Tiere verenden auf Tiertransporten - Tierrechtler bitten Bevölkerung um Wachsamkeit und Mithilfe
26.07.2019
Logistik & Transport
Zwei Fälle von Tiertransporten sind besonders hervorgestoßen. So wurde ein Tiertransporter, kommend aus Frankreich in der Nähe von Pohlheim/Hessen von der Polizei gestoppt, nachdem ein Autofahrer diese alarmierte. Vor Ort trafen die Polizisten auf einen Tiertransporter auf dem bereits über 500 Hühner aufgrund der herrschenden Temperaturen gestorben sind. Bei einem anderen Fall stoppte die Polizei einen Schweine-Transporter bei Volmarstein/NRW, auch hier waren beim Antreffen der Behörden bereits drei Schweine verendet, die restlichen Tiere waren völlig dehydriert und standen kurz vom Kollabieren. Auch auf diesen Fall wurde die Autobahnpolizei nur aufmerksam, da ein achtsamer Autofahrer das Leid der Tiere während der Fahrt erkannte und direkt einen Notfallruf bei der Polizei tätigte.
Tiertransporte sind ein elementarer Bestandteil der Massentierhaltung und bieten einen großen Nährboden für tierschutzrelevante Verstöße. Immer wieder fallen Tiertransporter bei Kontrollen, wenn diese auch viel zu selten stattfinden, negativ auf und tierschutzrechtliche Vergehen im Rahmen der Tierschutztransportverordnung werden angezeigt. Doch besonders in den Sommermonaten und der diesjährigen und aktuellen Temperaturen sind Millionen Tiere, überwiegend Rinder, Hühner Schweine und Schafe enormen Leiden ausgesetzt. Aufgrund der viel zu engen Besatzdichte auf den Transportern und den langen Fahrzeiten geraten die Tiere bei Temperaturen über 30 Grad Celsius schnell in Lebensgefahr. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass viele Transporter ohne entsprechendes Belüftungssystem ausgestattet sind oder dieses nicht anschalten und sich so die Temperatur in den Transportern in kürzester Zeit um ein Vielfaches erhöht. Hinzukommt, dass die meisten Tiere während der Fahrt nicht getränkt werden bzw. keinen Zugang zu Wasser haben. Entweder reichen die Wassertanks nicht aus oder diese werden wie in dem Fall in Volmarstein gar nicht erst mit Wasser befüllt. Gerade Hühner und andere Geflügelarten haben besonders darunter zu leiden, da Geflügeltransporter überwiegend nicht mit Tränksystemen ausgestattet sind.
Das Deutsche Tierschutzbüro fordert daher die Bevölkerung zur Mithilfe und Achtsamkeit auf. Jede Person, die sich in diesen Tagen auf deutschen Autobahnen und Bundesstraßen befindet, sollte wachsam bei Tiertransporten sein, einen Blick in die Transporter werfen und bei akuten Verdachtsmomenten wie z.B. Deshydrierung der Tiere sofort die Polizei alarmieren und hinzuziehen. "Da Kontrollen von Tiertansportern viel zu selten stattfinden, muss jetzt jeder achtsam sein und Tiertransporter, die bei über 30 Grad Celsius fahren, der Polizei melden. Die aktuellen Fälle zeigen leider einmal mehr, wie die Behörden in Deutschland versagen und so Tiere leiden und sterben müssen", so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.
Vielen ist wahrscheinlich nicht bekannt, dass nationale Tiertransporte im Vergleich zu internationalen Transporten, nicht im Vorfeld beim Veterinäramt angemeldet werden müssen und es quasi zu keinen routinemäßigen Kontrollen kommt. Die Tierrechtler rufen daher die Menschen zur Zivilcourage auf, um den Tieren auf Tiertansporten wenigstens etwas Leid und den tragischen Tod durch Verdursten oder Ersticken zu ersparen. Laut der Tierschutztransportverordnung sind Tiertransporte über acht Stunden verboten, sobald die Temperatur über 30 Grad Celsius in den Transportern steigt. "Die Praxis und die jüngsten dramatischen Fälle zeigen jedoch auf, dass Gesetze gebrochen werden und Tiere dennoch leiden müssen", so Jan Peifer abschließend.
Da die Politik und die Behörden nicht handeln empfiehlt das Deutsche Tierschutzbüro der Bevölkerung selbst aktiv zu werden, indem man tierische Produkte durch pflanzliche Alternativen tauscht, denn nur so können Tiertransporte und die Massentierhaltung effektiv und nachhaltig beendet werden.
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Deutsches Tierschutzbüro e.V.
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