KI in der Bewerbung: 55 % der Unternehmen reagieren skeptisch - so bestehen Unterlagen den Realitätscheck
20.10.2025 / ID: 434215
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Eschborn, Oktober 2025 - In wenigen Minuten ein Anschreiben verfassen? Für Bewerber:innen ist das heute mit verschiedenen KI-Anwendungen möglich - und eine verlockende, zeitsparende Option. Doch in Personalabteilungen kommt dieser Ansatz nicht immer gut an: 55 % der Unternehmen stehen Bewerbungen, die offensichtlich mit KI erstellt wurden, kritisch gegenüber, zeigt die aktuelle Randstad-ifo-HR-Befragung (3. Quartal 2025). 21 % geben an, dass KI keinen Einfluss auf die Bewertung der Unterlagen hat, während 6 % die Unterlagen grundsätzlich ablehnen.Die Industrie zeigt sich besonders zurückhaltend: hier äußern 59 % Skepsis bezüglich KI-Bewerbungen, nur 15 % machen keinen Unterschied. Auch kleinere Unternehmen reagieren strenger: 9 % lehnen KI-Bewerbungen vollständig ab, bei großen Betrieben sind es nur 3 %.
"Viele Personalverantwortliche spüren sofort, wenn ein Anschreiben oder Lebenslauf komplett von KI erstellt wurde: Die Texte klingen oft generisch, die Formulierungen sind austauschbar und enthalten keine konkreten Beispiele der Arbeit der Bewerber:innen. Das weckt Skepsis - gerade in Branchen wie der Industrie, wo Passung und Substanz entscheidend sind", erklärt Verena Menne, Director Group HR bei Randstad Deutschland.
So geht"s richtig: KI als Co-Autor statt Ersatz
Ganz auf KI verzichten müssen Bewerber:innen dennoch nicht. Richtig eingesetzt, kann sie durchaus unterstützen - etwa beim Strukturieren von Entwürfen oder bei ersten Formulierungen. Entscheidend ist, dass aus KI-Entwürfen ein authentisches Dokument wird, das Fachkenntnisse und Persönlichkeit sichtbar macht. "Die erfolgreiche Nutzung von KI in Bewerbungen liegt darin, die Technologie als leistungsstarken Co-Autor zu verstehen. Bewerber:innen können ihre Unterlagen durch persönliche Note und überzeugende berufliche Beispiele aufwerten, um sich optimal zu präsentieren", empfiehlt Verena Menne.
Die wichtigsten Erfolgsfaktoren (Dos) und Stolperfallen (Donts) für die KI-Bewerbung
Dos
- Kernanforderungen gezielt aufgreifen: KI kann helfen, die wichtigsten Hard- und Soft Skills aus einer Stellenanzeige herauszufiltern. Entscheidend ist, mit konkreten Beispielen zu belegen, wie man die Anforderungen erfüllt.
- Konkrete Belege statt Allgemeinplätze: Anstelle von Aussagen wie "teamfähig" sollten nachvollziehbare Erfolge genannt werden, etwa ein Projekt, das mit klarer Leistung oder Zahlen unterlegt ist.
- Sprachstil reflektieren und glätten: Der Text sollte zur Branche passen - technisch, kreativ oder seriös - und nicht in KI-typische Schachtelsätze oder Floskelreihen verfallen. Kurze, klare Formulierungen wirken authentischer.
- Technisch sauberes Dokument: Bewerbungen sollten schlicht formatiert sein: PDFs ohne Tabellen oder Grafiken, klar strukturierte Abschnitte und sinnvolle Dateinamen. Keywords aus der Anzeige erhöhen die Sichtbarkeit in ATS-Systemen.
- Realitäts-Check machen: Jede Angabe sollte so belastbar sein, dass sie auch im Vorstellungsgespräch verteidigt werden kann. Ein lautes Vorlesen oder eine zweite Prüfung nach kurzer Pause hilft, Unstimmigkeiten zu erkennen.
Donts
- Ungeprüfte KI-Texte übernehmen: Standardformulierungen, Wiederholungen oder kleine Ungenauigkeiten fallen Recruiter:innen sofort auf.
- Übertreibungen und falsche Angaben: Überzogene Claims zu Tools oder Zertifikaten wirken unglaubwürdig - und lassen sich zudem leicht überprüfen.
- Buzzwords ohne Inhalt: Begriffe wie "innovativ" oder "visionär" bleiben wertlos, wenn sie nicht mit konkreten Beispielen hinterlegt sind.
- Unpassendes Design: Zu viele Grafikelemente, Icons oder Tabellen stören die automatische Auswertung und wirken in klassischen Branchen unprofessionell.
- Unpersönlichkeit: Eine Bewerbung ohne individuelle Nuancen oder Bezug zum Unternehmen wirkt schnell wie austauschbare Massenware.
Über die Randstad-ifo-HR-Befragung
Die vorgestellten Ergebnisse stammen aus der Randstad-ifo-HR-Befragung Q3 2025. Die Befragung wird quartalsweise durch das ifo-Institut im Auftrag des Personaldienstleisters Randstad durchgeführt. Die Studie befragt 500 bis 1000 Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchen.
(Die Bildrechte liegen bei dem Verfasser der Mitteilung.)
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