Bankaktien kaufen oder nicht? von Michael Hewson CMC
05.07.2012
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Bankaktien: Kaufen oder nicht? - Bankenskandalen schaden den bereits angeschlagenen Bankensektor
Banksektor bleibt risikobehaftet
Als ob die Sorge um die Bankbilanzen durch faule Kredite nicht genug seien, kommt nun auch noch der Skandal um das Libor-Fixing hinzu. Seit Mitte 2007 hat der gesamte Marktwert des Banksektors in UK 33 Prozent verloren. Obwohl der Marktwert zwischenzeitlich wieder steigen konnte, bleibt der Sektor unter Druck durch die offenen Positionen mit Blick auf mögliche Insolvenzen von Staaten und Banken in Europa. Während die öffentliche Wahrnehmung des Banksektors bereits in den letzten Jahren stark gelitten hat, sind kürzlich weitere Ereignisse hinzugekommen, wie die Skandale um Verluste im Handelsbereich bei JPMorgan und bei Swaps-Zinssätzen sowie jüngst beim Libor-Fixing.
Regulierung im Fokus
Rufe nach einer strengeren Regulierung werden entsprechend immer lauter. Auch Politiker verstecken ihre eigenen Schwächen im Umgang mit der europäischen Schuldenkrise gerne, um auf die Gefahren hinzuweisen, die aktuell vom Bankensektor ausgehen können. Letztendlich muss klar sein, dass jegliche Ausdehnung der regulatorischen Vorgaben für Banken weitere Kostenbelastungen für deren Geschäftsmodelle darstellen und großen Häusern erheblich erschweren würde, sich von einzelnen Geschäftsbereichen zu trennen.
Wo geht es hin mit den Börsenkursen der Banken?
Einige Analysten, die damit beginnen Barclays zu covern, sehen einiges Kurspotenzial in dieser Bankaktie, das aus charttechnischer Sicht kurzfristig eher nicht auszumachen ist. Für die verstaatlichten Banken Royal Bank of Scotland und Lloyds Banking Group bleiben die Risiken aus dem Libor-Skandal hoch. Das größte Downside-Risiko besteht darin, dass die zukünftige Profitabilität darunter leiden wird, dass im Falle einer stärkeren Regulierung das risikoreichere Geschäft zurückgefahren wird.
Nach Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich beläuft sich das Exposure der UK-Banken gegenüber Spanien und Italien schätzungsweise auf etwa 90 Mrd. britische Pfund. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit für größere Verluste bei den UK-Banken, insbesondere bei einer Restrukturierung in der spanischen Bankenlandschaft.
Insgesamt ist davon auszugehen, dass der Banksektor auf weitere Sicht hoch risikobehaftet bleiben wird, bei zusätzlichem Abschreibungsbedarf im Falle sich weiter verschlechternder wirtschaftlicher Rahmenbedingungen in Europa.
By Michael Hewson
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