Pressemitteilung von Ricarda Vogel

Arbeit in der Digitalen Transformation: die unbequeme Wahrheit


Freizeit, Buntes & Vermischtes

(Mynewsdesk) Das aktuelle Interview der Wochenzeitung „Die Zeit“ (Onlineausgabe, 28.11.2016) mit Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) illustriert ein generelles Versäumnis der deutschen Politik: Sie denkt die Folgen der Digitalen Transformation für den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft nicht zu Ende.

Studienergebnisse, die im Zuge der Digitalisierung den Verlust der Hälfte aller Arbeitsplätze voraussagen, hält Andrea Nahles für „Horrorszenarien“. Sie erwarte, so die Bundesarbeitsministerin im Gespräch mit der „Zeit“, dass lediglich zwölf Prozent der Arbeitsplätze potenziell betroffen sein werden. Dieser Einschätzung widerspricht Karl-Heinz Land, CEO der Strategie- und Transformationsberatung neuland und Digital Evangelist, vehement. Er hält entsprechende Prognosen – etwa in der grundlegenden Studie "The Future of Employment" der Oxford University von 2013 – für realistisch: „Wie die meisten anderen Politiker auch bewertet Andrea Nahles nur die Konsequenzen der Automatisierung. Sie übersieht dabei aber die gravierenden Auswirkungen der Dematerialisierung. Es ist eine unbequeme Wahrheit, aber Politik und Gesellschaft müssen sich ihr endlich stellen: 50 Prozent aller Arbeitsplätze stehen auch hierzulande im Risiko.“

Die Neuverteilung der Welt

Die Effekte der Dematerialisierung haben Land und Prof. Dr. Ralf T. Kreutzer in ihrem Buch „Dematerialisierung – die Neuverteilung der Welt in Zeiten des Digitalen Darwinismus“ beschrieben. Wenn sich immer mehr physische Produkte in Software verwandeln, werden in der Folge weder die Fabriken und Maschinen noch die Arbeitskräfte benötigt, die bislang für die Produktion der Geräte notwendig waren. Ganze Wertschöpfungsketten verschwinden auf Nimmerwiedersehen. „Kommendes Jahr feiert das iPhone seinen zehnten Geburtstag. Seither sind eine Vielzahl von Produkten als Apps in den Smartphones verschwunden. Stereoanlage, Kamera, Scanner, Tickets, Schlüssel, Geld – alles dematerialisiert. Für die Funktionen eines Smartphones hätten Sie vor 20 Jahren noch eine Kofferraumladung an Geräten benötigt“, erklärt Land.

Mit dem Leistungssprung, den die digitale Welt derzeit auf Gebieten wie der Künstlichen Intelligenz, im 3D-Druck, in der Robotik oder durch das Internet der Dinge vollziehe, stehe die wahre Herausforderung durch die Dematerialisierung erst noch bevor. „An der Automobilwirtschaft, eine der Schlüsselindustrien Deutschlands, lassen sich die Auswirkungen gut ablesen. Da kommen mehrere Trends zusammen: In der Share Economy wird der Besitz von Pkw zunehmend unpopulärer. Gleichzeit wachsen die ohnehin vom Verkehrskollaps bedrohten Städte im Zuge der Urbanisierung weiter. Deshalb werden neue Verkehrssysteme auf Basis autonomer Fahrzeuge entwickelt – mit einer datengesteuerten, optimierten Auslastung und damit einem geringeren Bedarf. Wenn der Absatz an Fahrzeugen sinkt, was wird dann aus den gut 30 Prozent aller Maschinen und Anlagen sowie deren Personal, die in Deutschland im Dienste der Automobilindustrie stehen?“

Wenn die Hälfte der Arbeit verloren geht

Land hält es daher für dringend geboten, dass die Politik eine grundlegende Diskussion darüber anstößt, wie sich Deutschland auf die digitale Welt und eine Zeit ohne Arbeit einstellt. „Mit einer Vogel-Strauß-Politik ist niemandem geholfen, zumal wir in einer Zeitschmelze leben. Die Digitale Transformation macht schnellere Fortschritte, als noch vor wenigen Jahren zu erwarten stand. Arbeit wird zu einem großen Teil verschwinden. Deshalb brauchen wir eine neue Vision für ein lebenswertes Deutschland. Wir müssen die Möglichkeit schaffen, dass Menschen ein sinnerfülltes Leben führen können, das sich nicht über Arbeit definiert. Deshalb gehört auch ein bedingungsloses Grundeinkommen auf die politische Agenda.“

Digitalisierung beschwöre zwar gesellschaftliche Probleme und Herausforderungen herauf, sei aber grundsätzlich ein Teil der Lösung. Die Chancen für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, in der Bildung, für das Gesundheitswesen und für die Teilhabe in der Gesellschaft sind nach Lands Ansicht groß: „Dazu dürfen wir die Digitale Transformation aber nicht einfach über uns ergehen lassen, sondern müssen sie aktiv gestalten. Und zwar jetzt. Wenn eine Spitzenpolitikerin wie Andrea Nahles im Jahr 2016 noch öffentlich äußert, Menschen, deren Arbeitsplätze wegdigitalisiert werden, für andere Aufgaben weiterbilden zu wollen, dann streut sie den Bürgern Sand in die Augen. Diese höherqualifizierten Arbeitsplätze wird es in der erforderlichen Menge nicht geben.“

Für Interviews, Zitate und Gastkommentare steht Karl-Heinz Land, CEO der Strategie- und Transformationsberatung neuland und Digital Evangelist, gerne zur Verfügung.



Quellen:

„Die Digitale Revolution kommt schneller, als vielen klar ist.“ Interview mit Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles auf Zeit online, 28.11.2016

Frey, Carl Benedikt, Osborne, Michael, The Future of Employment: How susceptible are jobs to computerisation? Working Paper, Oxford Martin School/University of Oxford 2013

Karl-Heinz Land und Ralf T. Kreutzer, Dematerialisierung – die Neuverteilung der Welt in Zeiten des Digitalen Darwinismus, Köln 2015


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