Markowitz widerlegt-auf zu neuen Ufern
31.07.2012 / ID: 72096
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Die Ereignisse des Jahres 2008 an den Finanzmärkten hat bei vielen Börsianern und Fondsmanagern althergebrachte Grundüberzeugungen ins Wanken gebracht. Bis heute streiten sie über die Gültigkeit der modernen Portfoliotheorie. Diese von Harry Markowitz entwickelte Theorie ist die wichtigste Grundlage für die Strukturierung von Anlagedepots und aus der heutigen professionellen Geldanlage nicht mehr wegzudenken. Laut ihr sollten Anleger ihr Vermögen auf mehrere, sich möglichst gegenläufig entwickelnde Anlagetitel verteilen und so die Risiken streuen. Dadurch entstünden effiziente Portefeuilles, die die Anleger vor Verlusten schützten.
Soweit die Theorie. Doch im Finanzcrash des Jahres 2008 half sie den Investoren gar nicht. Ob sie ihr Geld nun in Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffen oder Hedge-Fonds anlegten oder zwischen den Anlageklassen streuten - kaum ein Portefeuille, bewahrte sie vor hohen Abschlägen. Im Abwärtsstrudel verhielten sich plötzlich alle Anlagen ähnlich. Geldmarktprodukte waren der einzig sichere Hafen in dieser Zeit. In dieser Situation erzielten Anleger mit der Streuung von Risiken zwar eine gewisse relative Verlustlinderung, absolut gesehen landeten ihre Depots aber tief in den roten Zahlen.
Investmentfonds ziehen ihre Existenzberechtigung u. a. daraus, dass es ihnen gemäß der Portfoliotheorie und dem darauf aufbauenden Capital Asset Pricing Model (CAPM) gelingt, das Risiko von Wertpapieren zum Teil «wegzudiversifizieren». Die Branche argumentiert, sie biete besonders Privatinvestoren hiermit etwas, das die meisten von ihnen mittels Direktanlagen nicht erzielen könnten. Die Vermögen von Kleinanlegern sind schlichtweg zu klein, um ein breit gestreutes Portefeuille aufzubauen. Für titelspezifische Risiken mag dies bis zu einem gewissen Grad stimmen. In einem breit gestreuten Portfolio, ist dieser unsystematische Negativeffekt dann weniger spürbar. Anders verhält es sich aber mit systematischen Risiken. Diese verschwinden nämlich auch in einem breit diversifizierten Portefeuille nicht. Diese Marktrisiken sind Ereignisse, die Einfluss auf den Gesamtmarkt haben, beispielsweise Naturkatastrophen oder politische Ereignisse.
Die Entwicklung zeigte einmal mehr, dass eines der größten Risiken an den Finanzmärkten in solchen Stress-Szenarien liegt, mit denen kaum jemand je gerechnet hätte. Kein Wunder, dass die «Schwarzer Schwan»-Theorie des Wissenschaftlers Nassim Nicholas Taleb unter Börsianern in aller Munde ist. Schwarze Schwäne sind Extremereignissen, die das bisher Vorstellbare übersteigen und deren Risiken folglich nicht einkalkuliert sind. Die «Schwarzer Schwan»-Metapher kommt daher, dass es bis zum 17. Jahrhundert in Europa als «erwiesen» galt, dass alle Schwäne weiß seien - bis Australien entdeckt wurde, wo es schwarze Trauerschwäne gab. Dies zeigte sich besonders gut bei den Anlagefonds. Diese operieren im Allgemeinen nach den Prinzipien der Portfoliotheorie, und die meisten von ihnen fielen im Stresstest der außerordentlichen Verwerfungen des Jahres 2008 durch. Mit einer Ausnahme lagen im Jahr 2008 alle wichtigen Fondskategorien im Minus.
Die Anbieter von Anlagefonds stehen nun angesichts der Krise vor großen Herausforderungen. Um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen und wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sie sich mehr einfallen lassen, als standardisierte Produkte am Kunden vorbeizuproduzieren. In der anhaltenden Finanzkrise ist das wichtigste Bedürfnis der Fondskäufer die Vermögenssicherung.Die deterministische Portfoliotheorie ist durch die Finanzkrise widerlegt. Die Krise zeigte uns auf dramatische Weise, dass es in unserer globalisierten Welt keine negativ korrelierten Anlageklassen gibt. Die Anlagefondsbranche braucht neue Lösungsansätze, um in Zukunft mit Extremsituationen an den Finanzmärkten besser umgehen zu können und von "Schwarzen Schwänen" zu profitieren.
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