Pressemitteilung von Ilona Kruchen

Bilanz von fettliefernden Nutzpflanzen


Umwelt & Energie

sup.- In den vergangenen 50 Jahren hat sich die Weltbevölkerung mehr als verdoppelt von rund drei Mrd. auf knapp sieben Mrd. Menschen. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen, die gebraucht werden, um diese Menschen zu ernähren, sind in diesem Zeitraum jedoch nur um zehn Prozent gewachsen. Hätten sich die Ernteerträge pro Fläche seit 1961 nicht verbessert, wären im Jahr 2012 rund 30 Mio. Quadratkilometer Ackerfläche nötig gewesen, um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten. Tatsächlich waren es aber nur 14 Mio. Quadratkilometer. Effizienz ist in der Landwirtschaft ein existenzielles Kriterium, um die wachsende globale Population ernähren zu können. Effizienz ist gleichzeitig aber auch ein mitentscheidendes Kriterium für ökologische Qualität. Dieser Aspekt findet bei Umweltdiskussionen oftmals allerdings zu wenig Beachtung. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Beurteilung von Pflanzenölen.

Viele Verbraucher glauben, dass sie ökologisch verantwortungsvoll handeln, wenn sie Produkte bevorzugen, bei denen anstelle von Palmöl z. B. Raps-, Sonnenblumen- oder Sojaöl verwendet wird. So leisten sie ihrer Meinung nach einen Beitrag zum Schutz des Regenwaldes. Anerkannte Umweltorganisationen bestätigen jedoch, dass der Verzicht auf Palmöl keineswegs zwangsläufig der Umwelt zugutekommt, im Gegenteil: "Würde man Palmöl durch einen Mix aus Raps-, Sonnenblumen-, Kokos- und Sojaöl ersetzen, so würde Deutschland das 5-fache an Fläche benötigen", heißt es in der Analyse "Berechnungen zu einer palmölfreieren Welt" des WWF Deutschland. Der Grund hierfür liegt in der hohen Effizienz von Ölpalmen im Vergleich zu anderen fettliefernden Nutzpflanzen.

Nach Zahlen des Center for International Forestry Research (CIFOR) beträgt der Gewinn an Rohöl bei Palmen pro Hektar mindestens 3.500 kg, bei nachhaltig bewirtschafteten Plantagen sogar bis zu 8.000 kg. Die Ausbeute je Hektar beläuft sich hingegen z. B. bei Raps lediglich auf 1.000 kg, bei Sonnenblumen auf 800 kg und bei Sojabohnen nur auf 375 kg.

Die hervorragende Position von Palmöl bei der Ertrag-pro-Fläche-Bilanz ist ein wichtiges ökologisches Argument, soll jedoch nicht davon ablenken, dass der Anbau von Ölpalmen ausnahmslos umwelt- und sozialverträglich gestaltet werden sollte. Und hier besteht in der Tat noch erheblicher Handlungsbedarf. Der Anteil an Palmöl mit einer Nachhaltigkeits-Zertifizierung liegt nach Informationen des "Runden Tischs für nachhaltiges Palmöl" (RSPO) weltweit erst bei rund 18 Prozent. Deutlich besser schneidet Deutschland ab. Rund 50 Prozent des in der Lebensmittelbranche eingesetzten Palmöls sind nach Auskunft von OVID (Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland) entsprechend ausgezeichnet. Allerdings zeigt eine Greenpeace-Analyse von 14 namhaften Markenherstellern, dass es bei dem Engagement der Unternehmen pro transparent rückverfolgbarem Palmöl mit Zertifikat noch deutliche Unterschiede gibt (www.greenpeace.de/themen/walder/musli-mit-bitterem-beigeschmack).
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