CO2-Rekordanstieg: EGRR fordert sofortige weltweit konzertierte Klima- und Umweltaktion
09.11.2017
Umwelt & Energie
Seit Beginn der Messungen ist die CO2-Konzentration in der Atmosphäre noch nie so schnell gestiegen wie im vergangenen Jahr. Laut einer aktuellen Meldung der Weltwetterorganisation (WMO) in Genf beträgt die Konzentration 403,3 Teilchen pro Million Teilchen (ppm). Einen solch hohen Wert gab es zuletzt vor drei bis fünf Millionen Jahren.
Während der Weltklimakonferenz, die zurzeit vom 06. bis 17. November in Bonn stattfindet, sind nicht nur Experten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft in hohem Maße alarmiert. Auch Gerfried I. Bohlen, Vorstandsvorsitzender der Energiegenossenschaft Rhein-Ruhr, warnt eindringlich vor den Folgen und fordert die Etablierung weltweit geltender Konzepte zur Nutzung regenerativer Energien: "Wir müssen nun endlich mit allerhöchsten Anstrengungen versuchen, das Ruder noch herumzureißen. Sonst steuert die Menschheit in den kommenden Jahrzehnten auf eine lebensbedrohende Zukunft zu." Das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die weltweite Erwärmung auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen, sieht Bohlen ansonsten als "kaum noch realisierbar" an.
Erschöpfungsgrenze erreicht
Nach UN-Angaben hat sich die durchschnittliche Temperatur in den vergangenen 130 Jahren um rund ein Grad erhöht. "Unser Planet hat seine Erschöpfungsgrenze erreicht. Die Ozeane und Wälder sind nicht mehr in der Lage, so viel Treibgas aufzunehmen wie zuvor", so Bohlen. Der aktuelle Trend lasse bis zum Ende dieses Jahrhunderts einen weiteren Anstieg von mindestens zwei bis drei Grad erwarten. Nach Einschätzungen von Wissenschaftlern sind bereits bei einem Plus von 1,5 Grad katastrophale Folgen zu erwarten: ein Abschmelzen der Polarkappen, eine Erhöhung der Meeresspiegel um zehn bis 20 Meter und noch wesentlich extremere Wetterbedingungen. Bis heute habe die Menschheit den CO2-Anteil der Luft um über 40 Prozent erhöht. Etwa 25 Prozent des ausgestoßenen Treibgases werde dabei momentan von den Weltmeeren adsorbiert, weitere 25 Prozent von den Pflanzen und Böden. Die übrige Hälfte bleibt in der Luft.
Neue Konzepte
Für Bohlen bedeuten sämtliche Maßnahmen zur Nutzung regenerativer Energien allerdings nur "den Einstieg zur Bewältigung der aktuellen Krise". Grundsätzlich seien die erforderlichen Maßnahmen zum Erhalt des Klimas und der Umwelt sehr zahlreich und sehr vielschichtig. "Der Weg, der international bewältigt werden sollte, ist der einer konzertierten Klima- und Umweltaktion", so der EGRR-Vorsitzende. "Die Menschheit braucht neue Konzepte, um das Recht zu erwirken, einigermaßen unbeschadet weiterexistieren zu können. Die Bringschuld der Industriestaaten besteht darin, sämtliche klimaschonenden Techniken weiterzuentwickeln, zur Praxisreife zu bringen und diese den Staaten zur Verfügung zu stellen, die zu solchen Maßnahmen nicht in der Lage sind." Ziel müsse es sein, die entwickelten Alternativen bis zum Jahr 2020 weltweit zur Anwendung zu bringen.
Allerdings sei es dazu seitens der Regierungen zu allererst einmal erforderlich, von der Schönfärberei der eigenen umweltpolitischen Aktivitäten wegzukommen. Ein Beispiel aus der Vergangenheit bilde die Auflösung der ehemaligen DDR-Industrie nach der Wiedervereinigung. Bis heute sei die bundesdeutsche Politik ihrer Verantwortung nicht nachgekommen, die Altlasten nachhaltig zu beseitigen.
Bildquelle: Vanessa Leißring
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