Pressemitteilung von Leadership Choices GmbH

Wie authentische Beziehungen helfen, die eigene Resilienz zu steigern

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Resilienz ist in aller Munde . Ursprünglich aus der Materialwirtschaft kommend, beschreibt sie heute, wie Menschen Belastungen erfolgreich bewältigen. Resilienz bedeutet dabei nicht, unbeugsam durch den Sturm zu gehen. Vielmehr geht es darum, nach einer Phase erhöhter Belastung wieder zur natürlichen Mitte zurückzufinden. Kurz gesagt: Je resilienter wir sind, desto weniger beeinträchtigen uns Stress und Druck langfristig.
Resilienz ist erlernbar, denn sie setzt sich aus mehreren Wirkfaktoren zusammen. Ein entscheidender Faktor dabei sind authentische Beziehungen.
Menschen sind von Geburt an auf soziale Beziehungen angewiesen. Unsere Gesellschaft profitiert heute noch von dieser Fähigkeit zu Kooperation und Vertrauen. Doch nicht alle Beziehungen stärken unsere Resilienz - einige belasten uns sogar stark. Entscheidend ist hier Authentizität.

Was genau macht Beziehungen authentisch?
Authentische Beziehungen erlauben Offenheit und Ehrlichkeit hinsichtlich eigener Bedürfnisse und Erwartungen. Dies unterscheidet sie von Beziehungen, in denen Personen Energie für emotionales Vorspielen ("surface acting", Zapf, 2002) verbrauchen. Besonders Führungskräfte erleben dies häufig - wenn sie öffentlich Positionen vertreten, von denen sie persönlich nicht überzeugt sind. Der damit verbundene Energieverlust senkt langfristig ihre Resilienz.
Um ihren "Leadership-Tank" wieder aufzufüllen, helfen authentische Beziehungen zu Vertrauenspersonen oder Coaches. Auch sogenannte Leadership Circles, in denen Führungskräfte offen Herausforderungen besprechen, fördern authentische Kommunikation und erhöhen die eigene Widerstandskraft. Zudem wirkt es stärkend, Verantwortung für andere zu übernehmen.
Wege zur Entwicklung authentischer Beziehungen
Zur Entwicklung authentischer Beziehungen bietet besonders die systemische Arbeit geeignete Methoden. Darüber hinaus unterstützen auch andere Coaching-Methoden die Beziehungsgestaltung wirksam:

1.Sozial- und Kommunikationsverhalten erkennen
Das Hogan Personality Inventory (HPI) bietet eine fundierte Messung von zwei Kerndimensionen sozialen Verhaltens: Soziale Umgänglichkeit und Einfühlungsvermögen. Kennt der Coach das Kommunikationsverhalten des Klienten, kann er die Coaching-Beziehung authentischer gestalten. Klienten mit geringerem Einfühlungsvermögen empfinden beispielsweise Klarheit und Direktheit als authentischer, während Diplomatie als unklar wahrgenommen werden könnte.

2.Drucksituationen verstehen und adaptieren
Die Hogan Development Survey (HDS) erfasst Persönlichkeitsmerkmale, die unter Stress sichtbar werden ("dunkle" Dimensionen). Werden diese erkannt, kann der Coach dem Klienten helfen, innerlich authentisch mit sich selbst umzugehen. Wer die eigenen blinden Flecken erkennt und integriert, interagiert authentischer und widerstandsfähiger mit anderen Menschen.

3.Konstruktive Konfliktarbeit
Konflikte sind ein wichtiger Prüfstein für authentische Beziehungen. Beziehungskonflikte bedeuten nicht zwingend emotionale Distanz - im Gegenteil: Konfliktparteien stehen sich emotional oft besonders nah. Konfliktklärung hilft, Systeme neu zu justieren und Beziehungen authentischer zu gestalten. Entscheidend ist dabei die Entschleunigung, um automatische emotionale Reaktionen zu stoppen und die positiven Intentionen hinter Konflikten zu verstehen. So entstehen neue, zuvor verdeckte Lösungswege.

4.Biographiearbeit zur Mustererkennung
Authentische Beziehungen hängen stark mit vergangenen Beziehungserfahrungen zusammen. In der Biographiearbeit können Muster erkannt und bewusst gemacht werden. Wichtige Fragen dabei: Wie wurden Beziehungen begonnen und vertieft? Was unterscheidet authentische von weniger authentischen Beziehungen? Coaches können diese Muster bei ihren Klienten auch im beruflichen Kontext, etwa im Umgang mit Kollegen oder Vorgesetzten, sichtbar machen. Dies führt oft zu nachhaltigen Erkenntnissen und gestärkter Resilienz.

5.Zukünftiges ideales Selbst entwickeln
Coaches können Klienten helfen, ihre Biographie imaginär in die Zukunft zu projizieren (Boyatzis u Akrivou, 2006). Klienten können dabei auch ihr ideales Selbst in Situationen, die besondere Authentizität verlangen, imaginieren. Veränderungen werden so auf körperlicher, emotionaler, oder mentaler Ebene bewusst gemacht. Diese Methode ist wirksam, um Verhalten in Beziehungen bewusst und nachhaltig zu verändern.

6.Gemeinsames Lernen mit Action Science
Chris Argyris (1995) entwickelte die "Left-Hand Column"-Übung, mit der Konfliktsituationen analysiert werden. Dabei werden neben dem tatsächlich Gesagten auch eigene Gedanken und Gefühle notiert. So zeigt sich die Diskrepanz zwischen inneren Gedanken und äußerem Verhalten - eine entscheidende Quelle fehlender Authentizität. Diese Erkenntnis hilft Klienten, energiezehrendes "surface acting" zu reduzieren und authentischer zu kommunizieren.
Roger Schwarz (2017), ein Schüler von Argyris, entwickelte auf dieser Basis wirksame Interventionsmöglichkeiten, um gemeinsames Lernen in Interaktionen zu fördern. Dabei stehen Werte wie Transparenz, Neugierde und Mitgefühl im Mittelpunkt - zentrale Werte authentischer Beziehungsgestaltung.

Coach als Rollenmodell
Coaches verkörpern idealerweise selbst diese Authentizität und Werte. Ihre Haltung aus Neugier, Transparenz und Lösungsorientierung ermöglicht Klienten neue Beziehungserfahrungen. Tiefes Zuhören, wie es etwa Nancy Kline (2011) oder Otto Scharmer (2018) beschreiben, erlaubt Klienten, sich umfassend gesehen und angenommen zu fühlen - eine zentrale Erfahrung authentischer Beziehung.

Authentische Beziehungen in Teams
Auch Teams profitieren von der Arbeit an authentischen Beziehungen. Besonders Führungsteams können wachsen, wenn sie ihre Dynamiken transparent machen und gemeinsam transformieren. Methoden wie Diagnostik, Konfliktklärung oder die Entwicklung des "idealen Teams" ermöglichen nachhaltige Veränderungen, die im Unternehmen als authentisch wahrgenommen werden. Damit steigt die Bereitschaft für Transformationen im gesamten Unternehmen.

Zusammenfassung
Arbeit an authentischen Beziehungen kostet Energie - doch mit klarer Motivation und dem richtigen Coaching-Partner ist der Erfolg groß. Führungskräfte, die authentische Beziehungen gestalten, stärken ihre Resilienz nachhaltig. Damit wirken sie auch positiv auf ihr Umfeld, sowohl beruflich als auch privat. In einer Zeit großer Herausforderungen bedeutet dies eine spürbare Verbesserung der persönlichen Widerstandskraft und Lebensqualität.

Autor Kussai El-Chichakli ist Unternehmensberater, Executive und Team Coach sowie Heilpraktiker für Psychotherapie. In seine Arbeit fließen über 20 Jahre Führungserfahrung aus internationalen Konzernen ein. Bei Leadership Choices unterstützt er Führungskräfte und Teams dabei, ihre persönliche und berufliche Resilienz zu steigern.


Argyris, C. (1995). Action science and organizational learning. Journal of Managerial Psychology, 10(6), 20-26.
Boyatzis, R., und Akrivou, K. (2006). The ideal self as the driver of intentional change. The Journal of Management Development, 25(7), 624-642. doi:10.1108/02621710610678454
Hogan, R., und Hogan, J. (2007). Hogan Personality Inventory Manual.
Kline, N. (2011). Time to Think: Listening to Ignite the Human Mind.
Scharmer, C. O. (2018). The Essentials of Theory U: Core Principles and Applications.
Schwarz, R. (2017). The Skilled Facilitator. Hoboken, New Jersey: John Wiley & Sons.
Zapf, D. (2002). Emotion work and psychological well-being: A review of the literature and some conceptual considerations. Human Resource Management Review, 12(2), 237-268. doi:10.1016/S1053-4822(02)00048-7

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