Leben mit einem primären Immundefekt - die Geschichte Milans
03.12.2015
Medizin, Gesundheit & Wellness
Statistiken über die Menge Erkrankter sind ein wichtiger Parameter für die flächendeckende medizinische Versorgung. Die Zahlen zeigen natürlich nicht die Einzelschicksale, die hinter jeder dieser Ziffern stehen. ÖSPID will hier eines dieser Leidenswege - am Fall von Milan - beschreiben und damit für die Auswirkungen eines primären Immundefekts sensibilisieren.
Milan kam am 12.11.1990 zur Welt, 4070 Gramm schwer, 52 cm lang und gesund. Weil er doch schwer war, meinten die Ärzte sie müßten ihn regelmäßig Blut abnehmen, um zu sehen ob er nicht Diabetes hätte. Zur Beruhigung der Eltern, traf dies nicht zu. Er erkrankte als Baby ungewöhnlich oft an Bronchitis und einmal sogar an einer Lungenentzündung. Die Eltern sorgten natürlich für alle relevanten Impfungen und entwickelte sich insgesamt prächtig.
Das 13. Lebensjahr
Irgendwann im Frühjahr - nach seinem 13 Geburtstag - bekam er Durchfall. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, doch verging die Erkrankung nicht. Nach einem Arztbesuch bekam er ein Medikament dagegen, das nicht half. Mehrere andere Präparate hatten ebenfalls keine Wirkung. Eine Vermutung war dann Schulstreß und die Hoffnung der Eltern ruhte auf den Sommerferien. Doch es trat keine Besserung ein. Im Herbst erfolgte ein erster Aufenthalt im Krankenhaus zur Abklärung. Durch einige Untersuchungen, kam der Verdacht auf Zöliakie. Noch immer hatte Milan Durchfall.
Der Beginn des Leidensweges
Zöliakie konnte schließlich nicht bestätigen werden - Milan war ohne Diagnose. Es erfolgten weitere Arztbesuche und Medikamente, ohne Verbesserung seines Zustandes. Dann folgten einige Monate darauf Diäten und weitere Präparate. Schließlich wurde ein Besuch bei einem der führenden Darmspezialisten von Wien vereinbart. Es erfolgten wieder eine Darmspiegelung, Biopsie, Coloskopie und viele weitere Untersuchungen. Trotz weiterer Maßnahmen kam es zu keiner Verbesserung, was die Familie enorm belastete.
Er hat wieder andere Diäten vorgeschlagen, andere Medikamente verschrieben bekommen und irgendwann hat er gesagt wir sollten zu einem anderen Arzt gehen, weil zwei Meinungen vielleicht besser sind, Diagnose und vor allen eine Besserung hat mein Milan nicht erhalten.
Über die Grenzen hinaus
In so einer Situation werden alle Möglichkeiten ausgelotet und die Familie erfuhr von einem Spezialisten in Belgrad, der die Situation von Milan sehr dramatisch beschrieb. So folgten mehrere Behandlungen mit 1.400 km pro Wochenende an Reisedistanz. Neben der mentalen Belastung kam auch die Finanzielle dazu. Für die Familie war das wie ein letzter Strohhalm, an den sich alle Betroffenen klammerten. Mental hatte man schon den Boden erreicht.
Ig-A-Mangel
Im Zuge von Blutabnahmen, wurde ein Ig-A-Mangel festgestellt. Diesem wurde aber noch keine Bedeutung zu geordnet. Es verging ein leidvolles Jahr für Milan nach dem anderen. Das ging auch seelisch nicht an ihm vorüber - er bekam zusätzlich eine Depression. Damit sanken auch seine schulischen Leistungen rasch ab. Mit seinem 18. Geburtstag feierte er ausgiebig und setzte seine Medikamente kurzfrisitg ab. Damit kam ein Zusammenbruch und er wurde per Rettung in ein Krankenhaus gebracht. Er bekam Medikamente mit schweren Nebenwirkungen und wurde von einem Neuropsychiater durchleuchtet, da er in der Zwischenzeit einen epileptischen Anfall hatte.
2014 - unzählige Behandlungen
Unzählige Behandlungen, Medikamente und Ratschläge - Milan hatte jetzt seit 13 Jahren Durchfall, enorm an Gewicht verloren und war mental am Ende. Milan war jetzt 181cm groß und wog nur mehr 52kg. Er bestand nur mehr aus Haut und Knochen. Dann erfolgte eine genaue Betrachtung des Ig-A-Mangels durch einen Immunsystem-Spezialisten.
Heute
Milan bekommt zur Zeit eine Immuntherapie subkutan - Ausgang offen. Sein Zustand ist durch die auszehrende, jahrzehntelange Krankheit sehr schlecht. Natürlich fragt man sich als Betroffener, ob eine frühere Diagnose mit der richtigen Therapie besser geholfen hätte. Aber man sagt ja: "Die Hoffnung stirbt zuletzt..." Und Hoffnung ist die letzte verläßliche Größe für Milan und seine Familie.
Die Geschichte Milans
Seine Geschichte zeigt, wie wichtig die rechtzeitige Diagnose von primären Immundefekten ist, da diese undiagnostiziert eine Vielzahl von Leiden erzeugen. Genau aus diesem Grund arbeitet die Selbsthilfegruppe ÖSPID mit aller Kraft an der möglichst hohen Informationsverbreitung über das Krankheitsbild. So erfahren immer mehr Menschen, wie sich ein primärer Immmundefekt zeigt und auswirkt.
http://www.oespid.org/
Österreichische Selbsthilfegruppe für primäre Immundefekte
Eichkogelstraße 7 3004 Riederberg
Pressekontakt
http://www.pjdogroup.com
pjdogroup
Pater-Schwartz-Gasse 11A 1150 Wien
Diese Pressemitteilung wurde über PR-Gateway veröffentlicht.
Für den Inhalt der Pressemeldung/News ist allein der Verfasser verantwortlich. Newsfenster.de distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen.
Weitere Artikel von Karin Modl
31.08.2015 | Karin Modl
Primäre Immundefekte und die Dunkelziffer
Primäre Immundefekte und die Dunkelziffer
20.07.2015 | Karin Modl
Die ÖSPID-Infografik
Die ÖSPID-Infografik
13.11.2014 | Karin Modl
50 Jahre Plasmapherese in Österreich
50 Jahre Plasmapherese in Österreich
21.10.2014 | Karin Modl
Judith S. - Leben mit PID [Primären Immundefekt]
Judith S. - Leben mit PID [Primären Immundefekt]
06.11.2013 | Karin Modl
Primäre Immundefekte - Leitfaden für Betroffene und Angehörige
Primäre Immundefekte - Leitfaden für Betroffene und Angehörige
Weitere Artikel in dieser Kategorie
26.12.2024 | Gunnar Buß Betreuungsdienst
Lieber daheim statt im Pflegeheim.
Lieber daheim statt im Pflegeheim.
24.12.2024 | Ausbildung zum Hypnosecoach im Hypnoseinstitut
Starte Deine Karriere als zertifizierter Hypnose-Coach - Hypnose Ausbildung 2025 beim Hypnoseinstitut
Starte Deine Karriere als zertifizierter Hypnose-Coach - Hypnose Ausbildung 2025 beim Hypnoseinstitut
24.12.2024 | Daniela Busse
Was hat Heiligabend mit dem Thema Selbstwert zu tun?
Was hat Heiligabend mit dem Thema Selbstwert zu tun?
23.12.2024 | Hypnose Raucherentwöhnung
Rauchfrei ins Jahr 2025 - Raucherentwoehnung.de - Mit Hypnose den endgültigen Abschied vom Rauchen schaffen
Rauchfrei ins Jahr 2025 - Raucherentwoehnung.de - Mit Hypnose den endgültigen Abschied vom Rauchen schaffen
23.12.2024 | Quarree Dental - Zahnarzt Hamburg
30 Jahre Quarree Dental - 30 Jahre Zahnarzt Hamburg - Moderne Zahnmedizin mit Herz und Vision
30 Jahre Quarree Dental - 30 Jahre Zahnarzt Hamburg - Moderne Zahnmedizin mit Herz und Vision