"Kommen Sie mir nicht mit Gold!" - eine fatale Einschätzung...
24.02.2012
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Kein anderes Anlageprodukt polarisiert die Investoren so sehr wie der Rohstoff Gold. Die Debatte verstärkt sich umso mehr, als dass in den vergangenen vier Jahren die Notenbanken ihren Geldhahn unaufhörlich aufgedreht haben.
Die Diskussion wird beheizt durch Einschätzungen wie sie gegensätzlicher nicht sein können: Auf der einen Seite ließen sich bereits gestandene Marktanalysten dazu hinreißen, Gold als sicheren Hafen zur Vermögenssicherung zu bejubeln. Andere wiederum stellten Gold bereits auf die gleiche Ebene wie Ramschware mit dem Hinweis, dass es sich lediglich um eine unnütze Masse an Metall ohne inhärenten Wert handele. Dem gegenüber preisen Gold-Fixierte unermüdlich seine Eigenschaften als Schild gegen Inflation und Geldentwertung.
Kritiker monieren, dass man auf Gold weder Zinsen noch Dividenden erhält und, dass es zudem über keine Kaufkraft verfüge. In dasselbe Horn blasen sogar Zentralbanker wie beispielsweise der Vorsitzende der amerikanischen Federal Reserve, Ben Bernanke, welcher vergangenes Jahr auf eine Frage hin antwortete, dass Gold nicht mit Geld gleichzusetzen sei.
Tatsächlich hat sich das Edelmetall seit seinen Hochphasen in den 1980er Jahren mit Blick auf die Inflationsentwicklung unterdurchschnittlich entwickelt. Aber genauso ließe sich feststellen, dass die Aktienmärkte ebenfalls versagten, betrachtet man die derzeit in Umlauf befindliche Geldmenge.
Der Hinweis auf die fehlenden Zinserträge ist zwar durchaus berechtigt. Doch ebenso wenig überzeugen auch Währungen wie US-Dollar, Britisches Pfund, Japanischer Yen und der Schweizer Franken mit ihren allesamt negativen Renditen. Auch für eine Vielzahl von Aktien gilt, dass sie letztendlich keine Erträge erbringen und lediglich nur von der Hoffnung auf Gewinne, geschürt durch die Veröffentlichungen der jeweiligen Unternehmen, getragen werden.
Vor diesem Hintergrund erhält Gold als Anlageform stetig Zulauf. Im Gegensatz zu einer Reihe von Werten bestehen keine Gefahren wie übermäßiges Gelddrucken oder Manipulationsversuche. Auch unterliegt Gold nicht der Willkür von Regierungen und Notenbankern.
Folglich erscheint ein Anstieg des Goldpreises auf über 2,500 US-Dollar in den nächsten Monaten denkbarer denn je.
Untermauert wird diese Prognose durch die neuerliche Geldflut auf den Märkten verursacht durch die Bank of England, Bank of Japan und der Europäischen Zentralbank.
Gold zudem als einen Haufen unnützes Metall darzustellen, entbehrt jeder Legitimation. Vielmehr findet der Rohstoff Verwendung in unzähligen Industriezweigen und dient der Menschheit seit jeher als Tauschmittel und weckt das Begehren und die Faszination der Anleger durch seine Rarität.
Dies erklärt, warum Gold oftmals in Form von Münzen und Barren als Absicherung gegen Inflation bedingt durch eine nicht nachhaltige und verantwortungsvolle Geldpolitik herhalten muss.
Die Nachfrage nach Gold wird auf hohem Niveau verharren, da diese durch eine aufstrebende Mittelschicht in Schwellenländern wie Indien und China zunehmend befeuert wird. Auch sind wieder vermehrt Notenbanken auf den Geschmack des Goldes gekommen und hoffen, damit ihre Portfolios auszubalancieren, nachdem sie sich die meiste Zeit des vergangenen Jahrzehnts von ihren Goldbeständen trennten.
Eine Methode für die Ermittlung der Bedeutung von Gold im Vergleich zu anderen Anlageformen ist die Betrachtung der jeweiligen Wertentwicklung über die letzten fünf oder zehn Jahre. Hierbei wird deutlich: die Goldkritiker unterliegen ganz klar in der Debatte. Allerdings muss auch hier wie bei allen anderen Investitionen gesagt werden, dass die mögliche Rendite naturgemäß immer vom Wert abhängt, zu dem ein Anleger jeweils in den Handel einsteigt.
Tatsächlich stieg seit Anfang dieses Jahrhunderts der Goldpreis um über 600% in Relation zum US-Dollar. Gegenüber dem Euro ist ein Ertrag von 480% zu verzeichnen und ein Zuwachs von 630% ergibt sich beim Vergleich der Renditeentwicklung von Gold mit der des britischen Pfund.
Die Aktienmärkte hingegen haben sich in diesem Zeitraum allenfalls seitwärts bewegt, wohingegen der FX-Handel sogar Verluste mit sich brachte.
Unterm Strich bedeutet dies alles, dass Gold zwar nicht jedem Anleger gefallen mag aber unangebracht scheinen dennoch die Versuche der Kritiker, die Vorteile des Edelmetalls als sicheren Hafen angesichts der gegenwärtigen Turbulenzen auf den Finanzmärkte klein zu reden.
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