Tierquälerei in Milchbetrieb: Tierrechtsorganisation ANINOVA zeigt Zulieferbetrieb von Molkerei Frankenland an
25.09.2024
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Der Tierrechtsorganisation ANINOVA (ehemals Deutsches Tierschutzbüro) liegen Videoaufnahmen aus einem Zulieferbetrieb der regionalen Molkerei Frankenland vor. Die Aufnahmen sind im Sommer in Schondra-Singenrain, Landkreis Bad Kissingen, entstanden und zeigen Milchkühe und Jungtiere, die ganzjährig in Anbindehaltung gehalten werden. Produkte von Frankenland werden unter anderem bei REWE, ALDI Süd und Globus verkauft. ANINOVA hat die Molkerei informiert und bei dem zuständigen Veterinäramt in Bad Kissingen eine Anzeige erstattet. "Die ganzjährige Anbindehaltung verstößt aus unserer Sicht gegen das Tierschutzgesetz", sagt Jan Peifer. Vorstandsvorsitzender von ANINOVA. Die Tierrechtsorganisation wirft Frankenland bewusste Täuschung vor, denn auf der Website wirbt die Molkerei mit "glücklichen Tieren" auf grünen Wiesen, dabei sehen die meisten Kühe diese grüne Wiese eben nicht. Frankenland gehört zu Lactalis, die Firma ist der größte Molkereikonzern der Welt. Weitere Informationen hier.
Immer wieder veröffentlichen Tierrechtsorganisationen Bildmaterial von angebundenen Rindern, etwa aus Zulieferbetrieben von der Bärenmarke, Ehrmann oder Berchtesgadener Land. Immer wieder ist die Empörung groß, denn die bekannten Marken werben auf Ihren Webseiten mit Fotos von vermeintlich glücklichen Tieren auf grünen Wiesen. "Doch in Wirklichkeit sehen die meisten Milchkühe niemals in ihrem Leben eine grüne Wiese", sagt Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender von ANINOVA.
Die Aufnahmen, die ANINOVA (ehemals Deutsches Tierschutzbüro) vorliegen, sind im Sommer entstanden. Dennoch wurden die rund 30 Rinder im Stall angebunden gehalten. Laut Auskunft des Landwirts stehen die Tiere sogar das gesamt Jahr an der Kette. Die Bilder zeigen auch Jungtiere. Ab dem siebten Monat ist es gesetzlich erlaubt, die Tiere anzubinden. "In diesem Zulieferbetrieb der Molkerei Frankenland stehen die Tiere fast ihr gesamtes Leben an der Kette", empört sich Peifer. Diese Haltungsform ist unfassbar grausam, da die Tiere so angebunden keine Möglichkeit haben, sich zu bewegen oder miteinander zu interagieren. In diesem Betrieb stehen die Tiere tagein tagaus auf derselben Stelle, unfähig, auch nur ihren grundlegenden Bedürfnissen nachzugehen.
Auf der Website von Frankenland wird den Menschen eine heile Welt vorgegaukelt -mit glücklichen Kühen auf grünen Wiesen. Auch rühmt sich die Molkerei mit "mehr Tierschutz". Auf Nachfrage räumt der Konzern ein, dass nur etwa 11 % der Milchmenge von Kühen stammen, die jemals auf einer Weide gehalten wurden. "Ich halte das für massive Täuschung, denn hier wird den Menschen etwas suggeriert, was es in Wirklichkeit nicht gibt", so Peifer. In einer Stellungnahme gibt der Konzern auch an, dass etwa 10 % der Milchmenge von Kühen stammen, die angebunden gehalten werden. "Das klingt recht wenig, allerdings betrifft es sehr viele Betriebe", so Peifer.
Der Zulieferbetrieb wurde Ende Juni auch vom QM Prüfzeichen kontrolliert, jedoch nach telefonischer Anmeldung. "Kontrollen bringen in landwirtschaftlichen Betrieben ohnehin recht wenig, doch angemeldete Kontrollen sind einfach nur nutzlos", kritisiert Peifer. Eine Kontrolle von staatlicher Seite erfolgt im Durchschnitt in Bayern alle 48 Jahre. Auf Grund einer Anzeige von ANINOVA hat das zuständige Veterinäramt Bad Kissingen den Betrieb kontrolliert. Über den Ausgang der Kontrolle liegen ANINOVA keine Informationen vor.
Der Betrieb liefert seine Milch an die regionale Molkerei Frankenland. Die Molkereiprodukte von Frankenland werden unter anderem bei REWE, ALDI Süd und Globus verkauft. Hinter Frankenland steht der Molkerei-Megakonzern Lactalis. Lactalis ist der größte Molkereikonzern der Welt, noch vor Mitwettbewerbern wie Danone.
Die Aufnahmen beweisen einmal mehr, dass Regionalität nicht vor Tierleid schützt. Gerade in kleinen Betrieben wie diesem, dem oft lobend erwähnten "Bauern von Nebenan", werden Rinder noch immer häufig in Anbindehaltung gehalten. Und obwohl sie gegen das Tierschutzgesetz verstößt, wird die Anbindehaltung von den Behörden nach wie vor geduldet. Auf politischer Ebene wird derzeit zwar ein (Teil-)Verbot diskutiert - ob und wann eine verbindliche Entscheidung getroffen wird, ist derzeit jedoch noch völlig unklar. "Daher empfehlen wir allen Menschen, die diese Tierquälerei nicht weiter unterstützen möchten, die vegane Lebensweise", so Peifer abschließend.
Weitere Informationen hier.
Foto- und Videomaterial kann angefordert werden.
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