95 Prozent weniger Klimagase durch Pflanzenfleisch
13.12.2011
Vereine & Verbände
Im Auftrag des Vegetarierbund Deutschland (VEBU) und Greenpeace Österreich hat das SERI - Sustainable European Research Institut das weltweit erste Life Cycle Assessment mit acht Fleischalternativprodukten durchgeführt. Ziel der Studie war es, einen seriösen Vergleich der ökologischen Nachhaltigkeit zwischen pflanzlichen Fleischalternativen und Fleisch zu ermöglichen. Analysiert wurden die auf Soja und Weizeneiweiß basierenden Produkte Seitan und Sojagranulat auf ihre CO2-Bilanz, ihren Flächen- und Wasserverbrauch sowie auf biotische und abiotische Ressourcen. Das Ergebnis: Seitan, Tofu und Sojagranulat schneiden in allen getesteten Bereichen um Längen besser ab als Fleisch.
Die Deutschen verzehren pro Kopf über 60 kg Fleisch im Jahr, rund 20 Prozent davon in Form von Hackfleisch. "Wenn man in Deutschland lediglich Hackfleisch durch Sojafleisch ersetzen würde, könnte so viel CO2 vermieden werden, wie vier bis sieben Millionen Autos im Jahr verursachen", erklärt Sebastian Zösch, Geschäftsführer des VEBU (1). Selbst konventionelles Sojafleisch aus brasilianischen Sojabohnen ist immer noch viermal klimafreundlicher als Bio-Hackfleisch (Schwein/Rind gemischt) und verbraucht weitaus weniger Fläche. Während für die Produktion von nur 1 kg Bio-Hackfleisch ganze 46,02 m² im Jahr verbraucht werden, sind es für Bio-Sojafleisch lediglich 0,73 m². "Dass sich eine pflanzliche Ernährung positiv auf das Klima auswirkt, ist längst bekannt", sagt Sebastian Zösch. "Doch dass die Klimabilanz auch bei verarbeiteten Fleischalternativprodukten so viel besser gegenüber Fleisch ausfällt, hat selbst die Wissenschaftler überrascht."
Nicht zuletzt ist das pflanzliche Produkt preislich unschlagbar. "Während Sojafleisch beispielsweise nur 1,60 Euro pro Kilogramm kostet, schlägt Hackfleisch mit durchschnittlich satten 4,50 Euro pro Kilogramm zu Buche - das ist fast dreimal so viel", so Sebastian Zösch abschließend.
Die Zubereitung macht's: Im Rahmen der ARD-Themenwoche "Essen ist Leben" wurde 2010 in der Wissensshow "Wie ernährt sich Deutschland" ein Experiment mit Fleischalternativen gezeigt. Dabei servierte der Vegan-Head-Chef Björn Moschinski in der Mensa der Universität Bochum unangekündigt Soja-Gulasch. Das erstaunliche Ergebnis: 264 von 300 Studenten - also ganze 88 Prozent - konnten keinen Unterschied zum herkömmlichen Gulasch feststellen.
Das Video zum Experiment: http://www.youtube.com/watch ?v=pzPcO37gcyE
Fleischalternativen in der Gemeinschaftsgastronomie: Der VEBU hat das vom Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt unterstützte Projekt "GV-nachhaltig" (GV = Gemeinschaftsverpflegung) entwickelt. Das Serviceportal http://www.GV-nachhaltig.de basiert auf den Umfrageergebnissen unter über 150 Gemeinschaftsgastronomen und ist daher exakt auf die Wünsche und Gegebenheiten in Großküchen zugeschnitten. Ganze 80 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, vor allem mehr über klimafreundliche Fleischalternativprodukte erfahren zu wollen. GV-nachhaltig bietet erstklassige In-House Schulungen für Gemeinschaftsgastronomen, einen umfassenden Überblick über umweltfreundliche und im Großhandel erhältliche nachhaltige Produkte sowie klimafreundliche und auf Großküchen abgestimmte Rezepte. Ein umfangreicher Klimarechner ermöglicht Gemeinschaftsgastronomen, die Klimabilanz ihrer Zutaten zu überprüfen.
Weitere Informationen unter http://www.GV-nachhaltig.de
(1) Ein Auto verursacht pro Jahr im Schnitt 2.000 kg CO2 Äquivalente (Mittelklassewagen, 12.000 km), siehe http://www.atmosfair.de.
Im Anhang finden Sie anschauliche Balkendiagramme sowie eine Übersicht über Fleischalternativen.
Die ausführliche SERI-Studie zu Soja und Seitan finden Sie unter: vebu.de/files/presse/2011.12.13.SERI.factsheets.zip
Druckfähige Fotos von Fleischalternativen finden Sie unter: vebu.de/files/presse/2011.12.13.fotos.fleischalternativen.zip
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Glatzer Str. 5 10247 Berlin
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