Europäische Studie der Commerz Finanz GmbH: Möbel und Einrichtungsgegenstände sorgen für Wohlbefinden
13.04.2011
Garten, Bauen & Wohnen
München, 13. April 2011: Die Europäer widmeten sich auch 2010 ausgiebig dem Möbelkauf. Diese Aussage trifft das Europa Konsumbarometer 2011, eine Studie der Commerz Finanz GmbH. "Das deutsche Marktvolumen liegt mit fast 30 Milliarden Euro im europäischen Vergleich weiterhin an der Spitze", so Dr. Anja Welsch, Bereichsleiterin Vertriebsmanagement der Commerz Finanz GmbH. "Jeder dritte Bundesbürger möchte in diesem Jahr in Möbel investieren. Das entspricht dem europäischen Durchschnitt."
Deutschland liegt beim Marktvolumen für Möbel und Einrichtungsgegenstände weiterhin ganz vorne. Mit deutlichem Abstand folgen Italien (15,8 Milliarden Euro) und Frankreich (9,7 Milliarden Euro). Während das Marktwachstum hierzulande stagniert, verbuchen beide Länder einen Zuwachs von rund drei bzw. vier Prozent. In Spanien weist die Entwicklung des Marktvolumens dagegen einen Rückgang von 30 Prozent auf.
Deutschland weiter an der Spitze bei den Ausgaben
Sofa, Schrankwand und Co. bleiben 2010 in Deutschland gefragte Konsumgüter. Dies zeigt sich in der hohen Zahlungsbereitschaft der Bundesbürger. Durchschnittlich investiert ein deutscher Haushalt 739 Euro in Möbel. In Italien (628 Euro) und Frankreich (350 Euro) möchten die Verbraucher ebenfalls nicht bei der Einrichtung der eigenen vier Wände sparen. In Portugal zeichnet sich nach dem Ausgaberückgang 2009 ein Aufschwung ab. Die Portugiesen haben ihr Budget bei vergleichbarem Einkommen um 23 Euro erhöht. In Osteuropa schauen die Konsumenten beim Möbelkauf genauer auf ihre Finanzen. So geben die Slowaken zum Beispiel nicht mehr als 70 Euro pro Haushalt aus.
Verkäufer nach wie vor gefragt
Um einen Fehlkauf zu vermeiden, recherchieren die Europäer ausführlich. Bei 56 Prozent der Deutschen über 50 Jahren dauerte die Informations- und Entscheidungsphase beim letzten Kauf von Heimausstattung bis zu einem Monat (Europa: 44%). In der jüngeren Generation war dies nur bei 41 Prozent der Deutschen (Europa: 40%) der Fall.
Beim Kauf von Sofa und Co. wird vor allem in der Generation 50 plus gerne verhandelt. In Deutschland versucht mehr als jeder Dritte über 50-Jährige einen Rabatt zu erhalten (Europa: 28%). Die jungen Europäer hingegen sind eher bereit, vorgegebene Preise zu akzeptieren.
Mehr als jeder zweite Befragte (53%) wendet sich beim Kauf von Heimausstattung an einen Verkäufer. Im Vergleich suchen mehr ältere (56%) als jüngere Verbraucher (47%) die Unterstützung eines Verkäufers.
Verhaltene Aussichten für 2011
Die Deutschen sind mit der Inneneinrichtung ihres Zuhauses vorläufig zufrieden. Für das laufende Jahr scheint eine Sättigung erreicht: Die Kaufabsichten für Möbel sinken auf 33 Prozent (2010: 44%). In Osteuropa planen die Verbraucher von ihrem Sparkurs der letzten Jahre abzuweichen und in den kommenden Monaten mehr Geld für Möbel auszugeben. Insgesamt halten sich die europäischen Kaufvorhaben mit 33 Prozent nur leicht unter dem Vorjahresniveau (34%).
Einrichtung verkörpert Lebensstil
Die Europäer möchten sich in den eigenen vier Wänden wohlfühlen. Gefragt nach den Kaufabsichten für verschiedene Konsum-, Investitionsgüter und Dienstleistungen, belegen Einrichtungsgegenstände bei den Deutschen den zweiten Platz (33% der Befragten) - direkt hinter Freizeit und Reisen (66%). Osteuropäer investieren 2011 einen großen Teil ihres Geldes in Möbel und die Umgestaltung ihrer Wohnungseinrichtung. Insbesondere die slowakischen (50%) und rumänischen (44%) Konsumenten planen die Renovierung ihres Zuhauses für die nächsten Monate. Mit dem steigenden Einkommen verspüren die Konsumenten hier den Wunsch, mehr für ihr Wohlbefinden zu sorgen und sich dem Lebensstil der übrigen Länder anzunähern.
Konsum und Handel am Anfang des 21. Jahrhunderts
Wie ist das Konsumverhalten der unter 30-Jährigen Europäer im Vergleich zur Generation 50 plus?
Europa: Nationale Unterschiede prägen die Stimmung
Das Stimmungsbild in Europa könnte nicht unterschiedlicher ausfallen. Besondere Zuversicht legen die Deutschen an den Tag. Sie empfinden die Gesamtsituation 2010 mit 5,8 von 10 möglichen Punkten als gut und vergeben für die Entwicklung des kommenden Jahres 6 Punkte. Damit liegen sie im europäischen Bereich an der Spitze. Auch in Großbritannien (4,8 Punkte) und Russland (4,9) beurteilen die Verbraucher die aktuelle Gesamtsituation ihres Landes in 2010 positiv, während sich die südeuropäischen Nachbarn pessimistischer zeigen. Insbesondere Portugal kommt nur auf 2,6 Punkte. Die zukünftige Entwicklung der Länder schätzen die Europäer dagegen zuversichtlicher ein: Mit 4,3 Punkten ist die Prognose im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen (+0,2 Prozentpunkte).
Kaufverhalten: neue Regeln für den Konsum
Mit der Wirtschaftskrise hat sich das Kaufverhalten der Verbraucher verändert. 2011 präsentiert sich der Konsument aufmerksam und misstrauisch gegenüber Marken. Über ein Viertel der befragten Europäer nehmen einzelne Marken als sehr unterschiedlich wahr und nutzen diese als eine wichtige Orientierungshilfe. Trotzdem schaffen sie es nicht mehr, die Kunden dauerhaft zu binden.
Prof. Dr. Bauer von der Universität Mannheim beschreibt das Phänomen des Wechselkäufers: "Nur wenigen Marken gelingt es heute noch, tiefer gehende Verbraucherpräferenzen zu entwickeln. Viele Unternehmen setzen in diesem Zusammenhang auf die emotionale Positionierung ihrer Marke, um eine stärkere Bindung des Konsumenten zu erreichen."
Gleichzeitig gerät der stationäre Handel durch das Internet in Bedrängnis und muss sich vor dem Verbraucher behaupten. Ein Drittel der europäischen Konsumenten gibt an, Unterschiede zwischen Händlern, Geschäften und Internetseiten wahrzunehmen. In Deutschland stufen 38 Prozent der Bevölkerung die Vertriebskanäle als unterschiedlich ein. Die Aufmerksamkeit der flexiblen Wechselkonsumenten kann der Einzelhändler durch ein preisbetontes Verkaufskonzept oder ein inszeniertes Eventshopping binden.
Preis: Sonderangebote beliebt
Durch die nachlassende Preisstabilität fühlen sich die Europäer verunsichert und kompensieren dies mit ausführlichen Preisrecherchen. Mehr als 59 Prozent der Verbraucher in allen Altersgruppen vergleichen die Angebote ganz genau, insbesondere bei hochpreisigen Anschaffungen (Hightech und Heimausstattung). In der Bundesrepublik hat vor allem die ältere Generation klare Preisvorstellungen: 44 Prozent wissen genau, welchen Preis sie erwarten können. Auch Sonderangebote sind gefragt. Über die Hälfte der Konsumenten gibt an, auf Schnäppchenjagd zu sein.
Produktkauf: ausgiebige Recherche im Vorfeld
Bei größeren Anschaffungen gehören Impulskäufe überwiegend der Vergangenheit an. Gerade bei höherwertigen Produkten informiert sich der heutige Konsument vor dem Kauf ausgiebig. Die Europäer nehmen sich in der Regel mehr als einen Monat Bedenkzeit. Nach der eigenen Recherche im Geschäft, ist das Internet zweitwichtigster Informationskanal. Fast neun von zehn Verbrauchern haben vor der letzen größeren Anschaffung online recherchiert. Rund 18 Prozent der befragten unter 30-Jährigen nutzen zudem Foren, Blogs und soziale Netzwerke zum Informationsaustausch.
An dritter Stelle folgen Empfehlungen von Freunden und Familie. Im europäischen Durchschnitt sind Erfahrungsberichte aus dem eigenen Umfeld für mehr als ein Drittel der Befragten eine wichtige Entscheidungshilfe. Bei den jungen Deutschen legen sogar 45 Prozent viel Wert auf die persönliche Meinung.
Verkäufer: Überzeugungsarbeit für den kritischen Verbraucher
Mit der wachsenden Zahl der Informationskanäle verändert sich die Beziehung zwischen Käufer und Verkäufer. Letztere werden von den Befragten bei der Recherche nur als viert wichtigste Informationsquelle eingestuft. Der gut informierte Konsument zweifelt die Fachkompetenz und die Neutralität des Verkäufers an.
Dennoch empfinden hierzulande 56 Prozent der jüngeren sowie 67 Prozent der älteren Generation den Verkäufer als hilfreich. Besonders beim Kauf von Heimausstattung (53%) und Hightech-Produkten (57%) nutzen Europäer die persönliche Beratung.
Heute nimmt der Kunde die Rolle des Verkäufers als "Empfangspersonal" wahr. Somit treten die sozialen Kompetenzen (Freundlichkeit, Höflichkeit) im Handel stärker in den Vordergrund. In zwölf von 13 Ländern empfinden die jüngeren Befragten das Verkaufspersonal weniger freundlich bzw. höflich als die Älteren. Die jungen Deutschen kritisieren zudem die unklaren Preisangaben der Verkäufer. Mit 5,5 von 10 möglichen Punkten liegt ihre Einschätzung 0,7 Punkte unter dem europäischen Durchschnitt. Nur die britischen Nachbarn (unter 30-Jährige: 4,9 Punkte) zeigen sich noch unzufriedener.
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