Pressemitteilung von Verena Bethge

Europäische Studie: Vollgas und Optimismus in 2011


Auto & Verkehr

München, 15. April 2011: Das laufende Jahr verspricht europaweit willkommene Entwicklungen für die Automobilbranche. Das Europa Konsumbarometer 2011, eine Studie der Commerz Finanz GmbH, zeigt, dass die Kaufabsichten für Pkws steigen. Trotz des Absatzrückgangs in der Automobilindustrie im vergangenen Jahr, sind Pkws weiterhin eine beliebte Investition für viele Konsumenten. "Die Neuwagenkäufe 2010 sind zurückgegangen", erklärt Dr. Anja Welsch, Bereichsleiterin Vertriebsmanagement der Commerz Finanz GmbH. "Dies heißt jedoch nicht, dass keine Pkws mehr gekauft werden. Die Verbraucher wendeten sich stattdessen häufiger an den Gebrauchtwagenhändler."

Laut den Neuwagenzulassungen haben Deutsche und Franzosen 2010 im europäischen Vergleich am meisten in Pkws investiert. Die Zahl der Neuanmeldungen in der Bundesrepublik erreicht fast die Drei-Millionen-Schwelle. Dieser Wert liegt jedoch 23 Prozentpunkte unter der Vorjahresbilanz. Die größte Variation des Marktvolumens verspürt Ungarn mit einer Abnahme um 25 Prozentpunkte. Einzig in Portugal kann der Fahrzeugsektor aufatmen. Hier gab es fast 40 Prozent mehr Neuwagenzulassungen als im Vorjahr.

Franzosen und Italiener lieben neue Autos
In Deutschland werden Gebrauchtwagen immer beliebter. Dies erklärt den starken Rückgang der Neuwagenkäufe im deutschen Autohandel. Mit über sieben Prozent der Haushalte, die einen Neuwagen zugelassen haben, belegt die Nation den dritten Platz. Auf den ersten Rängen positionieren sich Frankreich und Italien (jeweils ca. 8%). Die Osteuropäer zeigen sich ebenfalls zurückhaltend beim Kauf von Neufahrzeugen. Insbesondere die ungarischen Verbraucher (1,19%) können auf das jeweils neuste Modell verzichten.

Volkswagen hält die Stellung
Die Europäer bleiben ihren Lieblingsautomarken treu. Mit elf Prozent belegt Volkswagen die Spitzenposition, gefolgt von Renault (8,5%) und Ford (8,1%). Unter den beliebtesten Autoherstellern sichert sich die VW-Gruppe ebenfalls den ersten Platz. Daneben können die französischen Hersteller Peugot/Citroën und Renault das Vertrauen der europäischen Verbraucher gewinnen.

Erfreuliche Kaufabsichten
Der Autohandel kann sich auf die Aussichten 2011 freuen: In den meisten Ländern planen die Verbraucher, in ein neues Auto zu investieren. Deutsche und Italiener zeigen mit jeweils 22 Prozent Kaufabsichten besonders viel Optimismus. Sparsam sind dagegen die Portugiesen. Die Kaufabsichten gehen hier um elf Prozentpunkte zurück.

Konsum und Handel am Anfang des 21. Jahrhunderts

Wie ist das Konsumverhalten der unter 30-Jährigen Europäer im Vergleich zur Generation 50 plus?

Europa: Nationale Unterschiede prägen die Stimmung
Das Stimmungsbild in Europa könnte nicht unterschiedlicher ausfallen. Besondere Zuversicht legen die Deutschen an den Tag. Sie empfinden die Gesamtsituation 2010 mit 5,8 von 10 möglichen Punkten als gut und vergeben für die Entwicklung des kommenden Jahres 6 Punkte. Damit liegen sie im europäischen Bereich an der Spitze. Auch in Großbritannien (4,8 Punkte) und Russland (4,9) beurteilen die Verbraucher die aktuelle Gesamtsituation ihres Landes in 2010 positiv, während sich die südeuropäischen Nachbarn pessimistischer zeigen. Insbesondere Portugal kommt nur auf 2,6 Punkte. Die zukünftige Entwicklung der Länder schätzen die Europäer dagegen zuversichtlicher ein: mit 4,3 Punkten ist die Prognose im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen (+0,2 Prozentpunkte).

Kaufverhalten: neue Regeln für den Konsum
Mit der Wirtschaftskrise hat sich das Kaufverhalten der Verbraucher verändert. 2011 präsentiert sich der Konsument aufmerksam und misstrauisch gegenüber Marken. Über ein Viertel der befragten Europäer nehmen einzelne Marken als sehr unterschiedlich wahr und nutzen diese als eine wichtige Orientierungshilfe. Trotzdem schaffen sie es nicht mehr, die Kunden dauerhaft zu binden.
Prof. Dr. Bauer der Universität Mannheim beschreibt das Phänomen des Wechselkäufers: "Nur wenigen Marken gelingt es heute noch, tiefer gehende Verbraucherpräferenzen zu entwickeln. Viele Unternehmen setzen in diesem Zusammenhang auf die emotionale Positionierung ihrer Marke, um eine stärkere Bindung des Konsumenten zu erreichen."
Gleichzeitig gerät der stationäre Handel durch das Internet in Bedrängnis und muss sich vor dem Verbraucher behaupten. Ein Drittel der europäischen Konsumenten gibt an, Unterschiede zwischen Händlern, Geschäften und Internetseiten wahrzunehmen. In Deutschland stufen 38 Prozent der Bevölkerung die Vertriebskanäle als unterschiedlich ein. Die Aufmerksamkeit der flexiblen Wechselkonsumenten kann der Einzelhändler durch ein preisbetontes Verkaufskonzept oder ein inszeniertes Eventshopping binden.

Preis: Sonderangebote beliebt
Durch die nachlassende Preisstabilität fühlen sich die Europäer verunsichert und kompensieren dies mit ausführlichen Preisrecherchen. Mehr als 59 Prozent der Verbraucher in allen Altersgruppen vergleichen die Angebote ganz genau, insbesondere bei hochpreisigen Anschaffungen (Hightech und Heimausstattung). In der Bundesrepublik hat vor allem die ältere Generation klare Preisvorstellungen: 44 Prozent wissen genau, welchen Preis sie erwarten können. Auch Sonderangebote sind gefragt. Über die Hälfte der Konsumenten gibt an, auf Schnäppchenjagd zu sein.

Produktkauf: ausgiebige Recherche im Vorfeld
Bei größeren Anschaffungen gehören Impulskäufe überwiegend der Vergangenheit an. Gerade bei höherwertigen Produkten informiert sich der heutige Konsument vor dem Kauf ausgiebig. Die Europäer nehmen sich in der Regel mehr als einen Monat Bedenkzeit. Nach der eigenen Recherche im Geschäft, ist das Internet zweitwichtigster Informationskanal. Fast neun von zehn Verbrauchern haben vor der letzen größeren Anschaffung online recherchiert. Rund 18 Prozent der befragten unter 30-Jährigen nutzen zudem Foren, Blogs und soziale Netzwerke zum Informationsaustausch.
An dritter Stelle folgen Empfehlungen von Freunden und Familie. Im europäischen Durchschnitt sind Erfahrungsberichte aus dem eigenen Umfeld für mehr als ein Drittel der Befragten eine wichtige Entscheidungshilfe. Bei den jungen Deutschen legen sogar 45 Prozent viel Wert auf die persönliche Meinung.

Verkäufer: Überzeugungsarbeit für den kritischen Verbraucher
Mit der wachsenden Zahl der Informationskanäle verändert sich die Beziehung zwischen Käufer und Verkäufer. Letztere werden von den Befragten bei der Recherche nur als viert wichtigste Informationsquelle eingestuft. Der gut informierte Konsument zweifelt die Fachkompetenz und die Neutralität des Verkäufers an.
Dennoch empfinden hierzulande 56 Prozent der jüngeren sowie 67 Prozent der älteren Generation den Verkäufer als hilfreich. Besonders beim Kauf von Heimausstattung (53%) und Hightech-Produkten (57%) nutzen Europäer die persönliche Beratung.
Heute nimmt der Kunde die Rolle des Verkäufers als "Empfangspersonal" wahr. Somit treten die sozialen Kompetenzen (Freundlichkeit, Höflichkeit) im Handel stärker in den Vordergrund. In zwölf von 13 Ländern empfinden die jüngeren Befragten das Verkaufspersonal weniger freundlich bzw. höflich als die Älteren. Die jungen Deutschen kritisieren zudem die unklaren Preisangaben der Verkäufer. Mit 5,5 von 10 möglichen Punkten liegt ihre Einschätzung 0,7 Punkte unter dem europäischen Durchschnitt. Nur die britischen Nachbarn (unter 30-Jährige: 4,9 Punkte) zeigen sich noch unzufriedener.

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