Nach einer weiteren Anzeige durch das Deutsche Tierschutzbüro ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Betreiber
29.03.2023
Familie, Kinder & Zuhause
Anfang Januar 2023 hat das Deutsche Tierschutzbüro Bildmaterial aus dem Schlachthof "Mezbaha" in Hürth bei Köln veröffentlicht, die Bildaufnahmen sind dem Verein zugespielt worden und im Zeitraum vom 25.12.2022 bis 04.01.2023 mit versteckter Kamera entstanden. Die veröffentlichten Bilder zeigen einen brutalen Umgang mit den Tieren. So wurden Schafe regelrecht an Beinen und Schwänzen in den Schlachtraum gezogen, Rinder mit Mistgabeln misshandelt. "Die Zustände in dem Betrieb gleichen einem Horrorfilm", so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.
Die Liste der Verfehlungen ist lang, so wurden Tiere u.a. mangelhaft betäubt, doch der Hauptvorwurf ist, dass einige der Tiere sogar betäubungslos geschlachtet worden sind. Dazu wurden Schafe brutal auf den Boden gedrückt und ihnen ohne vorherige Betäubung die Kehle aufgeschnitten. Dabei ist das betäubungslose Schlachten von Tieren in Deutschland grundsätzlich verboten und nur ein einziger Betrieb in Hessen hat eine Ausnahmegenehmigung, die dieses Verbot aushebelt. Solch eine Ausnahmegenehmigung lag dem Schlachthof in Hürth jedoch nicht vor. "Die Tierquälerei in dem Schlachthof ist kaum in Worte zu fassen, es ist sicherlich mit das schlimmste, was ich jemals gesehen habe", sagt Peifer.
Nach kurzer Sichtung hatte das Deutsche Tierschutzbüro damals das zuständige Veterinäramt informiert. Das Amt handelte sehr schnell, entzog den Mitarbeitenden die Schlachtlizenz und versiegelte den Schlachthof. "Bis heute ist der Schlachthof geschlossen und das ist auch gut so", sagt Peifer. Zudem hatte die Tierrechtsorganisation eine umfangreiche Strafanzeige erstattet, die Staatsanwaltschaft Köln hat die Ermittlungen bereits aufgenommen. Derzeit wertet das Kriminalkommissariat 11 in Hürth das Bildmaterial aus.
Jetzt hat das Deutsche Tierschutzbüro eine weitere Strafanzeige gegen den Betreiber des Schlachthofes gestellt. Nach weiterer Sichtung des Bildmaterials fiel auf, dass es zu Anlieferungen von Schafen und Rindern kam, die direkt geschlachtet worden sind, ohne dass die sogenannte Lebendbeschau stattgefunden hat. Der Gesetzgeber sieht vor, dass jedes Tier vor der Schlachtung von einem Veterinär oder amtlichen Tierarzt begutachtet wird. Dieser muss die Schlachtfähigkeit bescheinigen. "Auf dem Videomaterial sind mehrere Anlieferungen von Tieren zu sehen, die ohne Begutachtung geschlachtet worden sind. In einigen Fällen ist dabei auch der Betreiber des Schlachthofes zu sehen", so Peifer. Die Tierrechtsorganisation hat das zuständige Veterinäramt in Bergheim informiert und dort teilt man die Einschätzung der Schwarzschlachtung des Deutschen Tierschutzbüros. Die Staatsanwaltschaft hat auch dazu die Ermittlungen unter dem AZ 911 JS 190/23 aufgenommen. "Wir hoffen, dass der Betreiber bestraft wird", so Peifer abschließend.
Das Deutsche Tierschutzbüro rät allen Menschen, die solch eine Tierquälerei nicht unterstützen möchten, eine rein pflanzliche Lebensweise. Völlig gleich, ob betäubt oder nicht, Tiere leiden immer im Schlachthof und kein Tier geht freiwillig dorthin.
Bildmaterial auf Anfrage.
Weitere Informationen: https://www.tierschutzbuero.de/betaeubungsloses-schlachten-huerth
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