Deutsches Tierschutzbüro zeigt Leipziger Modegeschäft wegen Falschkennzeichnung von Pelz-Mützen an
19.02.2020
Mode, Trends & Lifestyle

Die Tierrechtler*innen haben die Untersuchungsergebnisse sowie Haarproben an die zuständige Überwachungsbehörde geschickt. In Sachsen ist das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr für die Einhaltung des Textilkennzeichnungsgesetzes verantwortlich. Hier hat man bereits Ermittlungen eingeleitet. "Es handelt sich dabei um eine Ordnungswidrigkeit, dem Modegeschäft droht jetzt ein Ordnungsgeld von bis zu 10.000 Euro, zudem dürften die Mützen so nicht mehr verkauft werden" so Weber. Besonders erstaunt hat die Tierrechtler*innen, dass die Behörden nicht selbst Überprüfungen in Form von Stichproben vornehmen, obwohl dies im Gesetz explizit drinsteht. Dabei geht es Weber und den Tierrechtler*innen vom Deutschen Tierschutzbüro nicht so sehr um eine mögliche Strafe. "Unser Ziel ist es, dass überhaupt kein Pelz mehr verkauft wird, denn die Produktion von Pelz geht immer mit Tierquälerei einher" so Weber, die selbst schon dutzende Pelzfarmen gesehen hat.
Um sich selbst ein Bild der Tierhaltung auf Pelzfarmen zu machen, haben die Tierrechtler*innen in den letzten Monaten mehrfach in Polen recherchiert und dort erschreckende Bildaufnahmen erstellt. Polen ist mit 800-1000 Pelzfarmen und 5 Millionen Tieren einer der größten Pelzproduzenten Europas geworden. Nerze werden auf riesigen Farmen mit bis zu 100.000 Tiere gehalten.
Hintergrund zur Kennzeichnungspflicht:
Eine direkte Pelzkennzeichnung von Produkten gibt es in Deutschland leider nicht. Als Verbraucher*in kann man sich lediglich an der Textilkennzeichnung (Artikel 12; Textilkennzeichnungsgesetz) orientieren. Diese schreibt vor, dass wenn bei einem Textilprodukt wie z.B. an einer Mütze tierische Stoffe verarbeitet worden sind, ein entsprechender Hinweis im Etikett stehen muss. Dieser muss dann lauten: "Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs". Wenn ein entsprechender Hinweis im Etikett steht, muss sich dieser aber nicht zwangsläufig auf einen möglichen verarbeiteten Pelz beziehen, es könnte auch sein, dass am besagten Textil z.B. ein Knopf aus Horn oder ein Patch aus Leder enthalten ist.
Der*die Verbraucher*in kann hier also nicht unterscheiden, um welches tierisches Teil es sich explizit handelt. Der Hinweis bezieht sich ausschließlich darauf, dass generell tierische Teile verarbeitet worden sind. Hat eine Mütze aber definitiv Echtpelz am Bommel (wie in dem konkreten Fall in Leipzig), muss zwingend der besagte Hinweis nach Artikel 12 der Textilkennzeichnung im Etikett stehen.
"Dass es keine richtige und eindeutige Kennzeichnung von Pelzprodukten in Deutschland gibt, halten wir für einen Skandal, in anderen Ländern, wie z.B. in der Schweiz, gibt es bereits seit Jahren eine Pelz-Kennzeichnung" sagt Denise Weber vom Deutschen Tierschutzbüro e.V. und ergänzt "viele Verbraucher*innen greifen daher ungewollt zum Echtpelz und lassen sich zudem oft vom günstigen Preis leiten, obwohl der Preis inzwischen kein Indikator mehr für Kunstpelz ist."
Die Herstellung von Kunstpelz ist aktuell sogar meist teurer als Echtpelz. Das liegt vor allem daran, dass Echtpelz aus Ländern wie China und Polen kommt, dort sind die gesetzlichen Standards extrem niedrig und sowohl Menschen wie auch Tiere müssen dafür leiden.
Fotos und die Untersuchungsprotokolle der Mützen sowie die Anzeige senden wir Ihnen gerne auf Anfrage zu.
Weitere Informationen zur der Pelz-Recherche in Polen finden Sie hier: https://deinpelz-meinherz.de/
Heute Abend (19.02.2020) berichtet MDR exakt ab 20:15 Uhr über die Aufdeckung vom Deutschen Tierschutzbüro e.V.
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Deutsches Tierschutzbüro e.V.
Herr Jan Peifer
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13086 Berlin
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