Die Stimmung beim Mittelstand trübt sich zunehmend ein
12.03.2019
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Im Februar fiel das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen zum fünften Mal in Folge, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt. Der Stimmungsindikator sank um 1,5 Saldenpunkte gegenüber dem Vormonat auf 6,5 Zähler. Die Geschäftserwartungen für das nächste halbe Jahr fielen um 0,3 Zähler auf -7,1 Saldenpunkte, die Bewertung der aktuellen Geschäftslage sank um 3,0 Zähler auf 21,4 Saldenpunkte.
Auch bei den Großunternehmen kühlt die Stimmung im Februar weiter ab. Hier sank die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage um 4,4 Zähler auf 6,7 Saldenpunkte. Auch ihre Geschäftserwartungen sanken um 1,2 Zähler auf -11,3 Saldenpunkte. Die Abwärtskorrekturen der Großunternehmen sind deutlicher im Mittelstand. Mit aktuell -2,7 Saldenpunkten sank das Geschäftsklima unter die Nulllinie, die den langfristigen Durchschnitt darstellt. So schlecht war die Stimmung in den großen Unternehmen zuletzt Ende des Jahres 2014.
Die konjunkturelle Durststrecke, die Deutschland seit Mitte vergangenen Jahres durchmacht, geht weiter. Das Realwachstum im ersten Quartal wird wahrscheinlich dürftig ausfallen, bevor es sich später im Jahr erholt. Für 2019 ist man aufgrund des schwachen Jahresstarts nur mit einem moderaten BIP-Zuwachs von 0,8 % zu rechnen, vorausgesetzt dass der Brexit geordnet über die Bühne geht und die Handelsstreitigkeiten zwischen USA, China und Europa nicht weiter eskalieren.
Die internationalen Rahmenbedingungen verursachen der deutschen Wirtschaft derzeit hauptsächlich Kopfschmerzen. Positive Entwicklungen sind im weiteren Verlauf des Jahres zwar durchaus möglich, genauso aber auch ein Andauern oder sogar eine Verschärfung der globalen Risikolage. Daher ist es besorgniserregend, dass die trendmäßige Stimmungseintrübung sich inzwischen nicht mehr nur auf die international tätigen Wirtschaftsbereiche wie das Verarbeitende Gewerbe beschränkt (Mittelstand: -0,9 Zähler auf 1,2 Saldenpunkte; Großunternehmen: -2,5 Zähler auf -5,8 Saldenpunkte). Zunehmend betrifft sie auch die binnenorientierten Segmente der Wirtschaft, die lange eher immun schienen und die den Stabilitätsanker der Konjunktur bilden. Besonders betroffen ist der großen Wirtschaftsbereich der Dienstleistungen, dessen Klimaindikatoren in beiden Größenklassen im Februar weiter fielen: Mittelstand: -3,4 Zähler auf 4,8 Saldenpunkte; Großunternehmen: -1,6 Zähler auf 6,6 Saldenpunkte - mit entsprechenden Erwartungen an die Finanzierung (https://www.imc-services.de/). Die Stimmungstendenz sinkt mittlerweile aber auch im Bau, wenngleich das Klimaniveau hier die anderen Wirtschaftsbereiche weit übertrifft (Mittelstand: -0,8 Zähler auf 25,9 Saldenpunkte; Großunternehmen: -7,1 Zähler auf 25,1 Saldenpunkte).
Vereinzelte Lichtblicke gab es im Februar dennoch. So hat sich das Klima im Großhandel, der Schnittstelle zwischen den Inlands- und den Auslandsmärkten, etwas erholt, wenn auch auf niedrigem Niveau: Mittelstand: +0,2 Zähler auf 2,2 Saldenpunkte; Großunternehmen: +4,6 Zähler auf -2,6 Saldenpunkte. Auch die Exporterwartungen des Verarbeitenden Gewerbes haben sich etwas stabilisiert, bleiben aber im negativen Wertebereich (Mittelstand: +1,0 Zähler auf -2,6 Saldenpunkte; Großunternehmen: +3,4 Zähler auf -2,5 Saldenpunkte). Beim Arbeitsmarkt bleibt es ruhig. Die Beschäftigungserwartungen bleiben trotz der jüngsten Eintrübung bei den Großunternehmen weiterhin sehr deutlich über der Nulllinie (Mittelstand: +0,2 Zähler auf 8,9 Saldenpunkte; Großunternehmen: -1,6 Zähler auf 8,8 Saldenpunkte). Diese Beschäftigungsentwicklung, zusammen mit steigenden Realeinkommen, sollte für eine verlässlich solide Grunddynamik beim Konsum sorgen.
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