Cornelia Kiel: "Irgendwie agil geht in Projekten nicht"
11.12.2013
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Eppstein. Wie erfolgreich ein komplexes Projekt am Ende ist, entscheidet sich meistens am Start. Immer mehr Unternehmen wünschen sich agile Projekte zum Festpreis. Der Grund ist aus Sicht des Auftraggebers klar: kalkulierbare Kosten und vermeintlich flexible Eingriffs- und Korrekturmöglichkeiten während der Projektumsetzung. Leider wird der Begriff "agil" oft falsch verstanden oder falsch umgesetzt, weiß die erfahrene Projektmanagerin Cornelia Kiel aus Eppstein im Taunus. "Agiles Projektmanagement bedeutet nicht, ohne Plan zu arbeiten", erklärt sie als "Lotse zum Projekterfolg". Der wichtigste Aspekt zu Beginn ist die exakte, detaillierte und klar formulierte Klärung der Projektanforderungen.
"Nur weil ein Projekt, beispielsweise eine Software, agil entwickelt wird und im Prozess ständige Feedbackschleifen und Korrekturen vorgesehen sind, entbindet dies nicht davon, die Ziele, die Anforderungen und die Prozessgestaltung minutiös festzulegen", erklärt Kiel, die ihren Projektmanagement-Fokus in der IT-Wirtschaft sowie in den Bereichen Mobilität, Logistik und Finanzen hat. Insbesondere IT-Projekte scheiterten leider allzu oft, weil die Anforderungen an das Projektmanagement selbst und die gewünschten Projektergebnisse nicht eindeutig genug definiert worden sind. "Auf die Auftragsklärung kommt es an."
Geht es nach Cornelia Kiel, die selbst mehrere hundert Projekte gemanagt und moderiert hat, müssten folgende Punkte am Beginn geregelt und vertraglich fixiert werden: Was ist in-scope und was ist out-of-scope? Was genau bedeutet für den Auftraggeber "agil" und wie wird das Projekt intern und extern gemanagt und beeinflusst und von wem? Was ist das Ziel des Projektes in jeder einzelnen Funktionalität? Sind die einzelnen Scrum-Rollen und Scrum-Prozessschritte klar geregelt? "Das ist das Minimum des zu Klärenden", sagt Kiel mahnend.
Es lohne sich, sich Zeit für die Vertragsverhandlungen, die Projektplanung und die Ziel- und Prozessdefinitionen zu nehmen. "Die wird am Ende locker wieder eingespart und verhindert böse und zumeist teure Überraschungen", so ihr Fazit. Nur so sei ein Festpreis auch wirklich fair zu ermitteln. "Ständige Anpassungen im laufenden Projekt machen Projekte teurer und verhindern die Einhaltung der zeitlichen Ziele und finanziellen Rahmen." Wer einen Festpreis wünsche, müsse den Projektmanager auch in die Lage versetzen, sauber zu kalkulieren. Dafür brauche es eben einen realistischen und strukturierten Plan. "Und selbst der schützt nicht immer vor Überraschungen", verdeutlicht die Projektmanagement-Expertin, die jedes Jahr viele Trainings und Vorträge zu den Themen Projekterfolg und Projektperformance bundesweit anbietet. Deswegen sei es immer besser, einen Budgetrahmen statt eines Festpreises zu vereinbaren. Das sei fairer und verhindere Enttäuschungen. Das wichtigste aber bleibe die Auftragsklärung. "Irgendwie agil geht in Projekten nicht."
Mehr über Cornelia Kiel, ihre Trainings und Workshops sowie über die Themen Projektperformance, Projektmanagement, Projektkommunikation und Projekterfolg gibt es unter http://www.pins-performance.de. Dort finden Interessenten auch einen Projekt-Quickcheck mit wesentlichen Fragen zur Projektplanung und -umsetzung.
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