Igelquäler von Kührstedt wird angeklagt
02.10.2013
Vereine & Verbände
Unter lautem Grölen wird ein Igel immer wieder ins Feuer gestoßen, bis er qualvoll stirbt. Dieses mit einem Handy aufgenommene Video sorgte vor einem Jahr bundesweit für entsetzen. Es war dem Tierschutzverein Deutsches Tierschutzbüro e.V. (vormals Arbeitskreis humaner Tierschutz e.V.) mit dem Hinweis, dass es in Kührstedt aufgenommen wurde, per Mail zugesandt worden.
Der Verein erstattete daraufhin Strafanzeige wegen Tierquälerei und setzte eine Belohnung für Hinweise, die zur Verurteilung des Täters führen, aus.
Polizei und Staatsanwaltschaft nahmen umgehend die Ermittlungen auf. Sehr schnell verdichteten sich die Hinweise, dass es sich bei dem Haupttäter, um einen 16 jährigen Jugendlichen aus Kührstedt handelt. Jedoch galt eine Anklageerhebung lange als unsicher, da die Beweislage nicht eindeutig genug war. Die Ermittlungen wurden daher zwischenzeitlich eingestellt. Schließlich sorgten neue Zeugen für eine Wiederaufnahme des Verfahrens. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den mittlerweile 17 jährigen mutmaßlichen Haupttäter wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erhoben.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich am Abend des 21. September 2012 folgendes abspielte: Eine Gruppe Jugendlicher trifft sich in Alfstedt, um zu grillen. Der Angeklagte und zwei bislang nicht zweifelsfrei identifizierte Jugendliche beginnen mit einem Igel Fußball zu spielen. Danach wird das Tier mit einer Schaufel auf den Grill geworfen und stirbt unter dem Gejohle der Umstehenden einen langen, qualvollen Tod.
Stefan Klippstein, Sprecher des Deutschen Tierschutzbüro e.V., ist erleichtert, dass es in diesem Fall nun zu einer Anklage kommt: "Das ist kein Dummer- Jungen-Streich, sondern ein besonders grausamer Fall von vorsätzlicher Tierquälerei, der von einer seelischen Verrohung des Täters zeugt. Daher ist es besonders wichtig, dass dieser zur Verantwortung gezogen wird."
Bei einer Verurteilung wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz drohen einem Täter bis zu 3 Jahre Haft. Jedoch gilt für den Jugendlichen das Jugendstrafrecht. Das Deutsche Tierschutzbüro e.V. hofft, dass das Urteil trotzdem so hart wie möglich ausfallen wird.
"In Erkelenz starben letzten Freitag drei Igel, weil Jugendliche mit ihnen Golf spielten. In Viersen wurden in den letzten Wochen 14 Igel lebendig angezündet", berichtet Klippstein, "wir hoffen daher auf ein Urteil mit Signalwirkung."
Weitere Informationen und das Video unter: http://www.tierschutzbuero.de/igel-qual/
http://www.tierschutzbuero.de
Deutsches Tierschutzbüro e.V.
An Groß Sankt Martin 6/206 50667 Köln
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