Pressemitteilung von Johannes-Maria Lex

Querschnittsgelähmte Querschnittsmaterie Kindergarten


Freizeit, Buntes & Vermischtes

(NL/1341310690) Der Kindergarten berührt Kinder, Eltern, Alleinerziehende, PädagogInnen, Zukunftsforscher, PolitikerInnen, JournalistInnen und viele andere mehr aber offenbar ist niemand genügend berührt, die Lähmung der elementaren Bildung nicht nur zu diagnostizieren, sondern Rehabilitationsmaßnahmen zu ergreifen.

Der Kindergarten: alle nehmen sich dieses Themas an, aber keiner ist wirklich zuständig. Und so schaut dann die Behandlung des für die Zukunft unseres Landes beinahe wichtigsten Bildungsschrittes der Kinder leider auch aus:

Medien berichten wenn - in unterschiedlichsten Sparten

Der Kindergarten ein Thema in den Printmedien, Hörfunk, Fernsehen und neue Medien - für die Politikredaktion, für die Chronik, für Gesundheit, Erziehung, Frauen und Gender, Familie, Bildung, manchmal sogar für Karriere und Wissenschaft. Ein Thema in vielen Blogs und Facebook-Foren unterschiedlichster Intention.

Politik als Garant für den Kindergarten als Spielball zwischen den Körperschaften

Der Kindergarten ein Thema für 9 Bundesländer mit oft 2 verschiedenen Landesräten sowie für die Verbindungsstelle der Bundesländer und den Bundesrat, für 8 Bundesministerien mit etlichen Sektionen, für den Nationalrat mit zumindest mehreren Ausschüssen, die einander widersprechende Intentionen haben (siehe aktuell Familienausschuss gegen besonderen Ausschuss für die Behandlung des Bildungsvolksbegehrens).

Institutionelle Aufsplitterung erschwert einheitliches Auftreten

Der Kindergarten ein Thema für 2.357 Gemeinden (hievon 243 Städte) und 2 Gemeindebünde (bei über 60 Prozent der Kindertagesheime sind öffentliche Gebietskörperschaften (Bund, Länder, Gemeinden) für die Erhaltung zuständig. Abgesehen von Wien (40,8%) werden in allen Bundesländern mehr als die Hälfte der Kindergärten durch die öffentliche Hand betrieben. Besonders stark ist diese Dominanz mit 96,6% in Niederösterreich, aber auch im Burgenland, in Tirol und Vorarlberg haben rund 90% der Kindergärten einen öffentlichen Träger.

Der Kindergarten ein Thema für private Betreiber: fast alle staatlich anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften (rund 30% werden von kirchlichen Organisationen geführt) und eine große Zahl von Familienorganisationen, gemeinnützigen Vereine, Betrieben und Privatpersonen (62,2 Prozent werden nicht von religiösen Organisationen geführt) unterhalten Kindertagesstätten. In Kärnten werden mehr als ein Viertel und in Oberösterreich mehr als ein Drittel der Einrichtungen von Kirchen geführt. Vereine agieren bei einem Viertel der Kindergärten in Wien als Träger

MitarbeiterInnen wenig organisiert

Der Kindergarten ein Thema für weit mehr als 50.000 MitarbeterInnen von der Kindergartenpädagogin (meist sind es ja Frauen) bis zur Helferin oder wie immer die weiteren Mitarbeiterinnen in den verschiedenen Bundesländern genannt werden. Die MitarbeiterInnen in den institutionellen Kindertagesstätten werden bei geringer gewerkschaftlicher Organisation von jeweils auf den Arbeitgeber zugeschnittenen Gewerkschaften vertreten: etwa der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten oder der Gewerkschaft der Privatangestellten.
Dem gegenüber stehen hochengagierte Zusammenschlüsse wie etwa die (theoretisch) neun im Österreichischen Dachverband der Berufsgruppen der Kindergarten- und HortpädagogInnen organisierten privaten Berufsvereinigungen ohne Kollektivvertragsfähigkeit und verschiedene Vernetzungen wie das Kollektiv Kindergartenaufstand.

Rechtliches Chaos

Dazu kommt, dass die Formen institutioneller Kinderbetreuung (wie die Einrichtungen für Kinder unter 6 Jahren meist noch immer genannt werden) sich vor allem nach der Altersstruktur der betreuten Kinder in Krippe, Kindergarten, Hort und Kindergruppe unterscheiden, wobei die verwendeten Begriffe in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich sind. Zum Beispiel werden im Burgenland, in Kärnten, der Steiermark und Tirol Einrichtungen für unter 3-Jährige Kinderkrippen genannt, in Oberösterreich Krabbelstuben, in Salzburg Krabbelgruppen und in Wien Kleinkindergruppen. In Niederösterreich werden unter 3-Jährige in Krabbelstuben, die unter Tagesbetreuungseinrichtungen eingeordnet werden, betreut, in Vorarlberg existiert keine eigene Bezeichnung.

Die rechtlichen Bestimmungen im Bereich der institutionellen Kindergetreuung unterscheiden sich österreichweit in vielen Bereichen nicht nur hinsichtlich Struktur und Inhalt sondern vor allem auch in den verwendeten Begriffsbestimmungen. Neben grundlegenden Kinderbetreuungsgesetzen existiert eine unterschiedliche Anzahl begleitender Gesetze, Verordnungen und Richtlinien, in denen Entlohnungsschemata und Anstellungserfordernisse des Personals, Ausstattung der Einrichtungen und die schulische Nachmittagsbetreuung organisiert werden: in den einzelnen Bundesländern gibt es zumindest zwischen 8 und 3 verschiedene Gesetze, die für die Führung von Kindertagesstätten anzuwenden sind.
Sehr ausgeprägt sind die Unterschiede bei den Qualifikationserfordernissen für das Personal, besonders für Hilfskräfte. Sie reichen von keiner besonderen Fachqualifikation in Kärnten, Niederösterreich, Tirol und Wien über erwünschte Ausbildungen in Salzburg und Vorarlberg bis zu 60- bis 300-stündigen Kursen inklusive Praxis in Oberösterreich, dem Burgenland und der Steiermark.

Aufsperrzeiten, Schließzeiten, geöffnete Stunden, Ferienregelungen variieren von Bundesland zu Bundesland.

Die Möglichkeit der Begleitung bzw. der Mitwirkung bei Veranstaltungen durch die Eltern wird überhaupt nur im Burgenland, in der Steiermark und in Vorarlberg explizit erwähnt.

Hilfeschrei von MitarbeiterInnen, Erziehungsberechtigten und Institutionen: Plattform EduCare

Auf diesem Hintergrund hat sich eine österreichweite Arbeitsgemeinschaft aus VertreterInnen von Institutionen, Interessengemeinschaften und Trägerorganisationen sowie ExpertInnen aus dem elementaren Bildungsbereich freiwillig zusammengeschlossen. Herkunft, Ideologie, Partei, Konfession, pädagogische Lehrmeinung und Schule sowie Trägerorganisationen spielen in der darin keine trennende Rolle sondern sind wertvolle Grundlage gegenseitigen Gedankenaustausches.

Die derzeitige Bundesregierung unter der Federführung von Bundesminsterin Schmied und Staatssekretärin Marek - begann, nicht zuletzt aufgrund des beharrlichen Aufschreis der Plattform EduCare, 2008 mit der Umsetzung jener Maßnahmen, die auf EU-Ebene zum quantitativen und qualitativen Ausbau der elementaren Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen festgelegt und von Österreich ratifiziert worden sind: dem raschen Ausbau von Kindergartenplätzen zur besseren Vereinbarung von Familie und Beruf und der bundesweiten Festlegung von Bildungsaufgaben für den Kindergarten.

Es wurden die verpflichtende Sprachförderung, das verpflichtende Kindergartenjahr und ein bundesweit gültiger BildungsRahmenplan zwischen Bund und Ländern vereinbart. Meilensteine in der österreichischen Bildungspolitik.

Der Ruf nach einer Qualitätsoffensive wurde immer lauter: nach bundesweit einheitlichen und guten Bedingungen für Eltern, Kinder, PädagogInnen und Trägervereinen und nach der Eingliederung des elementaren Bildungsbereich in das Bildungsressort.

Die Diagnose Querschnittslähmung ist bekannt.

Die berühmte Ausnahme der tertiären Ausbildung der KindergartenpädagogInnen, Malta, bildet nunmehr auch schon tertiär aus. Österreich noch immer nicht.

Alle ExpertInnen und PraktikerInnen sind sich darüber einig, dass dringender Handlungsbedarf in der Qualität der Tagesstätten bedarf. Die Regierung selbst postuliert in ihrer Strategie zum lebensbegleitenden Lernen LLL:2020 in Österreich die Verabschiedung eines undesrahmengesetzes
für Kindergärten zur Sicherstellung qualitativer Mindeststandards bei der frühen Förderung bis 2014.

Nur: es tut sich wenig bis nichts außer schönen Worten und vielen Versprechungen.

Eben: Querschnittsmaterie, die offenbar niemanden genügend berührt, die Lähmung der elementaren Bildung nicht nur zu diagnostizieren, sondern Rehabilitationsmaßnahmen zu ergreifen.

Ostern ist: ich hoffe wider alle Hoffnung!

Siehe dazu:

· Working Paper Kinderbetreuung in Österreich <a href="http://www.bmwfj.gv.at/Familie/Kinderbetreuung/Seiten/KinderbetreuunginÃsterreich.aspx" title="http://www.bmwfj.gv.at/Familie/Kinderbetreuung/Seiten/KinderbetreuunginÃsterreich.aspx">http://www.bmwfj.gv.at/Familie/Kinderbetreuung/Seiten/KinderbetreuunginÃsterreich.aspx</a>
· Lebenslanges Lernen - LLL:2020 <a href="http://erwachsenenbildung.at/aktuell/nachrichten_details.php?nid=4747" title="http://erwachsenenbildung.at/aktuell/nachrichten_details.php?nid=4747">http://erwachsenenbildung.at/aktuell/nachrichten_details.php?nid=4747</a>
· Kindertagesheimstatistik <a href="http://www.statistik.at/web_de/dynamic/services/publikationen/5/publdetail?id=5&amp;listid=5&amp;detail=472" title="http://www.statistik.at/web_de/dynamic/services/publikationen/5/publdetail?id=5&amp;listid=5&amp;detail=472">http://www.statistik.at/web_de/dynamic/services/publikationen/5/publdetail?id=5&amp;listid=5&amp;detail=472</a>

Private Meinung von Johannes-Maria Lex, Mitglied der Plattform EduCare unter Zugrundelegung der angeführten Papiere.
Kindergarten Elementarpädagogik Österreich ÖDKH PlattformEduCare Kindergartenaufstand

http://www.Plattform-EduCare.org
-
Krausegasse 7a/10 1110 Wien

Pressekontakt
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