"Lieber nackt als Pelz" unter diesem Motto haben Aktivisten vom Tierschutzbüro splitterfasernackt demonstriert
18.12.2019
Mode, Trends & Lifestyle
Mit den ungewöhnlichen Aktionen zogen sie sehr viele Blicke auf sich. Die Aktivist*innen demonstrierten in der Kölner Innenstadt auf der Hohestraße für etwa 30 min., dabei kam es zu keinen Zwischenfällen. Ziel war es, den Tieren eine Stimme zu geben. Zudem ruft das Deutsche Tierschutzbüro zu einem Pelz-Boykott auf und fordert von der Bundesregierung ein Pelzimportverbot.
"Mit dieser aufsehenerregenden Aktion möchten wir die Öffentlichkeit darauf hinweisen, dass viele Menschen achtlos einen echten Pelz am Jackenkragen, an der Kapuze oder an der Mütze tragen. Wer Pelz trägt, ist somit immer für Tierquälerei verantwortlich ", so Denise Weber, Sprecherin vom Deutschen Tierschutzbüro. Die Tierrechler*innen empfehlen überhaupt kein Pelz zu kaufen, denn oft entpuppt sich auch Kunstpelz als Echtpelz.
Deutschland ist die letzte Pelzfarm im April dieses Jahres geschlossen worden. Dennoch sieht man überall Menschen mit Echtpelz am Jackenkragen und an den Bommelmützen, zudem wird auch immer noch Echtpelz in Modegeschäften angeboten. Das Deutsche Tierschutzbüro ist der Frage nachgegangen, woher diese Pelze stammen. Die Spur führte die Tierrechtler*innen bei ihrer Recherche ins Nachbarland Polen. Mit über 800 -1000 Pelzfarmen mit insgesamt über 5 Millionen Pelztiere hat sich Polen in den letzten Jahren zu einem der größten Pelzproduzenten Europas entwickelt.
Die Tierrechtler*innen dokumentierten in den letzten Wochen die Zustände auf den polnischen Farmen und fanden vor Ort überall Wildtiere in Käfigen vor. "Nerze, Marderhunde und Füchse, alle Tiere werden in winzigen Käfigverschlägen gehalten und leiden extrem unter den herrschenden Bedingungen" so Weber. Die Tierrechtlerin war selbst bei der Undercover-Recherche in Polen, um die Zustände zu fotografieren und zu filmen. Vor allem die dauerhafte Haltung im Käfig führt bei den Tieren zu Krankheiten wie Augen- und Gelenkentzündungen. Aufgrund des hohen Stresslevels, das die Tiere in den Käfigen erfahren müssen, leiden sie zudem unter massiven Verhaltensstörungen und neigen daher zu Kannibalismus. Die von den Tierrechtler*innen vorgefundenen Haltungsbedingungen würden so in Deutschland gegen geltende Gesetze verstoßen, dennoch wird das Fell der Tiere auch nach Deutschland exportiert.
Jedes Jahr müssen weltweit über 100 Millionen Tiere für die Pelzgewinnung ihr Leben lassen. Allein in der EU werden über 30 Millionen Füchse und Nerze gezüchtet, um sie nach wenigen Lebensmonaten zu töten und zu häuten. Ihr kurzes Dasein fristen die empfindlichen Wildtiere in winzigen Drahtgitterkäfigen, die ihnen das Ausleben ihrer natürlichen Verhaltensweisen unmöglich machen. Zur sogenannten Erntezeit im November und Dezember werden sie mittels Stromschlag oder in einer Gaskammer getötet; damit der teure Pelz nicht beschädigt wird. Ein Todeskampf von mehreren Minuten ist dabei normal.
Bildmaterial aus polnischen Pelzfarmen auf Anfrage. Weitere Informationen dazu finden Sie auch hier: https://deinpelz-meinherz.de/
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