Schadensfall bei Ultrafiltration für Schwimmbadwasser-Aufbereitung
26.07.2013
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
In einem Krankenhaus werden mehrere Schwimmbäder bzw. Therapiebecken betrieben. Ein jedes Schwimmbad verfügt dabei über eine eigene Anlage zur Aufbereitung des Schwimmbadwassers. Im vorliegenden Fall wird das Schwimmbadwasser durch eine Ultrafiltration aufbereitet. Eine Ultrafiltration ist ein Filtrationsverfahren, mit dem Mikropartikel wie Keime, Bakterien, Viren und Schwebstoffe aus dem Badewasser entfernt werden können. Das Badewasser strömt dabei durch rohrförmige Membranen, die einen Innendurchmesser von 0,9 mm haben und Kapillarmembranen oder Hohlfasermembranen genannt werden. Die Membranen besitzen nun Poren (hier mit einem Durchmesser von ca. 0,2 m), durch die das zu reinigende Wasser hindurch gepresst wird. Schwebstoffe, Viren, Keime und Bakterien werden dabei im Inneren der Kapillare zurückgehalten, da der Durchmesser der Schwebstoffe usw. größer ist als der Porendurchmesser. Ein allgemeines Problem aller Membranfiltrationsprozesse ist die Belagbildung auf den Membranen. Es ist nämlich so, dass sich Beläge zum Beispiel aus Stoffen, die das Wasser mit sich führt, auf der Membran bilden. Hierdurch werden auch die Poren in der Membran belegt, was den Wasserdurchsatz durch die Membran verringert. Aus diesem Grund sind die Membranen dann auch regelmäßig zu spülen und chemisch zu reinigen. Bei der Ultrafiltrationsanlage, die hier zu begutachten war, konnte der geforderte Durchsatz an Badewasser nun trotz regelmäßiger Spülungen und Reinigungen nicht erreicht werden. Man befürchtete daher, dass sich im Badewasser Stoffe befinden, die einerseits die Membranen belegen, sich aber andererseits nicht mittels der konventionellen Spülungen und Reinigungsprozeduren entfernen ließen. Diese Befürchtung war jedoch gegenstandslos, was aus einer Analyse des Membranbelags eindeutig hervorging. Es wurden keine Stoffe gefunden, die man sonst nicht hätte im Badewasser erwarten können. Die fehlende Leistung der Ultrafiltrationsanlage musste einen anderen Grund haben. Auch war die Membranfläche - ein wesentliches Kriterium für die Durchsatzleistung einer Ultrafiltration - war mit einem üblichen spezifischen Permeatfluss (Flux) ausreichend bemessen worden. Es ergab sich indes, dass die Umwälzpumpe, die das aufzubereitende Schwimmbadwasser durch die Ultrafiltrationsanlage fördert, falsch ausgelegt war. Die Umwälzpumpe war nicht in der Lage, die durch die Belagbildung auf den Membranen entstehenden Druckverluste in der Ultrafiltrationsanlage auszugleichen. Daher reagierte die vorliegende Umwälzpumpe wie alle Pumpen, nämlich mit einer Reduzierung des hydraulischen Durchsatzes entsprechend ihrer Kennlinie. Dieser Text erschien hier: Dr. Hövelmann - Sachverständiger & Gutachter (http://www.dr-hoevelmann.de/projektbeispiele/wasser-und-abwassertechnik/ultrafiltration-f%C3%BCr-schwimmbadwasser-aufbereitung/) Mehr Informationen zu ähnlichen Schadensfällen siehe hier: Dr. Hövelmann - Sachverständiger & Gutachter (http://www.dr-hoevelmann.de)
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