Minol Zenner Connect und Netze BW starten ersten Test für LoRaWAN-Roaming in Deutschland
22.05.2023
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
In einem einjährigen Pilotprojekt stellen sich die Minol Zenner Connect GmbH und die Dienstleistungssparte der Netze BW GmbH gegenseitig ihre LoRaWAN-Funknetze für einen Roaming-Testbetrieb zur Verfügung. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten beide Seiten am 12. Mai 2023 in Stuttgart.
Stuttgart/Leinfelden-Echterdingen. LoRaWAN gilt als das Funknetz der Zukunft. Mit diesem lassen sich Sensordaten für viele Anwendungen in Unternehmen und Kommunen mit einfachen Mitteln übertragen. Es ist damit die Basis für das Internet of Things (IoT), das in den Verwaltungen nach und nach Einzug hält und neue Wege zur automatisierten Gestaltung von Arbeitsabläufen schafft. Minol Zenner Connect und Netze BW haben nun ein in Deutschland einmaliges Projekt gestartet, das wegweisend für eine intelligente Erweiterung der Funkabdeckung sein kann. "Roaming" lautet das Stichwort. "Wie beim Mobilfunk sollen auch hier fremde Netze genutzt werden können", erläutert Netze BW-Projektleiter Nick Lechner. "Unser erklärtes Ziel ist es, die Kommunen in Baden-Württemberg und ganz Deutschland bei ihren vielfältigen Aufgaben zu unterstützen. Mit dieser partnerschaftlichen Zusammenarbeit kommen wir bei dem Ausbau unseres Konnektivität-Services nun besser und schneller voran", so Lechner.
Roaming-Testbetrieb startet bald
Die steigende Nachfrage von IoT-Anwendungen macht einen raschen Ausbau des LoRaWAN-Netzes erforderlich. Aus Gründen der Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit sollten dabei jedoch doppelte Gateway-Strukturen vermieden werden. Aus diesem Grund haben die beiden LoRaWAN-Betreiber Minol Zenner Connect und Netze BW jetzt eine Kooperation vereinbart: Für einen einjährigen Pilotbetrieb, der nun startet, stellen sie sich gegenseitig ihre Netze innerhalb Deutschlands mit den erforderlichen Diensten unentgeltlich zur Verfügung. In den kommenden zwölf Monaten wird dann der Roaming-Testbetrieb unter Realbedingungen getestet. Da es hierfür aufgrund mangelnder Erfahrungen in Deutschland noch kein standardisiertes Verfahren gibt, sollen in dem Projekt die erforderlichen Prozessabläufe festgelegt werden.
"Der effiziente Einsatz von Ressourcen muss uns allen ein Anliegen sein. Als Partner der Kommunen achten wir darum auch darauf, dass in Städten und Gemeinden keine unnötigen Infrastrukturen aufgebaut werden. Wenn die Netze BW in einem Ort bereits ein LoRaWAN-Netz betreibt, dann ist es doch naheliegend, dass dieses auch von anderen Unternehmen genutzt werden kann - und umgekehrt", sagt Dr. Christoph Müller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Netze BW GmbH. Inwiefern sich daraus auch ein Geschäftsmodell machen lässt, wird das Projekt zeigen. Vorstellbar ist es aber, später auch Kooperationen mit weiteren Netzbetreibern einzugehen.
"Im Rahmen der Kooperation mit Netze BW bündeln wir Kompetenzen mit dem langfristigen Ziel, ein deutschland- und europaweites Roaming im LoRaWAN-Netz mit verschiedenen Partnern aufzubauen. Die Digitalisierung steht und fällt mit dem Auf- und Ausbau der Kommunikationsnetze sowie der Verfügbarkeit von Konnektivität. Gemeinsam mit Netze BW setzen wir hier einen Meilenstein", erklärt Dr. Hartmut Ritter, Geschäftsführer der Minol ZENNER Connect GmbH
Energieeffizientes Netzwerk überbrückt große Entfernungen
Die Abkürzung LoRaWAN steht für "Long Range Wide Area Network" und bezeichnet ein großflächiges Netzwerk. Strahlungsarm und energieeffizient kann das Funknetz über weite Entfernungen Messwerte oder die Zustände von Sensoren und Aktoren übertragen. Wenige, in der Regel stationäre Gateways und Funkantennen bilden dafür das Rückgrat. Mit Batterien bestückte Sensoren an den zu überwachenden Einrichtungen liefern ihre Informationen über diese Gateways an einen Netzwerkserver. Dort stehen die Daten zur weiteren Verwendung durch die Endkunden bereit, beispielsweise über IoT-Plattformen. Das Prinzip funktioniert auch in umgekehrter Richtung, also für die Steuerung smarter Objekte im Internet der Dinge.
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