Energiebedarf bis 2050 mehr als verdoppelt
15.06.2011
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Düsseldorf (wnorg) - Die Schwellenländer wachsen rasant. Ihr Energiebedarf schießt im gleichen Maße in die Höhe. Aber wie soll dieser Energiebedarf gedeckt werden? Schon jetzt sorgt sich die alte Welt, insbesondere in Europa, um ihre zukünftige Energiesicherheit und um die dafür notwendigen Quellen. Wird 2050 die Energie noch für alle reichen?
Es ist davon auszugehen, dass sich die Volkswirtschaften der Schwellenländer, die heute gemeinhin als "emerging" bezeichnet, bis 2050 in ihrer gesamten Wirtschaftsleistung verfünffachen werden und damit größer sein werden als die "entwickelte" (alte) Welt. Infolge dieser Wachstumsbeschleunigung wird sich die weltweite Produktion verdreifachen. Das jährliche Wachstum der Weltwirtschaft wird im Durchschnitt von knapp über 2 % im letzten Jahrzehnt auf etwa 3 % steigen. "Der Wachstumsbeitrag der Schwellenländer wird in diesem Zeitraum doppelt so hoch ausfallen wie jener der Industrieländer", so die Autorin der Studie der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, Karen Ward. Der Name der Studie: "Die Welt im Jahr 2050". Die Autorin der Studie kommt dabei zu dem Fazit, dass "das rasante Wachstum der Schwellenländer eine tektonische Verschiebung in der Weltwirtschaft bewirkt."
Demnach werden im Jahr 2050 laut HSBC-Studie 19 der 30 größten Volkswirtschaften Länder sein, die heute noch Schwellenländer sind. China wird die größte Volkswirtschaft der Welt sein, und Indien wird an dritter Stelle stehen. Aber auch einige andere Schwellenländer rücken in der globalen Rangliste weit nach oben. Dazu gehören insbesondere Mexiko, die Türkei, Indonesien, Ägypten, Malaysia, Thailand, Kolumbien und Venezuela. Die großen Verlierer sind dagegen die reichen europäischen Länder mit einer kleinen und alternden Bevölkerung. So werden die Schweiz und die Niederlande in der Rangliste deutlich abrutschen, während Schweden, Belgien, Österreich, Norwegen und Dänemark überhaupt nicht mehr zu den 30 führenden Volkswirtschaften gehören werden. "Außerhalb Europas ist der demographische Wandel sogar noch gravierender", analysiert Karen Ward. Nach ihren Berechnungen wird zum Beispiel die Erwerbsbevölkerung in Saudi Arabien um 73 % steigen, in Japan hingegen um 37 % sinken.
Wie sollen die Energiemärkte also die von den Schwellenländern vorangetriebene Verdreifachung der weltweiten Produktion bewältigen, die in der Studie "Die Welt im Jahr 2050" prognostiziert wird? Die Studie "Energieversorgung im Jahr 2050" der HSBC knüpft an die Studie "Die Welt im Jahr 2050" an, und wendet sich der Problematik der Energieversorgung zu, die sich durch den Aufstieg der Schwellenländer verschärfen wird. "Dabei kommen wir zu dem Schluss, dass ein weiteres Wachstum der Weltwirtschaft auch ohne übermäßige Umweltschäden möglich sein kann", so Karen Ward.
Die Ölnachfrage dürfte um 110 % auf über 190 Mio. Barrel pro Tag steigen, um die zusätzliche Milliarde Autos anzutreiben, die voraussichtlich auf den Straßen unterwegs sein wird, weil der Lebensstandard in den Schwellenländern steigt. Der gesamte Energiebedarf wird sich infolge der anhaltenden Wachstumsdynamik in den Schwellenländern verdoppeln. Dabei muss die Energieversorgung auf dem globalen Entwicklungspfad kein Hindernis darstellen. Vorraussetzung dafür sind erhebliche Investitionen in Effizienzsteigerungen und CO2-arme Alternativen. Als größere Herausforderung könnte sich die Deckung des Nahrungsmittelbedarfs erweisen, wobei aber höhere Erträge und Änderungen der Ernährungsgewohnheiten die Lücke füllen können.
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