Cyber-Psychologie: So manipulieren Ransomware-Erpresser ihre Opfer
24.07.2017
Wissenschaft, Forschung & Technik
Welchen psychologischen Einfluss das Auftreten und Vorgehen von Ransomware-Kriminellen auf das Verhalten der Opfer haben, zeigt eine neue Studie, die von SentinelOne, dem Spezialisten für Endgerätesicherheit der nächsten Generation, bei der De Montfort Universität in Auftrag gegeben wurde. Demnach führen vor allem die Angst vor Datenverlust, Zeitdruck und unkomplizierte Zahlungsmodalitäten dazu, dass Opfer der Lösegeldforderung nachkommen.
Der Report "Exploring the Psychological Mechanisms used in Ransomware Splash Screens" von Cyber-Psychologe Dr. Lee Hadlington von der De Montfort Universität veranschaulicht, wie Cyberkriminelle Social Engineering-Taktiken - von Angst über Autorität bis zu Zeitdruck und Humor - einsetzen, um Menschen zu manipulieren und zum Zahlen des Lösegeldes zu bewegen. Dabei wurden die sprachliche Ausdrucksweise, die Optik sowie die Abwicklung der Zahlungsmodalitäten von 76 Ransomware-Bildschirmen analysiert. Anlässlich der jüngsten großangelegten Ransomware-Attacken, die sowohl im öffentlichen Sektor als auch bei privaten Unternehmen zu massiven Störungen und finanziellen Schäden in Millionenhöhe geführt haben, haben die Wissenschaftler zudem auch das Komplexitätsniveau der Angriffe untersucht.
Im Folgenden sind die wichtigsten Ergebnisse der Analyse zusammengefasst:
Kritischer Faktor Zeit: Bei mehr als der Hälfte der Stichproben (57%) setzte eine ablaufende Uhr die betroffenen User unter Druck, das geforderte Lösegeld möglichst schnell zu bezahlen. Die gewährten Fristen beliefen sich dabei auf Zeitspannen zwischen zehn und 96 Stunden.
Negative Folgen: In den meisten Fällen wurde den Opfern angedroht, dass sie den Zugang zu ihren Daten verlieren und diese für immer gelöscht werden, sollten sie nicht bezahlen bzw. die Zahlfristen nicht einhalten. Hin und wieder wurde auch die Veröffentlichung der verschlüsselten Daten im Internet angekündigt.
"Anwenderfreundlichkeit": 51 Prozent der Ransomware-Meldungen waren dabei relativ anwenderfreundlich gestaltet. Sie gaben den Opfern etwa genaue Instruktionen, wie sie unkompliziert Bitcoins kaufen können, oder enthielten eine Liste häufig gestellter Fragen (FAQ). In einem Fall wurde den Opfern sogar angeboten, mit "einem Mitarbeiter" zu sprechen.
Bildsprache: Bei der Untersuchung des von den Ransomware-Kriminellen eingesetzten Bildmaterials fiel auf, dass in einigen Fällen offizielle Markenzeichen und Embleme eingesetzt werden. So auch das Wappen des FBIs, das den betroffenen Personen Autorität und Glaubwürdigkeit vermitteln soll. Die Ransomware JigSaw brachte in Anlehnung an den Horrorfilm Saw ein Bild der gruseligen Billy-Puppe auf den Bildschirm.
Lösegeldforderung: Bei der Bezahlung des Lösegelds setzen Cyberkriminelle bevorzugt auf Bitcoin-Zahlungen. So verlangten 75 Prozent der analysierten Ransomware-Meldungen nach dieser digitalen Geldeinheit. Bei mehr als der Hälfte der Stichproben (55%) wurde die Lösegeldforderung den Opfern bereits in der ersten Bildschirm-Meldung übermittelt. Durchschnittlich forderten die Erpresser dabei 0,47 Bitcoins (~ 1.000 Euro).
"Wir wissen, dass Psychologie in der Cyberkriminalität eine wichtige Rolle spielt. Umso spannender war es, im Rahmen dieser Studie zu analysieren, auf welche Weise Social Engineering-Taktiken eingesetzt werden, um Opfer einzuschüchtern oder zu manipulieren," so Dr. Lee Hadlington. "Da die Zahl der Ransomware-Angriffe stark zunimmt, ist es wichtig, auch diesen Aspekt der Attacken besser zu verstehen und aufzuzeigen, wie Sprache, Bilder und andere Faktoren genutzt werden, um die Opfer zur Lösegeldzahlung zu drängen."
"Das Thema Ransomware ist aufgrund der jüngsten Vorfälle stark in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Die Art und Weise, wie Kriminelle ihre Opfer manipulieren, um das Lösegeld zu bekommen, ist aber weniger gut dokumentiert," sagt Tony Rowan, Chief Security Consultant bei SentinelOne. "Dieser Report beleuchtet nun die gängigen Taktiken der Angreifer und hilft uns so, Bewusstsein zu schaffen und Verbrauchern und Unternehmen zu beraten, wie sie die kriminellen Erpressungsversuche abwenden können."
Ransomware Cyber-Psychologie SentinelOne De Montfort University Social Engineering Malware Cyber-Erpressung Cybermanipulation Cyberkirminalität Trojaner
http://www.sentinelone.com
SentinelOne
E. Charleston Rd. 2513 94043 Palo Alto, CA
Pressekontakt
http://www.weissenbach-pr.de
Weissenbach PR
Nymphenburger Straße 86 80636 München
Diese Pressemitteilung wurde über PR-Gateway veröffentlicht.
Für den Inhalt der Pressemeldung/News ist allein der Verfasser verantwortlich. Newsfenster.de distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen.
Weitere Artikel von Kylie Heintz
13.09.2017 | Kylie Heintz
it-sa 2017: Verhaltensbasierte Erkennung von Malware - ein Paradigmenwechsel mit SentinelOne
it-sa 2017: Verhaltensbasierte Erkennung von Malware - ein Paradigmenwechsel mit SentinelOne
08.09.2017 | Kylie Heintz
Neues Deep Visibility-Modul von SentinelOne bedeutet Durchbruch bei der Jagd nach Cyber-Bedrohungen
Neues Deep Visibility-Modul von SentinelOne bedeutet Durchbruch bei der Jagd nach Cyber-Bedrohungen
16.08.2017 | Kylie Heintz
SentinelOne auf der IDC Security Conference 2017: Stille Bedrohungen erkennen und abwehren
SentinelOne auf der IDC Security Conference 2017: Stille Bedrohungen erkennen und abwehren
01.08.2017 | Kylie Heintz
it-sa 2017: Mit SentinelOne hochentwickelten Bedrohungen effektiv entgegentreten
it-sa 2017: Mit SentinelOne hochentwickelten Bedrohungen effektiv entgegentreten
28.07.2017 | Kylie Heintz
SentinelOne ruft neues Integrationsprogramm S1 Nexus ins Leben
SentinelOne ruft neues Integrationsprogramm S1 Nexus ins Leben
Weitere Artikel in dieser Kategorie
25.11.2024 | BMF Precision Inc.
IMSEAM an der Universität Heidelberg: Mit 3D-Druck die Mikrofluidik vorantreiben
IMSEAM an der Universität Heidelberg: Mit 3D-Druck die Mikrofluidik vorantreiben
23.11.2024 | Stcwelt
High-Tech, Hohe Renditen: KI-gestützte Handelslösungen für deutsche Investoren von STCWelt
High-Tech, Hohe Renditen: KI-gestützte Handelslösungen für deutsche Investoren von STCWelt
21.11.2024 | MERKLE CAE SOLUTIONS GmbH
Merkle CAE Solutions "On AIR"
Merkle CAE Solutions "On AIR"
18.11.2024 | Bundesverband IT-Mittelstand e.V.
DiNa - Digitale Nachhaltigkeit im IKT-Mittelstand: Start der zweiten Projektphase
DiNa - Digitale Nachhaltigkeit im IKT-Mittelstand: Start der zweiten Projektphase
15.11.2024 | Simovative GmbH
Simovative schafft einen neuen Standard für Hochschulprozesse an der HWR Berlin
Simovative schafft einen neuen Standard für Hochschulprozesse an der HWR Berlin