Inflationsangst
28.01.2011
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Frankfurt (wnorg) - Rekordtief beim Leitzins. Trotz der ansteigenden Inflation bleibt die europäische Zentralbank EZB bei einem Leitzins von 1,0 Prozent. Was könnte das für die weitere Entwicklung bedeuten?
Hierzu schreibt die Börsen-Zeitung (Auszug): "Es gehört zum Wesen der Finanzmärkte, dass sich eine festgefügt wirkende Meinungslage in kürzester Zeit verändern kann. Eine solche Entwicklung bahnt sich derzeit wieder an, und das kann dazu führen, dass die Investmentstrategen ihre Drehbücher für das noch junge Jahr bald modifizieren müssen. Noch vor kurzem war der Markt überzeugt, dass die Wende beim Euro-Leitzins frühestens im Schlussquartal des laufenden Jahres, wenn nicht sogar erst im kommenden Turnus einsetzen wird.
Zwei Ereignisse haben jedoch ein Umdenken in Gang gesetzt. Die Jahresteuerung des Euroraums ist auf 2,2% gestiegen und hat mit dem höchsten Stand seit Oktober 2008 die für die Europäische Zentralbank (EZB) kritische Schwelle von 2% überschritten, und ihr Präsident, Jean-Claude Trichet, hat auf der Pressekonferenz nach der jüngsten Ratssitzung seine Wortwahl bezüglich der Inflationsrisiken verschärft. Die Reaktion der Volkswirte folgte prompt. So erklärte die Deutsche Postbank, eine Leitzinserhöhung noch vor dem vierten Quartal 2011 sei nun nicht mehr auszuschließen (...).
Das alles ist Gift vor allem für Staatsanleihen, deren Aussichten sich zusehends eintrüben. Bei 3,09% erreichte die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen nach den Bemerkungen Trichets denn auch den höchsten Stand seit April 2010. Allerdings sollten die Äußerungen auch nicht überinterpretiert werden. Vermutlich ist den Experten zuzustimmen, die darauf verweisen, dass eine sehr frühzeitige Leitzinserhöhung die Staatsschuldenkrise verschärfen würde. Eine Leitzinswende im ersten Halbjahr kann vor diesem Hintergrund wohl nach wie vor weitgehend ausgeschlossen werden. Trichet war wahrscheinlich daran gelegen, dem Verdacht entgegenzutreten, dass die Priorität der Preisstabilität durch die Staatsschuldenkrise abgeschwächt worden ist.
Für Unruhe an den Märkten wird das Thema in den kommenden Wochen dennoch sorgen. Die Zeiten, in denen der Termin für die Leitzinswende in den Prognosen der Volkswirte immer weiter hinausgeschoben wurde, sind vorbei. Die Wende rückt näher. Für Anleihen steigen damit die Risiken (...) Das Reich der Mitte, das durch seine Billigprodukte in den zurückliegenden Jahren dazu beigetragen hat, dass der Inflationsdruck in den Industrieländern gering blieb, veröffentlicht (...) die Verbraucherpreise vom Dezember. Die November-Jahresteuerung hat mit einem Anstieg auf 5,1% die Marktteilnehmer geschockt (...)."
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