Forschung für das Stromnetz der Zukunft
13.11.2018
Umwelt & Energie
(Mynewsdesk) Im Allgemeinen erfüllt die deutsche Stromversorgung die sehr hohen Qualitätsanforderungen, die an sie gestellt werden. Insbesondere Industrie- und Gewerbekunden reagieren aber, aufgrund des zunehmenden Einsatzes von Elektronik, Digital- und Invertertechnik, immer empfindlicher auf selbst geringe und temporäre Beeinträchtigungen der Spannungsqualität. Daher hat das Bayernwerk zusammen mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie Anfang November in Arzberg (Oberfranken) die NetzEntwicklungsOffensive Strom (neos) ins Leben gerufen.
Neos ist eine Kooperation von Forschung und Industrie, deren Ziel es ist, das Stromnetz der Zukunft zu erdenken, entwickeln und erproben. Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Energie und Technologie und koordiniert durch das Bayerische Zentrum für Angewandte Energieforschung (ZAE Bayern) arbeiten hier die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) als wissenschaftlicher Partner, die Bayernwerk Netz GmbH als größter bayerischer Flächennetzbetreiber, die Regensburger Energie- und Wasserversorgung (REWAG) als regionaler Energieversorger, die Maschinenfabrik Reinhausen als marktführender Hersteller für Transformator-Stufenschalter und die Starkstrom-Gerätebau GmbH Regensburg als Hersteller für Leistungstransformatoren zusammen. Über einen Zeitraum von drei Jahren sollen Umfang und Auswirkungen bestehender qualitativer Beeinträchtigungen des Netzes ermittelt werden, um dann bestimmen zu können, welche Versorgungsqualität angemessen ist und wie sich diese dauerhaft gewährleisten lässt.
Nötige Veränderungen am NetzNeubauten sowie die Erneuerung und Optimierung bestehender Produktionsanlagen lassen die Anforderungen an die Qualität der Stromversorgung weiter steigen und machen Veränderungen am Netz notwendig. Der finanzielle Aufwand, der einer solchen Maßnahme zur nachhaltigen Sicherung des deutschen Standortvorteils gegenübersteht, verlangt nach volkswirtschaftlicher Abwägung. Zur Gewährleistung niedriger Versorgungskosten müssen bei Planung und Betrieb der Netze aktuelle wie zukünftige Anforderungen berücksichtigt werden. Durch stärkere Auslastung werden Betriebsmittel wie Transformatoren und Leitungen immer näher an ihre Belastungsgrenzen gebracht. Um dabei möglichst wirtschaftlich zu arbeiten, muss ihr Design entsprechend optimiert werden. Über eine immer weiterwachsende Zahl erneuerbarer Energieerzeuger hinaus muss ein zukünftiges Energiesystem aber auch dem stetig wachsenden Markt der Elektromobilität Rechnung tragen und diese Technologie effizient, komfortabel für den Verbraucher und dennoch volkswirtschaftlich günstig integrieren.
Die Grundlagen dafür wurden bereits in früheren Kooperationen von ZAE Bayern und OTH Regensburg erarbeitet. Aus diesen liegt eine breite Datenbasis zu Niederspannungsnetzen vor, nach deren Vorbild nun systematisch auch Informationen über höhere Netzebenen gesammelt werden. Dazu werden auch die Daten aus fünf weiteren Messstandorten im bayerischen Netz herangezogen, an denen die Qualität der bestehenden Stromversorgung erfasst wird.
Einrichtung eines NetzregelungslaborsZu diesem Zweck wird das bestehende Testzentrum des ZAE Bayern in Arzberg bei Hof zu einem Netzregelungslabor ausgebaut, dessen Messinfrastruktur eine vielschichtige Dokumentation des Verhaltens des gesamten Netzes erlaubt. Die Spannungsqualität in Bayern und die Auswirkungen kurzer Spannungseinbrüche auf die Industrie werden erfasst und bewertet, Verfahren zur langfristigen Stabilisierung entwickelt. Parallel können neue, auf smarten Netzteilnehmern und cloudbasierter Transformatorregelung basierende Konzepte erarbeitet, unter Realbedingungen getestet und weiter verbessert werden. Auch die Auswirkungen solcher Konzepte auf das Gesamtsystem lassen sich so fundiert abschätzen. So hilft das Netz der Gegenwart dabei, das Netz der Zukunft mit seiner veränderten Erzeuger-, Verbraucher- und Speicherstruktur zu erdenken, zu planen und umzusetzen.
Region ArzbergHistorie * Im Projekt Smart Grid Solar wurden in den letzten Jahren umfangreiche Untersuchungen zu Aspekten der Energiewende in sogenannten Smart-Grids durchgeführt.
* Im Fokus stand dabei die Untersuchung einzelner Komponenten in Smart Grid Systemen wie unterschiedliche Photovoltaik- und Speichertechnologien sowie deren Zusammenspiel in einem intelligenten Netzbetrieb.
* In Arzberg konnte dabei in einem extra eingerichteten Testzentrum das Verhalten von verschiedenen Photovoltaikmodulen untersucht werden. Große Stromspeicher im Testfeld wurden auf Ihre Eignung für den Ausgleich von Erzeugung und Verbrauch untersucht.
* Dabei kamen neben üblichen Haushaltsspeichern mit Bleibatterien auch Technologien wie Lithium-Ionen-, Redox-Flow- und Wasserstoffspeicher zum Einsatz.
* Ergänzend ist im angeschlossenen Ortsnetz eine umfassende Messtechnik verbaut, die direkt die Wirksamkeit der getesteten Maßnahmen für das Ortsnetz nachweisen lässt.
Neue Aspekte * Neben dem Ausgleich von Erzeugung und Verbrauch im Ortsnetz sind auch weitergehende Ansätze zur Netzregelung ein wichtiger Baustein zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende um kostengünstig und effizient weitere Erzeugungsanlagen und in naher Zukunft auch die Elektromobilität in unseren Stromnetzen aufnehmen zu können.
* Dafür wird in neos das Setup im Testfeld Arzberg weiter ausgebaut. Zur Versorgung des Ortsnetzes in Arzberg-Schlottenhof wird zukünftig ein regelbarer Ortsnetztransformator eingesetzt. Dieser erlaubt durch seine Fähigkeit aktiv die Spannung regeln zu können, eine deutlich bessere Integrierbarkeit von Erzeugungsanlagen im unterlagerten Netzgebiet.
* Durch die Kombination regelbaren Erzeugungsanlagen, Verbraucher, und Speicher im Netzgebiet und im Testfeld sowie die durchgängige Überwachung der elektrischen Parameter im ganzen Netzgebiet ist es möglich smarte Transformatorregelungen zu erproben und weiter zu entwickeln.
* Die Energiewende betrifft nicht nur die Niederspannungsebene, sondern auch in hohem Maße die überlagerten Netzebenen. In neos soll der Fokus daher erweitert werden und mit einer Umfangreichen Messkampagne auch die überlagerten Ebenen des Stromnetzes mit betrachtet werden.
* Die umfangreichen Messdaten, die in Vergangenheit bei den beteiligten Haushalten erfasst wurden dienen Untersuchungen und Strategieentwicklung zur zukünftigen Integration von Elektrofahrzeugen und deren Ladeinfrastruktur in unsere Stromnetze.
Bisherige Komponenten im Testfeld und angeschlossenen Ortsnetz Arzberg-Schlottenhof * 43 kWp Photovoltaik
* 3* 30 kW Redox-Flow-Speicher
* 10 Speicher in Haushalten
* ca. 80 Smart Meter zur Erfassung des Verbrauchs einzelner Haushalte und des Netzzustands
Erweiterung des Netzes um: * Regelbaren Ortsnetztransformator und erweiterte Netzregeleinrichtung
* Möglichkeit zur Verteilung der Speicherkapazität auf mehrere Netzstränge (in anderem Projekt umgesetzt C/sells)
* Messinfrastruktur auf höheren Spannungsebenen
Diese Pressemitteilung (http://www.mynewsdesk.com/pressreleases/forschung-fuer-das-stromnetz-der-zukunft-2795294) wurde via Mynewsdesk versendet. Weitere Informationen finden Sie im Bayernwerk AG (http://www.mynewsdesk.com/)
Shortlink zu dieser Pressemitteilung:
http://shortpr.com/hnn3ph
Permanentlink zu dieser Pressemitteilung:
http://www.themenportal.de/energie/forschung-fuer-das-stromnetz-der-zukunft-69500
http://www.themenportal.de/energie/forschung-fuer-das-stromnetz-der-zukunft-69500
Bayernwerk AG
Lilienthalstraße 7 93049 Regensburg
Pressekontakt
http://shortpr.com/hnn3ph
Bayernwerk AG
Lilienthalstraße 7 93049 Regensburg
Diese Pressemitteilung wurde über PR-Gateway veröffentlicht.
Für den Inhalt der Pressemeldung/News ist allein der Verfasser verantwortlich. Newsfenster.de distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen.
Weitere Artikel von Andrea Schweigler
23.08.2019 | Andrea Schweigler
Vernetzt fährt gut - E.ON-Tochter Bayernwerk AG und Branchenverband VDA bringen gemeinsam Elektromobilität voran
Vernetzt fährt gut - E.ON-Tochter Bayernwerk AG und Branchenverband VDA bringen gemeinsam Elektromobilität voran
26.07.2019 | Andrea Schweigler
Neue Energie für Bayern Bayernwerk sieht Energiezukunft in lokalen Energiekreisläufen mit hoher Eigenversorgung aus Erneuerbarer Energie
Neue Energie für Bayern Bayernwerk sieht Energiezukunft in lokalen Energiekreisläufen mit hoher Eigenversorgung aus Erneuerbarer Energie
12.07.2019 | Andrea Schweigler
Galaabend im Zeichen des Lesens - Bayernwerk ehrt fünf Einrichtungen mit Kinderbibliothekspreis - Lara Schützsack erhält Paul Maar-Preis Korbinian
Galaabend im Zeichen des Lesens - Bayernwerk ehrt fünf Einrichtungen mit Kinderbibliothekspreis - Lara Schützsack erhält Paul Maar-Preis Korbinian
12.07.2019 | Andrea Schweigler
Schierling behält die Energiewende fest im Blick
Schierling behält die Energiewende fest im Blick
13.06.2019 | Andrea Schweigler
Weiß-blauer Solarstrom-Rekord an Pfingsten
Weiß-blauer Solarstrom-Rekord an Pfingsten
Weitere Artikel in dieser Kategorie
28.11.2024 | ELA Container GmbH
ELA Container liefert Baustellen-Anlage für Energiewendeprojekt
ELA Container liefert Baustellen-Anlage für Energiewendeprojekt
28.11.2024 | GEMES Abfallentsorgung und Recycling GmbH,
Produktion von Erden und Substraten
Produktion von Erden und Substraten
28.11.2024 | GEMES Abfallentsorgung und Recycling GmbH,
Die Verarbeitung von Klärschlamm
Die Verarbeitung von Klärschlamm
28.11.2024 | GEMES Abfallentsorgung und Recycling GmbH,
Innovative Biogaserzeugung aus Abfällen
Innovative Biogaserzeugung aus Abfällen