. Es sei - so Philipp Guttenberg - das beste Rezept gegen eine zukunftsfeindliche, egoistische "Nach mir die Sintflut"-Mentalität.

Waldbesitz bedeutet Verantwortung für die Natur
Der Wald steht für die Sehnsucht des modernen Menschen nach Ursprünglichkeit, und wie kein anderer Ort dient er insbesondere den Deutschen als Richtmaß für eine intakte Umwelt. Um wie viel mehr noch stehen die Waldeigentümer in einer unauflöslichen emotionalen Bindung zu ihrem Wald. Zu Guttenberg drückt dies so aus: "Waldbesitzer denken seit jeher nachhaltig, sie arbeiten tagtäglich am Erhalt der Lebensgrundlage ihrer Kinder und Enkelkinder. Ein Baum braucht gut und gern 100 Jahre, um Ertrag zu bringen. Wer eigennützig veranlagt ist, ist kein Waldbauer. Wer den Wald nicht im Herzen hat, der sollte die Finger davon lassen, egal in welcher Form."

Schutz durch Nutzung
Das Bundeswaldgesetz gibt darüber hinaus generelle Ziele für den Umgang mit dem Waldbesitz in Deutschland vor. Der Wald soll gleichzeitig einen wirtschaftlichen Nutzen erbringen (Nutzfunktion), die Umwelt schützen (Schutzfunktion) und der Gesundheit und der Freizeitgestaltung dienen (Erholungsfunktion). Jeder Waldeigentümer in Deutschland muss mit seinem Wald diese Vorgaben erfüllen, die den Rahmen einer "ordnungsgemäßen Forstwirtschaft" abstecken. Dieses Verständnis von Waldeigentum reflektiert die Ethik des deutschen Waldbesitzers, der sein Vermögen für nachfolgende Generationen erhalten will, also auf einen bewahrenden Umgang mit den Naturschätzen setzt. In einer Untersuchung für Nordrhein-Westfalen zeigte sich zusätzlich, dass fast alle befragten Waldbesitzer das Eigentumsmotiv "Natur schützen und gestalten" die höchste Priorität eingeräumt hatten - ein Ergebnis, dass wohl bundesweit sehr ähnlich ausfallen dürfte.

"Nützen" und "Schützen" - so der Waldeigentümerpräsident - gehören unzertrennbar zusammen. "Nur wenn wir unseren heimischen Biorohstoff Holz weiter nutzen, sichern wir den Erhalt der Wälder und schützen unsere Umwelt. Der nachhaltig bewirtschaftete Wald, verbunden mit einer verstärkten Nutzung von Holz, ist der beste Klimaschützer," so zu Guttenberg.

Große Artenvielfalt in bewirtschafteten Wäldern
Dies bestätigt auch der Indikatorenbericht der Bundesregierung zur "Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt". Er stellt der Forstwirtschaft in Deutschland ein gutes Zeugnis aus. Die Wälder erreichen hier den besten Teilindikatorwert aller Flächennutzungen. Die hohe Eigenverantwortung der Waldbesitzer zeige hier deutliche Erfolge, betont zu Guttenberg. Nachhaltig bewirtschaftete Wälder seien in den meisten Fällen sogar artenreicher als wirtschaftlich ungenutzte Wälder. Forscher der Universitäten Bern und München haben dies 2012 im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im thüringischen Hainich bestätigen können: Die Pflanzen- und Insektenzahl ist in Wirtschaftswäldern sogar höher als in "Urwäldern" derselben Klimazone. Ursachen dafür sind die durch stete forstwirtschaftliche Eingriffe vielfältigere Waldstruktur einerseits, andererseits die Erhöhung alter Baum- und Totholzanteile, die besonders vielen Insekten und seltenen Reliktarten als Lebensräume dienen.

Über 300 Jahre forstliche Nachhaltigkeit und Waldschutz seien sowohl ein wertvolles Erbe als auch Auftrag für die Zukunft: "Die Verantwortung für Nachhaltigkeit und Naturschutz haben die Waldbesitzer bereits lange vor der modernen Umweltbewegung praktiziert. Und auch heute gehen sie mit ihren Familien als Vorbilder voran - nicht in akademischen Überlegungen, sondern tagtäglich im praktischen Arbeits- und Lebensalltag", resümiert zu Guttenberg.

Lange Tradition des Ressourcenschutzes
Bereits im 13. Jahrhundert entstanden in einzelnen deutschen Städten Verordnungen zum Schutz des Waldes, der durch ausufernden Bau- und Brennholzholzeinschlag, weit verbreitete Waldweide, Lohegewinnung und Köhlerei teilweise desaströs geschädigt war. Diese Schutzmaßnahmen folgten zwar noch keinen Naturschutzzielen im eigentlichen Sinne. Ihr Ziel war allein die Erhaltung der wichtigen Ressource Holz. Aber insbesondere Städte ohne direkten Zugang zu Wasserwegen, wie Nürnberg, die nur schwer Holz importieren konnten, setzten Vorsorgemaßnahmen durch. Dank Aufforstung entstanden großflächige Stadtwälder. 1661 schrieb ein Reichenhaller Ratsschreiber: "Gott hat die Wäldt [...] erschaffen, auf daß sie ewig wie er continuieren mögen. Also solle der Mensch es halten: Ehe der alte aufgehet, der junge bereits wieder zum Verhackhen hergewaxen ist."

Anfang des 18. Jahrhunderts begründete der sächsische Oberberghauptmann Hannß Carl von Carlowitz die wissenschaftliche basierte Forstwirtschaft, die sich in den folgenden 150 Jahren in Deutschland durchsetzte. Der Begriff "Nachhaltigkeit", den der vor genau 300 Jahren verstorbene Sachse prägte, dient heute als Leitbild für eine schonende Ressourcennutzung in der ganzen Welt.
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