Nachbarn, packt an: Wie Design zum sozialen Kitt wird
27.04.2016
Politik, Recht & Gesellschaft
Berlin, 27.04.16 - Konsumieren war gestern, konstruieren ist heute: Mit der Erfindung der Hartz-IV-Möbel setzte Van Bo Le-Mentzel ein Zeichen gegen den Kaufrausch. Jeder Designer sollte seine soziale Verantwortung ernst nehmen, sagt der Berliner Architekt und Socialpreneur, Fachbeirat des Wettbewerbs "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen". Fünf Forderungen von Van Bo Le-Mentzel zum Welttag des Designs:
Gestalter, zeigt Haltung!
"Wir leben in einer Zeit des Umbruchs. Eigentum wird neu verhandelt, Teilen ist das neue Haben, die Flüchtlingsdebatte und der demografische Wandel fordern uns. Viele Designer hinterfragen ihr Selbstverständnis: Arbeite ich für die Industrie? Oder stelle ich meine Kreativität lieber in den Dienst der Gesellschaft? Soziale Verantwortung zu übernehmen muss das Ziel sein - auch und gerade für Designer und Architekten, die mit Formen zum Kaufen verführen und Menschen beeinflussen. Wer Design überhöht, ist auf dem falschen Weg. Dreh- und Angelpunkt sind die Bedürfnisse des Nutzers."
Gutes Design? Darf man nicht sehen
"Schon Bauhaus-Designer wie Marcel Breuer oder Mies van der Rohe wollten herausfinden: Wie gelingt es, Gebrauchsgüter so zu gestalten, dass sie allen Menschen ein besseres Leben ermöglichen? Ihre zeitlosen Möbel wurden zu Klassikern und stehen bis heute für gutes Design. Es folgt keinem Trend und überdauert jede Mode. Und es ist unsichtbar: Schafft es der Designer, überflüssig zu werden, hat er alles richtig gemacht. Wie bei den Hartz-IV-Möbeln. Wer die Entwürfe im Netz herunterlädt, kreiert am Ende seinen eigenen Tisch oder Stuhl."
Schluss mit der Wegwerfgesellschaft
"Der Toaster verweigert nach fünf Jahren seinen Dienst, weil dann das Nachfolgemodell verkauft werden soll. Der Staubsauger braucht spezielle Beutel, die kaum ein Laden vorrätig hat. Und bei jeder Reifenpanne muss das E-Bike in die Werkstatt. Alles Beispiele für Abhängigkeiten, in denen sich Verbraucher bewegen - und Beispiele für schlechtes Design. Gute Gestaltung muss Menschen dazu befähigen, Gebrauchsgegenstände selbst zu reparieren, sie mit anderen zu teilen, sie umzunutzen oder zu recyceln - ob Fahrrad, Lampe oder Werkzeug."
Laien zu Experten in eigener Sache küren
"Experten und Laien planen und verwirklichen in Teamarbeit Gebrauchsgegenstände, Wohnungen oder Stadtteile: Partizipatorischem Design gehört die Zukunft. Denn Menschen wollen mitreden, wenn es um ihre eigenen Belange geht - und nutzen ihre Macht. Das beweisen Internettrends wie Crowdfunding oder erfolgreiche Volksbegehren wie der Beschluss zum Flughafen Tempelhof. Alejandro Aravena aus Chile, Preisträger des renommierten Pritzker-Architekturpreises (http://www.pritzkerprize.com/), zeigt, wie es klappen kann: Er entwirft halb vollendete Häuser für sozial benachteiligte Familien. Nach und nach bauen die Bewohner sie nach eigenen Wünschen zu Ende. So entstehen lebendige Siedlungen für und von den Menschen, die dort wohnen. Wir brauchen mehr von solchen Projekten - auch in Deutschland."
Nachbarn, macht gemeinsame Sache!
"Nachbarschaft ist eine unerschöpfliche Quelle an Wissen und Erfahrung. Nutzen wir dieses Potenzial, können wir Kreativität entfesseln. Ein Beispiel ist das Tuk Tuk House, ein Miniholzhaus auf Rädern, in dem Kaffee gekocht werden kann oder das Sachen transportiert - designt für und von Kreuzberger Nachbarn. Aktuelles Nachbarschaftsprojekt der Tiny House University ist ein Holzhaus, das ein Student und ein Obdachloser gemeinsam gebaut haben. Die Tiny House Universität ist ein Bildungsexperiment für neue Wohnkonzepte, in dem kleine Häuser erdacht werden, die nur das Nötigste zum Wohnen bieten, etwa ein Bett oder ein Dach über dem Kopf. Ein Minihaus steht in einer Berliner Flüchtlingsunterkunft."
Über Deutschlands Innovationswettbewerb "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen"
"NachbarschafftInnovation - Gemeinschaft als Erfolgsmodell": Unter diesem Motto steht der Wettbewerb 2016. Die Initiative "Deutschland - Land der Ideen" und die Deutsche Bank würdigen bundesweit die 100 besten Projekte, die den Mehrwert und das Potenzial gemeinschaftlichen Handelns für die Gesellschaft aufzeigen, ob in Unternehmenskooperationen, wissenschaftlichen Netzwerken oder Nachbarschaftsinitiativen. Mehr erfahren unter http://www.ausgezeichnete-orte.de (http://www.ausgezeichnete-orte.de)
Bildquelle: Daniela Gellner
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