Angst vor Wanderarbeitern aus Osteuropa
04.05.2011
Politik, Recht & Gesellschaft
Nürnberg (wnorg) - Deutsche Arbeitnehmer haben Angst vor mutmaßlicher Konkurrenz aus Osteuropa. So war es in den letzten Wochen immer wieder zu lesen. Billiglöhne sind schon seit Jahren ein Reizthema in der deutschen Wirtschaft. Jetzt gibt es mehr Freizügigkeit auf dem europäischen Arbeitsmarkt für Arbeitskräfte aus den neuen Mitgliedsstaaten. Aber Deutschland profitiert auch davon.
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB hat Folgen der zu erwartenden Wanderbewegung von Ost- und Mitteleuropa, hinein in den deutschen Arbeitsmarkt, untersucht. Günstig für die wirtschaftliche Entwicklung sei, dass wohl hauptsächlich die Jüngeren, gut Qualifizierten nach Deutschland kämen, so das IAB. Bei den 25- bis 35-Jährigen, die sich durch besonders hohe Mobilität auszeichnen, ist der Anteil der Ungelernten deutlich geringer als in Deutschland.
Die IAB-Forscher gehen davon aus, dass zunächst jährlich zwischen 100.000 und 140.000 Menschen aus den Beitrittsländern zusätzlich nach Deutschland kommen werden. In den Folgejahren werde die Zahl nach und nach abnehmen. Im Jahr 2020 würden dann bis zu 900.000 zusätzliche Migranten aus den acht Beitrittsländern in Deutschland leben.
Von der ab Mai geltenden Arbeitnehmerfreizügigkeit für Menschen aus den acht neuen mittel- und osteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten wird die deutsche Wirtschaft eindeutig profitieren, resümiert deshalb die Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Kurzfristig könnten zwar in einigen Bereichen die Löhne durch die stärkere Konkurrenz sinken. Der gesamtwirtschaftliche Effekt sei aber gering, betonen die IAB-Forscher Herbert Brücker und Timo Baas. Die einheimische Bevölkerung werde die Konkurrenz kaum spüren. Vor allem die bereits im Lande lebenden Migranten würden die Kosten tragen. Auf längere Sicht gebe es aber keinen negativen Gesamteffekt - weder bei den Löhnen noch bei der Arbeitslosigkeit.
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