Pressemitteilung von Verena Bethge

Europa Konsumbarometer 2011: Heimwerken ist Deutschlands liebste Freizeitbeschäftigung


Garten, Bauen & Wohnen

München, 15. April 2011: Die Deutschen bewiesen auch in 2010 ihre Ausgabefreudigkeit im Heimwerkerbereich. Laut dem Europa Konsumbarometer 2011, einer Studie der Commerz Finanz GmbH, ist Deutschland mit über 43 Milliarden Euro Europas größter Teilmarkt im Baumarkt-Sektor. "Das eigene Zuhause bietet vielen Verbrauchern Sicherheit und Geborgenheit", erklärt Dr. Anja Welsch, Bereichsleiterin Vertriebsmanagement der Commerz Finanz GmbH. "Aus diesem Grund investieren sie besonders gern in Bau- und Heimwerkerartikel."

Auf Platz zwei und mit deutlichem Abstand zu den deutschen Nachbarn platziert sich Frankreich. Hier liegt das Marktvolumen bei 19 Milliarden Euro, gefolgt von Spanien (5 Milliarden Euro). In Osteuropa dagegen stehen Bau- und Verschönerungsmaßnahmen nicht auf der Prioritätenliste der Verbraucher. Hier gehen die Absatzzahlen in großen Schritten zurück. In Ungarn und der Tschechischen Republik verzeichnet das Marktwachstum sogar zweistellige Rückgänge.

Große Budgetunterschiede zwischen Nord- und Osteuropa
Jahr für Jahr investieren die Deutschen in die Verschönerung ihres Zuhauses. Wie in den Vorjahren belegen die Bundesbürger mit 1.077 Euro den ersten Rang bei den durchschnittlichen Ausgaben für Heimwerkerbedarf in einem Haushalt. In Frankreich (685 Euro) und Portugal (510 Euro) geben die Verbraucher ebenfalls gern Geld für Bauartikel aus. Die osteuropäischen Haushalte hingegen erreichen bei den Ausgaben kaum die 100-Euro-Marke. Bei vergleichbarem Einkommen halten die Slowaken mit 52 Euro das niedrigste Budget für Hammer, Nagel und Co. bereit.

Heimwerkerbedarf hält weiterhin an
Die europäischen Kaufabsichten für Bau- und Heimwerkerausstattung steigen für 2011 leicht an. In Deutschland zeichnet sich jedoch ein gegenläufiger Trend ab. Die Anschaffungsvorhaben gehen um drei Prozentpunkte zurück. Auch die Tschechische Republik kämpft mit einem Rückgang, obwohl die Kaufabsichten hier insgesamt mit 33 Prozent den höchsten Wert aufweisen.

Konsum und Handel am Anfang des 21. Jahrhunderts

Wie ist das Konsumverhalten der unter 30-Jährigen Europäer im Vergleich zur Generation 50 plus?

Europa: Nationale Unterschiede prägen die Stimmung
Das Stimmungsbild in Europa könnte nicht unterschiedlicher ausfallen. Besondere Zuversicht legen die Deutschen an den Tag. Sie empfinden die Gesamtsituation 2010 mit 5,8 von 10 möglichen Punkten als gut und vergeben für die Entwicklung des kommenden Jahres 6 Punkte. Damit liegen sie im europäischen Bereich an der Spitze. Auch in Großbritannien (4,8 Punkte) und Russland (4,9) beurteilen die Verbraucher die aktuelle Gesamtsituation ihres Landes in 2010 positiv, während sich die südeuropäischen Nachbarn pessimistischer zeigen. Insbesondere Portugal kommt nur auf 2,6 Punkte. Die zukünftige Entwicklung der Länder schätzen die Europäer dagegen zuversichtlicher ein: mit 4,3 Punkten ist die Prognose im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen (+0,2 Prozentpunkte).

Kaufverhalten: neue Regeln für den Konsum
Mit der Wirtschaftskrise hat sich das Kaufverhalten der Verbraucher verändert. 2011 präsentiert sich der Konsument aufmerksam und misstrauisch gegenüber Marken. Über ein Viertel der befragten Europäer nehmen einzelne Marken als sehr unterschiedlich wahr und nutzen diese als eine wichtige Orientierungshilfe. Trotzdem schaffen sie es nicht mehr, die Kunden dauerhaft zu binden.
Prof. Dr. Bauer der Universität Mannheim beschreibt das Phänomen des Wechselkäufers: "Nur wenigen Marken gelingt es heute noch, tiefer gehende Verbraucherpräferenzen zu entwickeln. Viele Unternehmen setzen in diesem Zusammenhang auf die emotionale Positionierung ihrer Marke, um eine stärkere Bindung des Konsumenten zu erreichen."
Gleichzeitig gerät der stationäre Handel durch das Internet in Bedrängnis und muss sich vor dem Verbraucher behaupten. Ein Drittel der europäischen Konsumenten gibt an, Unterschiede zwischen Händlern, Geschäften und Internetseiten wahrzunehmen. In Deutschland stufen 38 Prozent der Bevölkerung die Vertriebskanäle als unterschiedlich ein. Die Aufmerksamkeit der flexiblen Wechselkonsumenten kann der Einzelhändler durch ein preisbetontes Verkaufskonzept oder ein inszeniertes Eventshopping binden.

Preis: Sonderangebote beliebt
Durch die nachlassende Preisstabilität fühlen sich die Europäer verunsichert und kompensieren dies mit ausführlichen Preisrecherchen. Mehr als 59 Prozent der Verbraucher in allen Altersgruppen vergleichen die Angebote ganz genau, insbesondere bei hochpreisigen Anschaffungen (Hightech und Heimausstattung). In der Bundesrepublik hat vor allem die ältere Generation klare Preisvorstellungen: 44 Prozent wissen genau, welchen Preis sie erwarten können. Auch Sonderangebote sind gefragt. Über die Hälfte der Konsumenten gibt an, auf Schnäppchenjagd zu sein.

Produktkauf: ausgiebige Recherche im Vorfeld
Bei größeren Anschaffungen gehören Impulskäufe überwiegend der Vergangenheit an. Gerade bei höherwertigen Produkten informiert sich der heutige Konsument vor dem Kauf ausgiebig. Die Europäer nehmen sich in der Regel mehr als einen Monat Bedenkzeit. Nach der eigenen Recherche im Geschäft, ist das Internet zweitwichtigster Informationskanal. Fast neun von zehn Verbrauchern haben vor der letzen größeren Anschaffung online recherchiert. Rund 18 Prozent der befragten unter 30-Jährigen nutzen zudem Foren, Blogs und soziale Netzwerke zum Informationsaustausch.
An dritter Stelle folgen Empfehlungen von Freunden und Familie. Im europäischen Durchschnitt sind Erfahrungsberichte aus dem eigenen Umfeld für mehr als ein Drittel der Befragten eine wichtige Entscheidungshilfe. Bei den jungen Deutschen legen sogar 45 Prozent viel Wert auf die persönliche Meinung.

Verkäufer: Überzeugungsarbeit für den kritischen Verbraucher
Mit der wachsenden Zahl der Informationskanäle verändert sich die Beziehung zwischen Käufer und Verkäufer. Letztere werden von den Befragten bei der Recherche nur als viert wichtigste Informationsquelle eingestuft. Der gut informierte Konsument zweifelt die Fachkompetenz und die Neutralität des Verkäufers an.
Dennoch empfinden hierzulande 56 Prozent der jüngeren sowie 67 Prozent der älteren Generation den Verkäufer als hilfreich. Besonders beim Kauf von Heimausstattung (53%) und Hightech-Produkten (57%) nutzen Europäer die persönliche Beratung.
Heute nimmt der Kunde die Rolle des Verkäufers als "Empfangspersonal" wahr. Somit treten die sozialen Kompetenzen (Freundlichkeit, Höflichkeit) im Handel stärker in den Vordergrund. In zwölf von 13 Ländern empfinden die jüngeren Befragten das Verkaufspersonal weniger freundlich bzw. höflich als die Älteren. Die jungen Deutschen kritisieren zudem die unklaren Preisangaben der Verkäufer. Mit 5,5 von 10 möglichen Punkten liegt ihre Einschätzung 0,7 Punkte unter dem europäischen Durchschnitt. Nur die britischen Nachbarn (unter 30-Jährige: 4,9 Punkte) zeigen sich noch unzufriedener.

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