HanseWerk setzt auf das Klimaschutzpotential von Wasserstoff - Millionen Euro für Projekte im Norden
26.11.2019
Umwelt & Energie
Die HanseWerk-Gruppe plant im gesamten Norden Projekte und Feldtests, um das Klimaschutzpotential von Wasserstoff weiter voranzubringen, und wird dafür einen zweistelligen Millionenbetrag investieren. "Im Rahmen der Sektorenkopplung wird zukünftig immer mehr grüner Strom aus heimischer Erzeugung in Wärme, Mobilität oder synthetische Gase umgewandelt werden. Grüner Wasserstoff wird hierbei eine entscheidende Rolle als Zukunftsenergie spielen", sagte Matthias Boxberger, Vorstandsvorsitzender der Hansewerk AG. "Mit unseren Planungen und Projekten liegen wir ganz auf der Linie der Wasserstoffstrategie der norddeutschen Küstenländer, gemäß der eine grüne Wasserstoffwirtschaft im Norden aufgebaut werden soll."
Derzeit plant die HanseWerk-Tochter HanseWerk Natur in Hamburg ein Leuchtturmprojekt, bei dem ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einem Megawatt (MW) elektrischer Leistung komplett auf Basis von grünem Wasserstoff betrieben werden soll. Hierzu hat Matthias Boxberger heute eine entsprechende Vereinbarung mit dem Lösungsanbieter von Gasmotoren INNIO unterzeichnet.
Darüber hinaus hat das Unternehmen als Gründungsmitglied der Initiative "Norddeutsches Reallabor", einen Zuschlag im Ideenwettbewerb "Reallabore der Energiewende" vom Bundeswirtschaftsministerium erhalten. Das eingereichte Konzept von HanseWerk sieht vor, mit einer Elektrolyseanlage Wasserstoff aus grünem Strom für einen Hamburger Industriepartner zu produzieren und die Anlage zudem systemdienlich einzusetzen. Durch die Produktion des regenerativen Wasserstoffs könnten circa 17.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr gegenüber der konventionellen Wasserstoffproduktion aus Erdgas eingespart werden. Die geplante Anlage wird so ausgelegt, dass sie die wachsende industrielle Nachfrage im Hamburger Hafen sowie den steigenden Bedarf für Mobilitätsanwendungen bedienen kann. Sie wird skalierbar konzipiert und legt damit die Basis für eine nachhaltige Versorgung der Hansestadt mit Wasserstoff.
Außerdem wird HanseWerk im Rahmen des "Norddeutschen Reallabors" die Machbarkeit der Umrüstung eines eigenen großen Erdgasspeichers auf Wasserstoff untersuchen. Dieser Speicher liegt in Kraak bei Schwerin und verfügt über vier große Kavernen. Zudem ist in diesem Förderprojekt geplant, die Power-to-Gas-Anlage in Hamburg-Reitbrook um eine nicht-öffentliche Tankstelle sowie um eine Wasserstofftrailer-Abfüllanlage zu erweitern. Die Anlage soll insbesondere den wachsenden Bedarf im Bereich der Mobilität im Hamburger Umland bedienen.
In diesem Sommer hat die HanseWerk-Tochter Schleswig-Holstein Netz in Brunsbüttel die erste Einspeiseanlage für grünen Wasserstoff in Schleswig-Holstein in Betrieb genommen. Die Investitionskosten für die Einspeiseanlage lagen bei rund 4,5 Millionen Euro. Der Wasserstoff aus einer 2,4 MW Power-to-Gas-Anlage (PtG) wird in das 70 bar-Netz der Schleswig-Holstein Netz AG eingespeist.
Aktuell beteiligt sich HanseWerk an einem Wasserstoff-Feldtest der Schwestergesellschaft Avacon in Sachsen-Anhalt. Hierbei wird eine 20-prozentige Wasserstoff-Beimischung in das Erdgasnetz in der Praxis getestet. Der Versuch soll zeigen, dass es machbar ist, Wasserstoff zu einem deutlich höheren Prozentsatz als heute im technischen Regelwerk vorgesehen, in ein existierendes Gasnetz einzuspeisen. Dieser Test setzt auf eine Versuchsreihe von HanseWerk auf, in deren Rahmen bereits vor Jahren in einem Feldtest in Klanxbüll gezeigt wurde, dass zehn Prozent Wasserstoff im Erdgasnetz grundsätzlich einsetzbar ist.
Zusätzlich prüft die HanseWerk-Gruppe die Umrüstung eines kleinen Erdgasnetzes in Mecklenburg-Vorpommern auf 100 Prozent Wasserstoffbetrieb. Der grüne Wasserstoff soll hierbei in einer kundeneigenen P2G-Anlage erzeugt werden, während die Wasserstoffeinspeisung sowie den Betrieb des Wasserstoffnetzes durch die HanseWerk-Gruppe erfolgt.
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