Prozessoptimierung mit Six Sigma
04.02.2011
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Six Sigma ist eine Methode zur Prozess- und Qualitätsoptimierung, die ihren Ursprung in der Wahrscheinlichkeitsrechnung hat. Zentrale Grundannahme ist, dass jeder Geschäftsprozess als eine mathematische Funktion beschrieben werden kann. Ziel ist es, die Fehlerquote so gering wie möglich zu halten und Qualitätssteigerungen für beide Seiten, den Kunden und das Unternehmen, zu erreichen.
Für einen methodisch sauberen Six-Sigma-Prozess gehen Sie in mehreren Schritten vor. Zunächst verschaffen Sie sich einen Überblick über sämtliche Prozesse, die in Ihrem Unternehmen bei der Produkt- und Leistungserstellung ablaufen. Am besten stellen Sie sich folgende Fragen, um die wesentlichen Abläufe zu definieren: Welche Dienstleistungen oder Produkte erbringen Sie für Ihre Kunden? Was sind dabei die wichtigsten Wertschöpfungsprozesse? Wie sind diese in der Organisation verankert, wie laufen sie - über alle Abteilungen hinweg - durch das Unternehmen? Ihre Kernprozesse teilen Sie in parallel oder nacheinander ablaufende Einzelaktivitäten auf. Damit Sie den Überblick behalten, zeichnen Sie diese Schritte in Form von Prozessketten auf oder modellieren sie mit einer entsprechenden Software.
Im nächsten Schritt durchleuchten Sie die Bedürfnisse Ihrer Kunden. Nutzen Sie dazu auch Instrumente wie Kundenbefragungen oder Interviews. Wertvolle Hinweise können Sie auch aus Ihrem IT- oder CRM-System ziehen, in dem Sie Beschwerden, Reklamationen oder besondere Wünsche Ihrer Kunden gezielt gesammelt und dokumentiert haben. Nach dieser Analyse ordnen Sie Ihre Kunden bestimmten Anforderungsprofilen zu, mit denen Sie konkret messbare Leistungsstandards definieren.
Auf dieser Grundlage können Sie jeden - bestehenden oder neu hinzukommenden - Prozess quantitativ bewerten und mathematisch einen individuellen Fehler- bzw. Sigma-Wert ermitteln. Die so errechneten Ergebnisse vergleichen Sie nun mit den Kundenanforderungen und leiten daraus ab, inwieweit Ihre Prozesse diesen Anforderungen gerecht wurden.
Im vierten Schritt sortieren Sie die Prozesse nach ihrem Verbesserungspotenzial und suchen für die optimierungsbedürftigen Prozesse nach kreativen Lösungen oder entwickeln neue Abläufe. Ihr Ziel ist es, entsprechend Ihrer Kapazitäten messbare Verbesserungen - für Ihre Kunden und Ihr Unternehmen - zu implementieren.
Sinn und Effekt eines Six-Sigma-Prozesses liegen in seinem langfristigen Charakter. Erst mit Implementierung einer dauerhaften Six-Sigma-Kultur, also einer Kultur der kontinuierlichen Erneuerung, erzielen Sie die gewünschten Qualitätsverbesserungen nachhaltig. Dazu brauchen Sie eine permanente Analyse und Auswertung Ihrer Kundendaten sowie ein fest installiertes Systems zur Leistungsmessung Ihres Unternehmens. Um die Methode Six Sigma zu einem Bestandteil Ihrer täglichen Arbeitsroutine in Ihrem Unternehmen zu machen, ist es empfehlenswert, alle Mitarbeiter durch entsprechende Schulungen zu sensibilisieren. Die regelmäßig erzielten Verbesserungen können Sie in Ihren Unternehmenspublikationen, wie Newsletter oder Mailings, veröffentlichen und somit wirksam für Ihr Marketing verwenden - aber auch in Ihr Vergütungssystem einbauen.
Bild: Brigitte Averdung-Häfner
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