Pressemitteilung von Kent Gaertner

Investment Alternativen im Gespräch mit Jorgo Chatzimarkakis durch, FDP-Mitglied im Europaparlament und Vorsitzender der Deutsch-Hellenischen Wirtscha


Politik, Recht & Gesellschaft

Cmiel: Über Jahre meldete Griechenland geschönte Daten an die EU. Im Herbst 2012 verstrich ein Pleitetermin ereignislos. Im Februar 2012 beschlossen die EU-Regierungen ein zweites Hilfspaket. Einen Tag später meldete das Parlament in Athen deutlich verschlechterte Zahlen. Das sind genügend Gründe, um Fragen an einen deutsch-griechischen Politiker zu stellen.
Gehören in der griechischen Politik Taschenspielertricks zum Repertoire und können Sie als EU-Parlamentarier mit ihren griechischen Kollegen überhaupt noch vertrauensvoll zusammenarbeiten?

Chatzimarkakis: Das politische System bedarf in der Tat dringend einer Erneuerung, inklusive einer neuen Verfassung. Verallgemeinerungen in Bezug auf Griechenland sind aber nicht angebracht. Wir dürfen die Griechen nicht für Fehler ihrer Politiker bestrafen. Es gibt engagierte griechische Parlamentarier, die das Wohl des Volkes ins Zentrum ihres Handels stellen. Mit ihnen arbeite ich sehr vertrauensvoll zusammen.

Cmiel: Warum sollte unter den aktuellen Voraussetzungen ein Investor oder Sparer Griechenland in Zukunft wieder Geld zu verträglichen Zinsen anvertrauen oder gar in Griechenland investieren?

Chatzimarkakis: Griechenland wird ja nicht untergehen. Das Land hat bisher noch jede Krise überstanden. Sobald ein wirklicher Neuanfang durchgeführt wurde, und dazu gehören weitreichende Reformen in Politik, Wirtschaft und Verwaltung, kann Griechenland, das dann international in "Hellas" umbenannt worden sein sollte, durchstarten. Nach einer solchen Stunde Null ist auch höheres Wachstum zu erwarten. Konkret hat Griechenland enormes Potential im Bereich der erneuerbaren Energien. Von Griechenland aus kann der gesamte Balkan versorgt werden. Bei entsprechender Investition in die Hafenkapazitäten kann Griechenland zu einem "Super-Hub" werden und ganz Europa versorgen. Griechen sind fleißig, engagiert, kreativ und sehr businessorientiert. Wer jetzt nicht investiert und die Chancen der Krise erkennt, der verpasst das Momentum.

Cmiel: Ihre Position als Liberaler und Grieche überrascht: Sie wollen Griechenland im Euro halten. Wiederholen wir nicht einen ökonomischen Fehler mit einem erneut "nur" politisch begründeten Argument?

Chatzimarkakis: Bisher wurde nur mit Austeritätspolitik gearbeitet. Natürlich wird so die Wirtschaft abgewürgt und die Krise im Schockzustand verlängert. Die derzeitige Politik der Troika erinnert an die Weimarer Zeit, als mit dem Young-Plan die Demokratie ruiniert wurde - ebenso wie die Wirtschaft. Griechenland kommt nur mit Wachstum aus der Krise. Deshalb habe ich bereits 2011 einen "Herkules-Plan" gefordert, um in strategischen Bereichen der griechischen Wirtschaft zu investieren.

Cmiel: Die meisten Politiker argumentieren, man könne die Folgen der Pleite eines Mitgliedsstaates nicht kalkulieren. Daher wird das Land weiter künstlich zahlungsfähig gehalten und bestehende Schulden werden bedient. Wäre es für die Griechen nicht besser, endlich die Haushaltspleite zu erklären und den Staat auf neue Füße zu stellen?

Chatzimarkakis: Die Folgen bei einer Staatspleite sind nicht absehbar, das Risiko ist für die Eurozone insgesamt nicht kalkulierbar. US-Notenbank-Chef Ben Bernanke hat kürzlich gesagt, dass er wenn er gewusst hätte, welche Folgen die Pleite der Lehmann Brothers hatte, genau das verhindert hätte. Für die Griechen macht es zurzeit keinen Unterschied, ob sie offiziell pleite sind oder weiter die Sparpolitik der Troika umsetzen müssen. Das griechische Volk leidet in beiden Fällen sehr stark. Für die EU und die Eurozone ist es aber eine strategische Frage von höchster Bedeutung. So erklärt sich auch der Zweck der Griechenlandhilfe.

Cmiel: Machen Sie uns Mut: Was tun Sie und andere Politiker im EU-Parlament oder anderswo, um einen tatsächlichen Neuanfang im Land zu fördern?

Chatzimarkakis: Ich setze mich für einen wirklichen Neuanfang des Landes ein. Griechenland braucht einen "Big Bang". Notwendig dazu ist eine Reform der Verwaltung, ist sie doch die Basis des griechischen Staates. Hier hat sich gerade in Brüssel der Iolaos-Verein gegründet, er besteht aus EU-Beamten der Kommission, die hochqualifiziert sind und dem Land im Kontext der Technical Assistance bei einer Reform helfen wollen. In einem weiteren Schritt braucht Griechenland eine Reform des politischen Systems.

Im Gespräch mit Jorgo Chatzimarkakis: Thorsten Cmiel, Chefredakteur Investment Alternativen.

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