Perspektive 2013: Das Jahr der Honorarberatung
31.12.2012
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Als die Meldung durch die Nachrichtensendungen ging, war der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sofort zur Stelle, um ein deutliches Dementi zu formulieren. Doch das Statement ändert nichts an der Tatsache, dass Altersvorsorge und Falschberatung in einem empfindlichen Zusammenhang stehen. Das Gutachten vom Bamberger Finanzwissenschaftler Professor Andreas Oehler kommt zum Schluss, dass alleine bei Riester-Verträgen jährlich 1 Milliarde Euro an den Kunden vorbei fließen. Bei Lebens- und Rentenversicherungen sind es sogar 16 Milliarden Euro. Die Bundesweite Honorarberatung (http://www.bundesweitefinanzberatung.de/nachrichten/ansicht/schlechte-anlageberatung-deutsche-kostet-der-beratungspfusch-50-milliarden-euro-11808/) hatte ebenfalls über das Gutachten berichtet und ist mit der Thematik naturgemäß schon länger befasst. <br /><br />Kostenlos kann teuer werden<br /><br />Falschberatung kann nie vollständig ausgeschlossen werden. Doch die Wahrscheinlichkeit lässt sich reduzieren. Wenn die Grundlage einer Beratung vornehmlich im Verlaufen von Produkten mit hohen Provisionen liegt, kann eine objektive Sicht auf die Thematik nahezu ausgeschlossen werden. Der Berater ist hier in erster Linie ein Verkäufer, der Beratungsansatz ist also ein aufs Verkaufen ausgerichteter. Honorarberater dagegen rechnen nach Stundensätzen ab, sie beraten daher völlig losgelöst von Provisionen. Politisch gefordert wird eine grundlegende Reform bei Anlageprodukten. Nicht nur Thomas Opperman (SPD) verlangt den Weg fort von der Provisionsberatung hin zur Honorarberatung. Überall werden die Rufe nach objektiver Beratung lauter. <br /><br />Jeder ist mitverantwortlich<br /><br />Es wäre zu kurz gegriffen, würde man die Verantwortung der Misere allein den Versicherungskonzernen und Banken zuschieben. Denn auf der anderen Seite stehen die Kunden, die der Auffassung sind, eine professionelle Beratung dürfe nichts kosten. Dabei kommen Studien immer wieder zu dem Ergebnis, dass die vermeintlich kostenlose Beratung letztlich teurer ist als die Dienste eines Honorarberaters. Schließlich zahlt der Kunde Kosten, Gebühren und nicht zuletzt die Provisionen, die besonders bei der Altersvorsorge oft sehr hoch sind. Das Umdenken muss also auf breiter Basis stattfinden. Die Konzerne oder Vermittler informieren die Kunden aus eigenem Antrieb nur selten, das zeigen die Veränderungen, die - gewissermaßen still und leise – jüngst bei den Lebensversicherungen (http://www.bundesweitefinanzberatung.de/expertenartikel/ansicht/lebensversicherungskunden-muessen-unbedingt-aufpassen-11588/) vorgenommen wurden. Bei den Kunden ist daher Eigenverantwortung gefragt. <br /><br />Neue Wege gehen<br /><br />Immer klarer wird der Ruf nach einer Reform der Versicherungs- und Finanzberatung. Kernpunkt ist der Ansatz, Transparenz und Offenheit bei der Beratung in den Vordergrund zu stellen. Ist das der Fall, kann das Ergebnis einer Beratung durchaus die Empfehlung sein, nichts zu unterschreiben, weil man ausreichend versorgt ist. Bei Beratungen auf Provisionsbasis ist dieser Rat meist nicht zu erwarten, weil an ihm nichts verdient wird. Es ist also ein allgemeines Umdenken nötig, auch die Verbraucher sind angehalten, alte Pfade zu verlassen und sich auf neue Sichtweisen einzulassen. Schließlich gibt es die Honorarberatung längst. Auch ohne verpflichtendes Gesetz. <br />
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